Ben Zucker ist innerhalb von nur zwei Jahren zum absoluten Superstar geworden. Am 7. Juni veröffentlicht der Berliner nun sein zweites Album „Wer sagt das!?“. SchlagerPlanet traf Ben Zucker am Rande des „Herzstück“-Pop-up-Stores von Amazon Music in München zum exklusiven Interview. In Teil eins des Interviews sprachen wir mit dem Sänger darüber, was bei Album Nummer zwei anders sein wird, wie seine Lieder entstanden sind und welcher Song seine Mutter zu Tränen rührte.
Direkt nach unserem Interview stand in München ein exklusives Prelistening zu Ben Zuckers neuem Album auf dem Programm. Dabei stellte der Sänger seine neuen Lieder zum ersten Mal den anwesenden Fans vor. Ein spannender Moment für den Musiker.
SchlagerPlanet: Gleich steht das Prelistening zum neuen Album an: Was wäre die beste Reaktion, die du dir vorstellen könntest?
Ben Zucker: Das kann ich jetzt gar nicht sagen. Ich erkläre ja auch etwas zu den Songs. Heute geht es ja eher um die Analyse, beziehungsweise, dass man mal reinhört in die Songs und die Geschichten der Songs versteht. Deswegen habe ich keine hohen Erwartungen. Aber natürlich ist im besten Fall ein Klatschen allerseits gewünscht (lacht).
Ben Zucker „Beim ersten Album war ich naiver“
SchlagerPlanet: Bist du sehr nervös, wenn ein neues Lied oder ein ganzes Album veröffentlicht wird? Liest du dir Reaktionen durch oder wie gehst du mit dieser Situation um?
Ben Zucker: Ich muss gestehen: Beim ersten Album war ich natürlich naiver, beziehungsweise unwissender. Ich kann mich noch an meinen ersten Auftritt im Fernsehen erinnern. Ich wusste zuvor schon, dass Charts existieren, aber wie sich das aufbaut, wie das zusammengesetzt wird, was damit passiert, welche Ausschläge es haben kann, das habe ich erst danach verstanden. Und ich habe erst dann angefangen mich damit wirklich auseinanderzusetzen.
Heute bin ich natürlich ein alter Hase und Profi (lacht herzhaft). Aufgrund des Erfolges des ersten Albums ist es jetzt ein anderer Druck, aber ich bin für mich zuversichtlich, weil ich eh Musik mache. Das ist mein Leben, mein Herzschrittmacher und darüber hinaus denke ich erst einmal nicht nach. Natürlich werde ich dann mal die eine oder andere Zeile lesen müssen. Daran komme ich wahrscheinlich nicht vorbei. Aber es ist nicht so, dass ich explizit danach suche.
Ben Zucker: „Meine Stimme ist jetzt die, die ich tatsächlich habe“
SchlagerPlanet: Am 7. Juni kommt dein neues Album „Wer sagt das?!“ Was ist anders als bei deinem ersten Album?
Ben Zucker: Mir war wichtig: Schuster bleib bei deinen Leisten – fang erst gar nicht an Trompete, Triangel und Jazz zu machen – im Sinne von Kunst – und mich neu zu erfinden. Sondern ich bleibe bei mir. Ich kann aber sagen, dass es musikalischer ist: Mehr Band, mehr Tiefe, die Emotionen werden deutlicher in vielerlei Hinsicht, meine Stimme ist jetzt auch die, die ich tatsächlich habe.
Beim ersten Album muss man ganz ehrlich sagen, haben wir noch überlegt ins Radio zu gehen. Und haben das Ganze dann ein wenig „besänftigt“. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Das bin jetzt absolut ich und das ist eine schöne Entwicklung, die ich miterleben durfte. Darauf bin ich jetzt sehr stolz.
SchlagerPlanet: Du gehst sehr offen damit um, dass dir Songwriter bei deinen Liedern helfen. Wie viel persönliche Geschichten stecken in dem neuen Album?
Ben Zucker: Eigentlich sind es ausschließlich eigene Erfahrungen. Es geht natürlich auch um Anekdoten von Freunden, Tagesgeschehen, Beobachtungen, die ich mache. Da schreibe ich viel los, fange immer stark an und lasse schnell nach (lacht). Manchmal ist es dann noch zu verkopft oder zu einseitig und dann sind frische Gedanken, frische Ideen immer toll. Und am Ende des Tages geht es um den Song und nicht um mein Ego, ob ich der geilste Songwriter der Welt bin.
SchlagerPlanet: Gibt es einen Song auf „Wer sagt das?!“, der dir besonders am Herzen liegt?
Ben Zucker: Die klassische Interview-Antwort ist jetzt: Es sind 13 Babys und ich werde keines hervorheben. Allerdings ist der vorletzte Song auf dem Album, „Wären alle so wie du“, meiner Mum gewidmet oder an meine Mum gerichtet. Das ist die tollste und beste Frau, die ich kenne, und dementsprechend hat sie es absolut verdient von mir endlich einen Song zu bekommen. Das ist sehr emotional für mich.
Ben Zuckers Mutter weinte, als sie „Wären alle so wie du“ hörte
SchlagerPlanet: Hast du dich hingesetzt und dir gedacht: Ich will jetzt ein Lied über meine Mutter schreiben?
Ben Zucker: Ja, das war schon so. Wir sind ja drei Kinder und sie hat uns alleine großgezogen und ist trotzdem in Vollzeit arbeiten gegangen. Ich finde das einfach beeindruckend, wie sie das alles geschafft hat, wie wir jetzt alle sozusagen toll groß geworden sind. Natürlich waren wir auch viel selbstständig, aber das war nicht schlimm, das hat uns geprägt und stärker gemacht und das ist schön.
Auch wenn ich oft Danke sage, fand ich, dass es an der Zeit war, mit einem Song Danke zu sagen. Wenn ich im November Tourabschluss habe in der Mercedes Benz Arena, werde ich natürlich den Spot auf sie richten lassen, ihr einen kleinen Vortrag halten und vor 10.000 Menschen den Song performen. Das wird ihr glaube ich gefallen.
SchlagerPlanet: Hat sie den Song schon gehört, wie war die Reaktion?
Ben Zucker: Ja, sie hat ihn schon gehört und hat sehr stark geweint. Sie vergießt eigentlich jedes Mal eine Träne – das ist schon sehr emotional für sie. Also im Positiven: Sie freut sich natürlich. Aber den Plan mit der Mercedes Benz Arena kennt sie jetzt noch nicht – das wird lustig. Da freue ich mich drauf.
SchlagerPlanet: Du hast auf dem Album auch ein Beziehungsende verarbeitet, richtig?
Ben Zucker: Die Beziehung war nicht sonderlich lang, deshalb kann man nicht sagen, dass es in einem Lied tiefgreifend und ausschließlich um diese Beziehung geht. Aber es gibt natürlich immer mal traurige Momente, in denen ich auch gedacht habe: Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber es gibt jetzt keinen einzelnen Song, in dem es nur darum geht.
Außerdem sprachen wir mit Ben Zucker über seine anstehende Tournee, was er von der Konzertreise mit Helene Fischer lernen konnte und welche goldene Regel er sich selbst ausgedacht hat, um oft genug zu Hause sein zu können. Das lest ihr in Teil zwei des Interviews, der morgen erscheinen wird.