Freitagnachmittag in einem schmucken Italiener am Maximiliansplatz: Schlagernewcomer Peter Michael sitzt entspannt in einem Stuhl und schaut sein Gegenüber erwartungsvoll an. Der Redakteur vom SchlagerPlaneten ordnet noch schnell seine Unterlagen und Gedanken, nippt an seinem Getränk, dann kann’s losgehen: In einem gemütlichen Interview plaudert Peter Michael über Musik, Vesperplatten und Talismänner.
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SchlagerPlanet: Du bist 24 Jahre jung und Schlagersänger. Interessiert man sich in dem Alter nicht eher für Eminem und Co?
Peter Michael: Ich bin mit Schlager aufgewachsen. Schon als Kind habe ich „Die längste Single der Welt“ von Wolfgang Petry am laufenden Band gehören. Das war eine super CD! Es haben auch viele andere aus meinem Freundes- und Familienkreis Schlager gehört, allerdings wurde der MP3–Player dann etwas leise gestellt (lacht). Die coolen Jungs hörten Hip Hop und zwar so laut, dass alle anderen mithören konnten. Generell bin ich anderen Musikgenres sehr offen.
Die Schlagermusik wird immer populärer! Sie erreicht mittlerweile auch die jüngeren Generationen, füllt ganzen Arenen. Seit Beatrice Egli DSDS gewonnen hat, ist Schlager nicht mehr nur Musik für die ältere Generation. Aber genau das ist auch so toll am Schlager: Damit kann man jeden begeistern.
SP: Also war dir der Schlager quasi in die Wiege gelegt. Wie hast du es dann auf die Bühne geschafft?
PM: Für mich war schon immer klar, dass ich einmal auf der Bühne stehen werde. Nicht weit von mir wohnt die berühmte Schlagertexterin Irma Holder. Mein Wunsch, Musik zu machen, wuchs von Jahr zu Jahr, also fasste ich den Entschluss ihr einen Brief zu schreiben. Der Brief beinhaltete sowohl ein Demoband, als auch ein Bild von mir und ein Schreiben, in dem ich all meine Gedanken und Vorstellungen von Musik zum Ausdruck brachte. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Antwort bekommen werde.
SP: Aber da solltest du dich irren?
PM: Oh ja! Und wie!
SP: Wie war dieser Moment?
PM: Phänomenal! Ein paar Tage später klingelte das Telefon, Irma Holder wollte mich sprechen. Ich erfuhr, dass sie ihr Möglichste getan hatte, nun müsse man abwarten. Dann meldete sich Erich Ließmann bei mir. Erich Ließmann?! Sagte mir in dem Moment nichts, und ich stellte lauter komische Fragen. Dann habe ich den Namen im Internet recherchiert und herausgefunden, dass er Jean Frankfurter ist! Einer der erfolgreichsten Komponisten und Produzenten in Deutschland! Im Nachhinein war mir meine Fragerei während des Telefonats natürlich megapeinlich, er hatte sich nicht mit seinem Pseudonym gemeldet und ich habe ihn nicht erkannt. Schließlich hat er mich zu sich nach Hause eingeladen und so kam der Stein ins Rollen. Dann bekam ich noch Uwe Kanthak als Manager! Rückblickend war das alles wie ein 6er im Lotto.
SP: Nun bist du voll am Durchstarten. Am 29.06. warst du beim „Sommerfest der Volksmusik“ das erste Mal im Fernsehen zu sehen. Warst du nervös?
Ihr wollt mehr über die vergangene Show wissen?
PM: Ja! Ich war sehr nervös.
SP: Hast du generell eine Art Ritual, um dich auf Auftritte vorzubereiten?
PM: Ein richtiges Ritual habe ich nicht, aber ich trage immer einen Talismann bei mir. Das ist ein 300 Jahre alter Rosenkranz, den ich von meiner Oma bekommen habe. Er gibt mir Rückhalt, mit ihm fühle ich mich sicher.
SP: Findest du neben dem ganzen Erfolgsrummel überhaupt noch Zeit für Hobbys, Freunde etc? Wo findest du Ruhe, um die Akkus wieder aufzuladen?
PM: Am wohlsten fühle ich mich zu Hause. Dort habe ich Zeit für meine Hobbys: Wandern, Joggen, Campen. Ich bin ein Naturbursche. Wenn dann noch eine leckere Vesperplatte mit Gurken, Leberkäs, Schinkenwurst, Käse, Paprika und Senf auf mich zu Hause wartet, bin ich glücklich (lacht). Mit meinen Freunden treffe ich mich regelmäßig, in der Beziehung hat sich nichts verändert. Man darf nicht abheben und nicht vergessen wo man herkommt. Das finde ich sehr wichtig.
SP: Am 28.06. ist dein erstes Album erschienen: „Keine halben Sachen“. Dein Lebensmotto?
PM: Das kann man so sagen. Ich bin ein Perfektionist, entweder ich gebe alles, oder ich lass es sein. Ich stehe hinter dem, was ich mache. Ansonsten wirkt es nicht authentisch. Deswegen spiegeln die Songtexte auch meine eigenen Erfahrungen wieder. Jean Frankfurter, Irma Holder und Tobias Reitz haben über ein Jahr an den Texten geschrieben. Sie müssen zum Künstler passen, damit man sich damit identifizieren kann. Auf dem Album besinge ich viele verschiedene Themen: Liebe, Rückschläge, Trauer. Da ist für jeden etwas dabei.
Holt Euch das Debütalbum von Peter Michael!
SP: Hast du ein Vorbild?
PM: Ja, Peter Alexander. Er hat eine absolute Musterkarriere hingelegt: Er war Schauspieler, Entertainer und Sänger. Dabei ist er immer auf dem Boden geblieben. Er war sehr erfolgreich und ist trotzdem noch ganz gemütlich zum Angeln gegangen.
SP: Zu guter Letzt: Hast du eine Styleberatung?
PM: Nein, (lacht) die Frisur habe ich seit zehn Jahren. Morgens einmal durchfahren, das ist alles. Zur Fußball-WM habe ich jedoch eine schwere Modesünde begangen: Ich habe mir die Haare Schwarz, Rot, Gold eingefärbt – das hat eine Weile gedauert bis es wieder raus war!