Mit einem trotzigen „Na und?!“ hat sich der Berliner Sänger Ben Zucker im Frühjahr 2017 als Gast von Florian Silbereisens „Schlagercountdown“ in die Herzen der Zuschauer gesungen. Seine einzigartige Stimme, die dem seligen Joe Cocker Konkurrenz machen könnte, traf bei vielen einen musikalischen Nerv. Im Sommer erschien Ben Zuckers Debütalbum, das den gleichen Titel wie seine Hit-Single trug: „Na und?!“. Aktuell ist der 34-Jährige, der noch bis vor einigen Jahren als Tourbegleiter die Klos von Iggy Pop und Seal putzen musste, auf seiner ersten eigenen Solo-Tournee unterwegs. SchlagerPlanet sprach mit Ben Zucker über die Tour, seinen riesigen Erfolg, seinen Beziehungsstatus und vieles mehr.
SchlagerPlanet: Du hast bei den „Schlagerchampions“ Deinen allerersten Preis bekommen, die „Eins der Besten“. Wie war das für Dich, den ersten Preis in den Händen zu halten – und das vor einem Millionenpublikum?
Ben Zucker: Ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Ich wusste zwar, dass an diesem Abend Preise verliehen werden, habe aber bei den Proben davon nichts mitbekommen und mich deshalb nicht weiter damit beschäftigt. Als ich in der Show für meinen Auftritt auf die Bühne ging, habe ich gemerkt, dass mein Song nicht los ging und Florian auf mich zukam. Ich dachte, was macht er denn da jetzt und wo ist mein Song? Da war so langsam klar, irgendwas passiert jetzt hier. Bis zuletzt war ich wirklich davon überzeugt, ich lese aus dem Umschlag, den Florian mir gab, jemanden vor. Dann stand da mein Name und das war natürlich wahnsinnig schön. Der Preis ist toll! Aber ich habe auch noch einen langen Weg vor mir und muss noch viele Hausaufgaben erledigen.
Ben Zucker mit Jürgen Drews, Ross Antony und Florian Silbereisen auf Tour
SchlagerPlanet: Du warst mit Jürgen Drews, Ross Antony und Florian Silbereisen bei den „Schlagerchampions“ auf der Bühne, mit denen Du auch auf „Das große Schlagerfest“-Tour gehst. Wie ist es für Dich als Newcomer mit so etablierten Stars aufzutreten?
Ben Zucker: Mit Legenden auf der Bühne stehen, das ist es wirklich. Ich empfinde die Arbeit der drei als große Inspiration und schneide mir da meine Scheiben ab. Umso schöner ist es, mit diesen Typen auf einer Bühne zu stehen, Backstage abzuhängen, Tipps abzuholen, Geschichten anzuhören, einfach schnell und gut zu lernen. Das ist für mich eine große Ehre und ich nutze jetzt diese Schule für mich und freue mich darauf.
SchlagerPlanet: 2017 war Dein Jahr! Wie hast Du die letzten Monate seit Deinem ersten Auftritt beim „Schlagercountdown“ erlebt?
Ben Zucker: Das kann ich Dir gar nicht sagen. (lacht) Es zieht alles so schnell an mir vorbei und ich brauche immer zwei Wochen um festzustellen: Ach, wow, das habe ich jetzt echt gemacht! Zum Beispiel der Auftritt mit Bonnie Tyler, das kommt immer mal wieder hoch, dass ich echt mit ihr auf der Bühne performt habe. Wir haben uns vor und nach dem Auftritt wunderbar unterhalten, sie hat mir tolle Anekdoten erzählt. Absolut unfassbar!
Es ist bis heute so, dass ich schöne Momente erleben darf, an die ich, wie gesagt, immer ein bisschen zeitversetzt erinnert werde. Das ist wirklich ganz toll! Ich freue mich, dass ich das alles so machen darf und dass es ein paar Leute da draußen interessiert. Das spornt an. Aber ich bin eh ein Musiker, das habe ich schon vorher gemacht, als ich noch nicht so viel Erfolg hatte und mich keiner kannte. Musik ist mein Leben, mein Herz, deswegen mache ich das auch.
SchlagerPlanet: Macht Dir dieser kometenhafte Aufstieg auch manchmal Angst?
Ben Zucker: Ja, das ist schon ein bisschen beunruhigend. Ich merke, man wird so allmählich … ich möchte nicht sagen paranoid, aber man muss ein bisschen aufpassen, viele Regeln einhalten. Ich treibe sehr viel Sport, muss auf mich achten und sehr viel Disziplin bewahren um fit zu bleiben, und weil ich nicht krank werden darf. Mein Terminplan ist bis Ende 2019 durchgetaktet, dementsprechend muss ich natürlich auf mich achten. Das habe ich ohnehin schon immer gemacht, aber jetzt muss ich es auf den Punkt tun.
Manchmal komme ich aus meiner Wohnung und Leute fotografieren oder filmen mich. Das ist ein bisschen beängstigend, weil ich mich frage, woher die wissen, wo ich wohne. Das finde ich manchmal schwierig. Aber es gehört auch dazu. Die sind ja auch nicht unfreundlich, sondern alle lieb und nett. Ich habe tolle Fans! Aber es gibt auch Leute, die mich erkennen und beim Essen fotografieren. Das ist ein bisschen irritierend. Da muss man sich drauf einstellen. Dann ziehe ich mir eine Kapuze über oder ich kann dann halt nicht so oft weggehen.
Viele Fans schreiben mir aber auch ganz liebe Mails und Briefe, da sind wirklich rührende Geschichten dabei, zum Beispiel dass Lieder von mir als Hochzeitssongs ausgewählt wurden. Oder dass die Leute durch den Song „Na und?!“ den Mut gefasst haben, in ihrem Leben etwas zum Positiven zu verändern. Leider kann ich nicht mehr alles lesen, da es zu aufwändig wäre. Aber ich versuche, mir einmal die Woche Zeit dafür zu nehmen. Ich betreibe Facebook und Instagram auch noch selbst, alles was da gepostet wird, kommt von mir. Das will ich mir auch bewahren.
SchlagerPlanet: Am 26. Januar startest Du Deine eigene Tour gestartet. Was ist das für ein Gefühl?
Ben Zucker: Ich kann immer noch nicht begreifen, dass Leute zu mir ins Konzert kommen, um mich zu hören. (lacht) Ich erinnere mich an Abende, wo ich vor fünfzig Leuten gespielt habe, da habe ich aber auch schon Kumpels angerufen, die ihre Freunde mitbringen sollten, damit der Saal halbwegs gefüllt aussieht. Und das alles fast für umsonst. Das war damals schon aufregend. Jetzt zahlen Leute Geld dafür, die kommen wegen mir und freuen sich, das ist ganz doll schön, und sehr beeindruckend für mich! Ich freue mich sehr darauf!
Tournee und Beziehungsleben
Was erwartet die Zuschauer auf dem Konzert? Vieles aus dem neuen Album wahrscheinlich, aber auch ältere Sachen?
Ben Zucker: Natürlich werde ich mein Album präsentieren. Dazu gibt es noch ein paar Überraschungen, die ich aber noch nicht verraten darf, es soll ja spannend bleiben.
SchlagerPlanet: Hast du eigentlich eine Freundin?
Ben Zucker: Nein, mein Leben kann ich keiner Frau gerade antun. Ich bin so fokussiert auf die Musik, will jetzt arbeiten und habe noch so viel zu tun. Eine klare, aufrichtige Beziehung, so wie ich sie gerne führen würde, könnte ich jetzt nicht machen. Deswegen muss ich jetzt alleine sein. Ist aber nicht schlimm.
SchlagerPlanet: Ich habe gehört, Du bist auch wieder im Studio. Gibt es in diesem Jahr vielleicht schon ein neues Album?
Ben Zucker: Es wird in diesem Jahr auf jeden Fall eine Special Edition meines ersten Albums geben mit vier bis fünf neunen Songs, Unplugged-Versionen und anderen Arrangements. Wann die kommt, kann ich aber noch gar nicht sagen.
SchlagerPlanet: Hast Du sonst noch weitere Pläne?
Ben Zucker: Da gibt‘s noch einiges. Ich darf ja bei den „Schlagernächten des Jahres“ dabei sein, dann bin ich mit Florian Silbereisen und dem „Schlagerfest“ auf Tour. Ende des Jahres wird es vielleicht noch eine weitere Tour geben, zwischendurch gibt es noch viele Kleinigkeiten zu erledigen. Parallel schreibe ich am zweiten Album. Wann das kommt, ist noch nicht klar, aber da bin ich schon dran.
SchlagerPlanet: Es wird also noch viel Zucker in den nächsten Monaten und hoffentlich auch Jahren geben?
Ben Zucker: Ja, das ist der Plan, so schnell werdet ihr mich nicht los. (lacht)
SchlagerPlanet: Lieber Ben, wir danken Dir für das Gespräch?
