Aus Südtirol direkt zur Wiesn

Wiesn-Bands im Interview: Die Original Südtiroler Spitzbuam

Oktoberfest-Interview

Eine Woche dauert das Spektakel nun schon an. Die Wiesn ist wieder in vollem Gange! Natürlich sind hier die Wiesn-Bands besonders hervorzuheben. In der Bräurosl rocken die „Original Südtiroler Spitzbuam“. SchlagerPlanet stellt sie Euch vor.

Südtiroler Spitzbuam Bräurosl
Tag für Tag rocken die „Original Südtiroler Spitzbuam“ die Wiesn. Sie wissen einfach, wie man Spaß und gute Laune verbreitet!

Vom weiten Südtirol kommen sie her und ich muss Euch sagen, sie rocken gar sehr. Dieses Jahr spielen die „Original Südtiroler Spitzbuam“ erneut in dem Wiesn-Zelt „Bräurosl“ und bringen die Menge zum Feiern und Beben.

Die fünfköpfige Gute-Laune-Band besteht aus Hubert Tumler, Helmut Eschgfäller, Kurt Tumler, Ewald Gasser und Thomas Wenter. Gemeinsam sind sie die „Original Südtiroler Spitzbuam“ und bespaßen schon seit dem Jahr 2000 die Besucher der „Bräurosl“.

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SchlagerPlanet durfte den Bandleader Hubert Tumler exklusiv interviewen. Wissenswertes über die Band, die Wiesn und das Bräurosl-Festzelt hier für Euch:

SchlagerPlanet: Wie kam es dazu als Band auf dem Oktoberfest spielen zu dürfen?

Hubert Tumler: _Wir kamen da auf Grund einer Empfehlung hin. Das Oktoberfest ist natürlich für jede Band ein Highlight. Sagen zu können, wir spielen auf dem größten Volksfest der Welt, das ist wirklich eine Ehre. Es bewerben sich auch immer wieder mehrere Kapellen und auch Agenturen versuchen Gruppen unter zu bringen. Für uns ist das natürlich etwas Besonderes, da es in Bayern zahlreiche Musikformationen und auch gute Kapellen gibt.

Da ist es für uns Südtiroler schon eine Ehre auf dem Oktoberfest aufzutreten. Ein Fan hat den Wirt darauf angesprochen und gesagt er solle uns mal engagieren und irgendwann ist der Wirt dann hellhörig geworden und hat uns eingeladen in seinem Gasthof ein Konzert zu geben, damit er uns live spielen hört. Danach meinte der Wirt „ja, das ist wirklich etwas, was ich mir auf dem Oktoberfest vorstellen könnte.“ Er wollte sowieso die Kapelle wechseln und hat uns dann darauf angesprochen. Und so ist das Engagement zu Stande gekommen. Das war im Jahr 2000._

SP: Warum gerade Bräurosl?

HT: Es ist so: Die Wirte suchen sich ihre Band selber. Die Standplätze der Zelte gehören ja den Brauereien, aber die Wirte betreiben die Zelte und jeder Wirt hat natürlich seine eigenen Kapellen. Und die anderen Zelte haben einfach ihre Kapellen schon und daher haben wir nur eine Anfrage bekommen, welche wir dann auch angenommen haben.

SP: Was tun Sie, um die gesamte Wiesn-Zeit durchzuhalten?

HT: Es ist schon anstrengend, aber man muss sich das einfach auch etwas einteilen. Wir sind ja den ganzen Tag immer auf dem Oktoberfest, tagsüber ab 12 Uhr geht die Musik los. Wir machen immer ein „Frühschoppen“ von 12 bis 15 Uhr, dann spielt die Blaskapelle bis 19 Uhr und abends machen wir dann nochmal so eine gute Stunde. Wir sind es eigentlich schon gewohnt. Wir sind eine Profikapelle und wir machen ja 110 bis 120 Auftritte im Jahr. Auch den Sommer über haben wir bis zu vier Konzerte die Woche und da sind wir das schon gewohnt.

SP: Was ist Ihr persönliches Lieblingszelt?

HT: Natürlich das Bräurosl-Festzelt! Einfach, weil wir da sind und wir da natürlich auch am meisten Leute kennen und auch viele Fans zu uns kommen und uns extra besuchen, wenn wir auf der Wiesn sind. Wir haben auch viele Fanclubs in Deutschland, an die 40 Stück, und somit haben wir auch viele bekannte Freunde, die sich freuen, wenn wir da auf dem Oktoberfest sind. Wir sind auch sicher in einem der schönsten und traditionellsten Zelten auf dem Oktoberfest und wir fühlen uns da auch total wohl, weil wir auch eine sehr schöne Atmosphäre im Zelt haben. Wir sind auch mit der Festwirt-Familie sehr gut befreundet und es ist ein wunderbares Arbietsklima und -verhältnis. Mittlerweile kennt man natürlich auch das ganze Servicepersonal von der Küche bis zum Ausschank und den Bedienungen und dann freut man sich schon wieder wenn die Wiesn losgeht, das man auch ein Wiedersehen mit den ganzen Mitarbeitern erleben kann.

SP: Welches Bier mögen Sie am liebsten?

HT: Es gibt natürlich kein schlechtes Bier auf der Wiesn. Jede Brauerei braut sehr gutes Bier. Aber wir trinken natürlich sehr gerne das Bier in unserem Zelt und das ist Hacker-Pschorr.

SP: Was gefällt Ihnen am besten auf der Wiesn?

HT: Generell am besten ist natürlich schon, wenn wir auf der Bühne stehen. Für uns als Musiker ist das die Stimmung im Zelt. Bei 7.000 Leuten, da geht die Stimmung richtig ab - Fußballstadienstimmung! Wenn da das ganze Zelt richtig in Fahrt ist, dann ist das natürlich schon ein Riesen-Spektakel. Und auch ein Highlight jedes Musikers: der Applaus und die Unterstützung vom Publikum ist sehr wichtig für uns. Wenn man vor einem leeren Zelt oder Saal spielt, das macht natürlich keinen Spaß. Aber im Bräurosl ist die Hütte immer voll und dementsprechend auch Stimmung und Unterhaltung.

SP: Was war Ihr krassestes bzw. schönstes Wiesn-Erlebnis?

HT: Für mich persönlich war das, als ich einmal abends ins Hotel kam und dann ein stockbetrunkener Italiener in meinem Zimmer lag. Dieser hat sich irgendwie von der Rezeption den Schlüssel besorgt, wie genau weiß ich nicht, das wird eine Verwechslung gewesen sein. Als ich dann kam, habe ich mich schon gewundert, warum kein Schlüssel mehr da war und bin mal auf mein Zimmer, weil ich gedacht hab „vielleicht hab ich ihn ja auch vergessen.“ Und wie ich da in das Zimmer rein kam, zum Glück hatte er nicht abgeschlossen, da lag dieser am Boden und seine Kleider waren im ganzen Zimmer verteilt. Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis.

SP: Gibt es ein jährliches Highlight?

HT: Das sind eigentlich schon die Wochenenden. Da ist natürlich mehr los wie unter der Woche. Ich glaube, die Samstage sind immer die Tage wo am meisten los ist. Da werden die Zelte schon mittags wegen Überfüllung geschlossen. Ein weiteres Highlight für mich ist der mittlere Wiesn-Sonntag, da findet ein Konzert der ganzen Kapellen an der Bavaria statt. Das Konzert wird auch immer vom Bayerischen Rundfunk übertragen.

SP: Was glauben Sie wird der Wiesn-Hit 2013? Eine Vorahnung?

HT: Ein Wiesn-Hit wird schwer sein, aber ich glaube dass sich der vom letzten Jahr „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen noch einmal durchsetzt. Aber man hört auch auf den bayerischen Volksfesten, dass „Rock mi“ von voXXclub sehr gut ankommt und es kann gut sein, dass „Rock mi“ auch zu den diesjährigen Wiesn-Hits hinzukommt.

Seht hier mehr zu voXXclubs „Rock mi“

SP: Wissen Sie schon welches Ihr Abschlusslied sein wird?

HT: Also letztes Jahr haben wir „Angels“ von Robbie Williams gespielt. Das überlässt man aber eigentlich der Stimmung. Wir machen nie einen festen Programmablauf, wir schauen immer wie das Publikum drauf ist und mitgeht und je nachdem was sie wollen spielen wir dann spontan. Oft gibt es auch Wünsche vom Publikum, die sich unbedingt noch einmal Liederwünsche erfüllen lassen möchten und darauf gehen wir auch ein. Deshalb haben wir keine fixe Planung und uns auch noch keine Gedanken darüber gemacht.

SP: Was ist Ihr persönliches Wiesn-Lieblingslied? Und welches spielen Sie am liebsten?

HT: Das ist schwierig, es gibt viele tolle Lieder. Aber natürlich haben wir auch viele eigene Lieder von unseren CDs. Die ganzen Wiesn-Hits, die sind alle super und passen immer, je nach Stimmung, da gibt es wirklich viele. Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, welches davon mein persönliches Lieblingslied ist. Die ganzen 16 Tage die Lieder rauf und runter gespielt, da passt immer eines, je nach Stimmung. Mal passt das eine, mal passt das andere. Da wird immer spontan entschieden.

SP: Gibt es ein Lied, welches Sie jedes Jahr spielen müssen, aber eigentlich überhaupt nicht mögen?

HT: Klar sind da natürlich auch Lieder dabei, die man schon lange spielt, wie zum Beispiel der „Schneewalzer“. Lieder, die zu einem Volksfest gehören, die spielen wir schon seit unserer Anfangszeit und da ist man dann irgendwann schon etwas abgesättigt.

SP: Ist es ein Problem für Sie Lieder zu covern oder spielen Sie auch ab und zu eigene Hits?

HT: Die Mischung macht es aus und macht Spaß. Wenn man überall immer dasselbe macht, ist es irgendwann auch langweilig. Deshalb macht es schon die Mischung aus. Tagsüber spielen wir auf der Wiesn eine zünftige „Frühschoppen-Musik“, mehr unsere eigenen Songs und Volksmusiklieder. Mittags ist ja auch ein anderes Publikum, da kommen die Gäste ins Zelt, vorwiegend auch etwas ältere, und die wollen schön ihren Mittagstisch genießen und ein bisschen Hintergrundmusik und zünftige Musik haben und abends machen wir dann eben die Cover-Lieder, die die richtigen Oktoberfestreißer sind. Und das macht dann auch wieder Spaß mit dem Unterschied: Tagsüber die zünftige Volksmusik und abends dann die Partymusik.

SP: Beim Oktoberfest sind ja auch immer ganz viele prominente Gäste. Wen haben Sie denn schon beim Feiern im Zelt entdeckt?

HT: Wir sind ja nicht unbedingt das Promi-Zelt, wir sind mehr das Zelt, wo sich das normale Publikum hinbegibt. Aber zwischendurch kommt auch mal der ein oder andere Prominente zu Besuch. Stammgast ist der Oberbürgermeister Ude, der immer gerne in die Bräurosl geht. Letztes Jahr war zum Beispiel Campino von den Toten Hosen da und mit ihm haben wir dann zusammen gegessen und Südtiroler Brotzeit gemacht. Er saß eine Zeit lang bei uns und wir haben über Musik und alles Mögliche geredet. Auch der Fußballtrainer Markus Babbel war dabei. Roberto Blanco war ebenfalls schon zu Gast in der Bräurosl. Da kommen ab und zu schon einige vorbei.

SP: Was ist Ihr Lieblingsessen auf dem Oktoberfest?

HT: Ich esse sehr gerne die bayerische Brotzeit, eine Platte, auf der alles ein bisschen drauf ist. Die bayerischen Spezialitäten in Form einer Schmankerlplatte schmecken mir persönlich wirklich gut.

SP: Was darf Ihrer Meinung nach bei keinem Wiesn-Besuch fehlen?

HT: Natürlich nicht nur im Zelt sein, sondern auch die tollen Angebote draußen ansehen und auch mal mitmachen. Von den zahlreichen Schaustellern wird ja sehr viel geboten und alte Traditionen und Bräuche werden angeboten. Und was nie fehlen darf ist ein Wiesn-Bummel auch mit den ganzen Fahrgeschäften und quer durch, alles bisschen ansehen.

SP: Sind Sie nächstes Jahr wieder dabei?

HT: Ja, wenn nichts Grobes dazwischen kommt, glaube ich schon, dass wir auch nächstes Jahr wieder dabei sein werden. Wir haben, wie gesagt, ein sehr freundschaftliches und auch fast familiäres Verhältnis zu unserer Wirten-Familie und da ist es eigentlich so, dass wenn die Wiesn zu Ende ist, uns der Wirt immer wieder, wenn alles rund gelaufen ist, sagt: „ich würde mich freuen, wenn ihr auch nächstes Jahr wieder Zeit habt, also nehmt euch nichts vor“. Deshalb sind wir eigentlich Jahr für Jahr, nach Absprache mit dem Wirt, wieder mit beim Oktoberfest dabei.

SP: Was glauben Sie, wie lange Sie das noch durchhalten?

HT: Da haben wir uns bis jetzt noch keine Gedanken dazu gemacht. Wir sind in der Zwischenzeit 27 Jahre unterwegs, in ein paar Jahren haben wir ja schon unser 30-jähriges Jubiläum, und ich glaube wir haben der ganzen Sache immer einfach freien Lauf gelassen. Man kann das ja auch nicht planen. Wir sind fünf Musiker und ich glaube, das Wichtigste ist wenn die Gesundheit mitspielt, dass alle Musiker gesund bleiben und dass auch der Spaß an der Musik nicht verloren geht. Dann werden wir mit Sicherheit noch einige Jahre musizieren. Und natürlich muss der Erfolg auch passen - dass die Fans noch gerne zu uns kommen und uns besuchen, dann werden wir sicherlich noch einige Jahre Musik machen.

SP: Fragen Freunde und Familie oft nach Tischen?

HT: Ja, das ist schon so. Aber von Montag bis Donnerstag gibt es noch Kapazitäten. Gerade tagsüber, da findet man schon noch Platz. Aber abends und speziell am Wochenende, da ist es dann natürlich schon sehr schwierig. Die Plätze sind ja quasi schon seit Monaten vergeben und es gibt lange Wartelisten. Es ist also wirklich schwierig an den Abenden und am Wochenende einen Platz zu bekommen.

SP: Man hört ja immer mehr, dass die Bräurosl auch als Schwulen- und Lesbenzelt bekannt ist. Ist da was dran?

HT: Es gibt einen Tag in der Bräurosl, der erste Wiesn-Sonntag, der hat sich zum größten Schwulen- und Lesbentreffen auf dem Oktoberfest entwickelt. Aber sonst ist das Publikum, wie in den anderen Zelten auch, ganz gemischt. Sicher kommen auch die ein oder anderen homosexuellen Pärchen zu Besuch, aber das ist ja normal. Sonst ist es allerdings generell nicht ausschließlich das Schwulen- und Lesbenzelt.

SP: Was wollen Sie denn zum Abschluss ihren Fans und den Wiesn-Besuchern noch mitteilen?

HT: Wir freuen uns, dass wir zum 14. Mal wieder mit dabei sein dürfen. Und wir freuen uns natürlich auch darüber, dass wir wieder viele Fans und Freunde begrüßen und wiedersehen dürfen.

Vielen Dank für das nette und ausführliche Gespräch. SchlagerPlanet wünscht weiterhin eine schöne Wiesn-Zeit!

Nina Farr
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