Es war der 21. Dezember 2014, als die Meldung von Udo Jürgens' Tod die Welt schockierte. Überraschend starb der Entertainer, der noch drei Monate zuvor seinen 80. Geburtstag feierte, in der Schweiz an Herzversagen. Heute, ein Jahr später, sind er und seine Lieder noch immer unvergessen. Gewürdigt werden seine Songs im Musical „Ich war noch niemals in New York“, das momentan in München gastiert. Eine der Hauptrollen konnte Sängerin und Schauspielerin Sarah Schütz ergattern. Seit Oktober spielt sie die ehrgeizige TV-Frau Lisa Wartberg. Wir sprachen mit ihr über Udo Jürgens, seine Songs und den tragischen Tod des berühmten Entertainers.
Musicaldarstellerin – der Traum eines jungen Mädchens
Mit 12 Jahren begann für Sarah Schütz der Traum von der Musicalbühne. Nach einem Besuch bei „Starlight Express“ wuchs in ihr der Wunsch, selbst auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen: „Ich musste gleich noch ein zweites Mal reingehen, weil es mich so fasziniert hat. Die CD zum Stück habe ich hoch und runter gehört und natürlich laut mitgesungen. Daraufhin haben mich meine Eltern beim Gesangsunterricht angemeldet. Und in dieser Musikschule gab es eine Musical-Klasse – so stand ich dann bereits mit 14 zum ersten Mal auf einer Bühne. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hat es mich so richtig gepackt.“
Sarah machte ihre Allgemeine Hochschulreife und studierte an der Bayerischen Theaterakademie August Everding „Musical“, besuchte danach mehrere Kurse und Workshops. Ihre erste Hauptrolle spielte sie in „Kiss me Kate“, es folgten Rollen in „Hairspray“, „Evita“ sowie dem Udo Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“.
Große Rolle, große Verantwortung
Seit mehreren Monaten ist Sarah nun im Udo Jürgens Musical „Ich war noch niemals in New York“ zu bestaunen. Die Rolle bringt ihr sehr viel Freude, dennoch gibt es eine Sache, die sie sehr bedauert – sie konnte Udo Jürgens nie persönlich kennenlernen:
„Die Premiere in Berlin im März 2015 war die erste ohne Udo Jürgens. Somit durfte ich ihn leider nicht mehr persönlich kennenlernen. Das finde ich sehr schade, denn viele meiner Kollegen reden gerne von ihm und seiner Leidenschaft, die er für das Stück und die Darsteller hatte. Mit seiner aufmerksamen Art allen Mitarbeitern gegenüber und der vielen Zeit, die er in die Entwicklung von ‚Ich war noch niemals in New York‘ gesteckt hat, ist er dauerhaft präsent in der Produktion. Sein Charisma ist vor und hinter den Kulissen für jeden zu spüren, was, glaube ich, den ganz besonderen Zauber des Stückes ausmacht.“
Als Sarah die Nachricht vom Tod Udo Jürgens erfuhr, wusste sie bereits von der Ehre, bald die Hauptrolle in seinem Musical spielen zu dürfen: „Ich hatte mich so richtig doll auf ein Treffen mit Udo Jürgens gefreut. Es war ein Schock für mich, als mir klar wurde, dass ich und viele andere mit mir, diese Chance nicht mehr bekommen sollten.“
Die Sängerin ist „unglaublich stolz“, Teil der Produktion sein zu dürfen: „ Zum einen eine so große und vielseitige Rolle zu spielen und zum anderen ständig mit der Musik von Udo Jürgens in Berührung zu kommen. Seine Texte sind so reich und liebevoll. Beim Zuhören hat man das Gefühl, er kenne einen. Diese Verbindung, die ich durch seine Musik zum Publikum herstellen kann, ist grandios.“
Udo Jürgens als Inspirationsquelle
Obwohl die Musicaldarstellerin Sarah Schütz den Entertainer Udo Jürgens nie persönlich kennenlernen durfte, ist er für sie eine Art Inspiration. Beim Vorsingen für eine Rolle im Singspiel, schaute sie sich eine ganz besondere TV-Show an: „Ich habe mir die Sendung zu seinem Geburtstag im Fernsehen angeschaut. Am meisten hat mich dabei beeindruckt wie er die Künstler, die seine Lieder gesungen haben, ermutigt hat, ihr eigenes Ding zu machen. Das habe ich dann bei meiner Audition für das Stück auch gemacht und mir gedacht, was soll’s! Ich bin wer ich bin.“
Und anscheinend hat Sarah alles richtig gemacht, denn nach dem Ende der Spielzeit am 10. Januar 2016 geht es für sie und das Team nach Berlin, wo sie weitere vier Monate die Songs von Udo Jürgens aufleben lassen. Was der Entertainer wohl zu den Aufführungen sagen würde? Sarah ist sich sicher, dass er zufrieden wäre:
„Ich glaube, er würde sich tierisch freuen zu sehen, dass das Publikum bei jeder Vorstellung außer Rand und Band ist. Die Leute gehen voll mit der Musik mit, stehen auf, singen und tanzen. Und das dank seiner Musik. Er berührt die Menschen über seinen Tod hinaus. Meiner Meinung nach hat er so etwas Großes geschaffen, das ihn zu Recht unsterblich werden lässt.“