48, atemberaubend schön, hohe Hacken, blonde Haare, freche Schnauze – das ist Ina Müller wie sie leibt und lebt und das zeigte sie auch gestern Abend in München. In einer nicht ganz ausverkauften Olympiahalle ließ sie die Oberbayern einmal mehr spüren, was es heißt, ein waschechtes Nordlicht zu sein und das natürlich wie immer mit Bravour.
Die Stimmung war fantastisch, Ina sang ihre aktuell größten Hits – von „Sie schreit nur noch bei Zalando“ über „Spieglein, Spieglein“ bis hin zu „Nach Hause“ waren sie alle dabei! Ein paar ältere Titel dazu gepackt, tosender Applaus, glückliches Publikum, zufriedene Ina, fertig!
Nein! Natürlich kann das nicht alles sein und deshalb wollen wir an dieser Stelle einmal unseren Blick verschieben, keine Songliste erstellen oder dergleichen. Ina Müller live in München hatte neben einer exzellenten Stimme, einer bombastisch aussehenden Ina und jeder Menge tollen Liedern mit genialen Texten einfach viel mehr zu bieten, als dass wir uns mit einer bloßen Wiedergabe des Ablaufs begnügen wollen. Wir schauen heute einmal auf Inas Moderationen!
Lust auf einen musikalischen Rückblick auf ein Ina Müller Konzert?
Oh mein Gott, Männer!
Klar, Männer sind bei dieser Entertainerin immer wieder ein ganz großes Thema. Hakon in der ersten Reihe der Olympiahalle kann davon ein Liedchen singen. „Ist das Deine Freundin?“, fragt ihn Ina und weiter: „Warum seid Ihr nicht verheiratet? Ihr seid schließlich auch nicht mehr die Jüngsten!“. Noch hatte Hakon gut Lachen und ging auf die Späße der blonden Nordin ein, aber zu diesem Zeitpunkt wusste er nicht, dass selbst im letzten Lied des Abends sein Name noch eine Rolle spielen sollte!
Aussagen wie
„Wenn Männer einen Frauen-Hintern sehen, dann denken sie 'Was für ein Arsch'! Liebe Männer, das denken wir auch, aber dabei müssen wir euch nicht auf den Hintern gucken.“
und die Frage ins Publikum „Gibt es jemanden hier, der aktuell fremdgeht?“ sind bezeichnend für den Humor dieser blonden Frohnatur, die jeder miesen Lebenslage, so scheint es, noch etwas Positives abgewinnen kann. Dafür muss man sie einfach lieben und das taten sie auch, die Gäste gestern Abend in München, auch die männlichen!
Das Alter und die Frauen
„Ich wurde vor diesem Konzert gefragt, ob ich für die Bühne ein Geländer brauche. Ich frage mich, ob man so etwas auch eine Helene Fischer fragt.“
Schallendes Gelächter erfüllt die Münchener Olympiahalle. Nicht erst mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums „48“ ist klar: Ina macht sich Gedanken ums Alter und dabei geht es nicht nur ums Alter im Allgemeinen, nein vor allem um das Älterwerden der weiblichen Erdenbürger. Bei diesem Thema macht Ina Müller live in München keine Ausnahme, klar spielen Cellulite, Orangenhaut, „komische Punkte, die ganz plötzlich ohne Vorwarnung des Nachts entstehen“ und nicht zu vergessen: „das wandernde Fett“ eine ganz große Rolle.
Ina sieht in ihrem Körper „den Jakobsweg des Wanderfetts“ und findet es lustig, zu sehen, wie bei älteren Damen – also noch älteren Damen als sie, wie sie betont – „die Wade aus dem Schuh quillt“. Neuerdings hätte sie ständig diese Wallungen, sodass sie nachts bei Fressattacken „nackt vor dem Kühlschrank“ sitzen muss und da macht man sich natürlich Gedanken, was sich der liebe Gott dabei gedacht hat.
„Wenn die Alte nicht mehr von alleine heiß wird, mach ich sie eben heiß“, lautet das Ergebnis der Überlegung.
Auf Ina Müller Konzerten werden durchaus große Ideen angeregt: Frauen in den Wechseljahren könnten zum Beispiel zur Energiewende beitragen. Ina jedenfalls fühlt sich derzeit wie ein „fleischgewordener Heizpilz“.
Männer, Sex und die Wirtschaft
Männer denken alle 20 Sekunden an Sex, das ist die Realität. Darum sei es auch gar nicht verwunderlich, dass sie in einer Beziehung anderen Frauen hinterherstarren. „Man kann es ihnen nicht übelnehmen, sie können ja nichts dafür!“, verteidigt Ina deshalb unsere Herren der Schöpfung. „Aber,“ lenkt sei ein „was bedeutet das für unsere Wirtschaft?“.
Ungeahnte Ausmaße hat der lustgetriebene Mann, ständig muss er neu ansetzen weil sein kleiner Freund ihm wieder dazwischen funkt. Schlimm! Da fehlen sogar einmal dieser nordischen Schönheit „fürs Schweigen die Worte“ – das ist selten, kommt aber auch an diesem Abend vor.
Klugkeit ist Einstellungssache
Eine Weisheit von Ina Müller lautet: „Wenn Du am Flügel sitzt, dann bist Du schlau!“ Zumindest fühlt sich die Hamburger Schellfischposten-Bespaßerin dann so. Deshalb hat sie auch einen Flügel zu Hause und NUR deshalb. Bei ihr steht sogar noch ein Schachspiel oben drauf – nur um sicher zu gehen, dass das mit dem Intellektuellen dann auch wirklich klappt. Wenn sie dort sitzt, dann sitzt sie einfach nur da und denkt über Dinge nach, die ihr sonst so niemals einfallen würden:
„Warum hat saure Sahne ein Verfallsdatum?“,
„Wenn wir jetzt alle zum Mond fliegen, um dort zu wohnen, was passiert dann, wenn Halbmond ist? Ziehen wir dann wieder um oder was?“ und
„Wenn Schwimmen so schlank macht, warum sind Wale dann so fett?“
Da sitzt sie also und grübelt über solche Dinge nach. Blöd ist nur, dass „man nie weiß, wann man damit fertig ist.“
Früher war alles anders
Die Meinung, dass früher alles irgendwie besser war, vertritt auch Ina Müller. Zumindest war es anders:
„Damals waren die Gummistiefel noch aus Holz und wir hatten nur EINEN Vater“,
„Früher gab es noch Regeln beim Fußball. Die hießen, wenn einer nicht spielen kann, spielt er auch nicht mit!“,
„Wir hatten noch Gras zwischen den Zähnen und Kuhscheiße am Fuß – und oft auch umgekehrt“ und
„Früher war eine Mark noch die Welt. Wir kamen dann wieder und hatten zwei Kästen Fanta, zwei Mickey Maus Hefte, drei Tafeln Schokolade... – Heute ist alles videoüberwacht!“
Ina stammt eben aus der „Generation Augenpflaster“ – seitdem hat sich so einiges verändert. Sie bringt es auf den Punkt, ohne dabei lächerlich zu werden. Hart aber herzlich lautet das Motto von Ina Müller in München. Klar, dass da auch ein paar derbere Worte fallen. Und so verabschiedet sich das Nordlicht nach jeder Menge toller Lieder und unzähligen Lachkrämpfen – sowohl auf als auch vor der Bühne und nach der zweiten Zugabe auch von der Münchener Bühne. Zum Abschluss hat Ina Müller noch diese schöne Weisheit für München:
Rede, was wahr ist,
trinke, was klar ist,
iss, was gar ist
und vö***, was da ist!
Keine Ahnung, wer hinter dieser frechen Schnauze steckt? Dann kauft Euch das Album! Warum? Darum!
Das war Ina Müller live in München. Danke, dass Du da warst, es war ein Fest, liebe Ina!