Schürzenjäger: „Man sollte nicht immer auf die Quoten schauen“

Im Interview

Harte Arbeit zahlt sich aus. Bei den Schürzenjägern steckt die vor allem in ihrem alljährlichen Open Air in Finkenberg. Die Fans danken es ihnen. Was dieses Jahr geplant ist und wann die neue Platte kommt, berichteten sie im Interview!

Die Schürzenjäger zu Gast in München.

Am 01. August 2015 ist es wieder soweit: In Finkenberg gibt es eine weitere Ausgabe des legendären Open Airs der Schürzenjäger. Im Interview verrieten die sechs Musiker nicht nur, welche Highlights das Konzertereignis in diesem Jahr zu bieten hat, sondern plauderten auch über Zukunftspläne aus dem Nähkästchen.

„Es muss für jeden was dabei sein“

Wie in jedem Jahr stehen beim „Finkenberg Open Air“ nicht nur die Schürzenjäger selbst auf der Bühne. Auch 2015 kommen Musiker, um die Band zu unterstützen: Wolfgang Fierek wird kommen mit vielen Biker-Freunden, dann der Dominik Ofner spielt wieder und ZZ, die Zugeroasten Zwoa und viele andere. Also, es wird sehr cool“, schwärmt die Band.

Neben den bekannteren Interpreten geben die Schürzenjäger auch Newcomern eine Chance und mit dem Event eine Plattform, sich zu präsentieren. Dieses Jahr läuft das Casting via Facebook: Wir suchen eine Band fürs Vorprogramm und da haben sich jetzt ganz viele schon gemeldet und dann werden wir uns demnächst eine aussuchen.“

In welche Musikrichtung die Supporter gehen sollen, ist allerdings noch nicht klar: „Das kann Kontrast sein, vielleicht wird’s auch Blasmusik, keine Ahnung. Es darf nicht nur in eine Richtung gehen, es muss für jeden was dabei sein.“

Jedes Jahr ein Highlight

Das Besondere an dem Event bleibt aber nach wie vor der Ort mit all seinen Vorteilen – so sehen es zumindest Alfred Eberharter & Co.:

Ja, ich glaub‘, der Reiz ist generell die Kulisse. Mitten im Berg drinnen das ist natürlich extrem schwierig für die Technik, es ist schon ein großer Aufwand. Wenn man sich das vorstellt, die Leute, die da kommen gehen ja teilweise am gleichen Tag noch Skifahren. Da gibt es so viele Möglichkeiten: Paragliding, Tandemflüge, Wildwasserrafting … Und wir sind auch sehr aktiv und immer mitten unter den Fans!“

Hier ein Eindruck vom „Finkenberg Open Air 2014!
©YouTube/HeyMann!

Neben der Kulisse können die Schürzenjäger 2015 aber noch mit einem weiteren Highlight auftrumpfen, das ihnen auch besonders am Herzen liegt. „Alle, die mit Bike und Fahne kommen, dürfen gratis aufs Gelände und das ist dann schon sehr interessant, wenn da wahrscheinlich 200 Maschinen oder mehr uns zur Bühne bringen, einmal durchs Tal knattern und so weiter.“ Die Idee mit den Bikern kam einfach so und gefällt den sechs Musikern so gut, dass sie vielleicht demnächst sogar ein Video mit ihnen drehen werden.

„Wir machen jetzt step by step“

Momentan sind alle Schürzenjäger-Antennen gen Finkenberg gerichtet, doch auch danach wird es nicht stumm um die Gruppe werden – ein neues Album steht nämlich in den Startlöchern! „Wir arbeiten hart daran. Wann es kommt, wissen wir noch nicht genau, aber so bald als möglich. Das muss natürlich alles gut getimed sein.“

Mit ihrem neuen Team rund um Produzent Henning Gehrke – „der macht auch Udo Lindenberg und so, also wirklich ein sehr cooler Typ!“ – Nicholas Müller als Texter und Tobias Reitz sind sie vollkommen zufrieden. Einen vorläufigen Titel gäbe es allerdings auch noch nicht, erst einmal machen wir die Songs fertig und ab und zu veröffentlichen wir mal ein paar. So können sich die Leute schon drauf einstimmen, was auf sie zukommt.“

Ein weiteres Projekt steht im Oktober an. Vom 15. bis 18. Oktober gibt’s ein Fantreffen im Zillertal bei uns, drei Tage lang mit anschließendem Family Open Air, also im kleinen Rahmen. Wirklich ganz intim. Sollte man sich nicht entgehen lassen, das ist echt immer total schön“, wirbt die Band.

Musikalisch offen

Nicht nur bei ihren Support-Bands sind die Schürzenjäger für jede Musikrichtung offen, auch bei ihren eigenen Liedern können sie sich Experimente vorstellen.

„Wir wissen es noch nicht genau wann, aber wahrscheinlich wird’s im Dezember sein: Da gibt’s ein interessantes Projekt, das heißt „Rock the Classic“ mit Wigald Boning.“ Sie selbst seien sehr gespannt, wie ihre Musik in klassischer Interpretation rüber kommt.

Und auch für die Bühne könnten sie sich für die Zukunft Unterstützung durch beispielsweise ein Symphonieorchester vorstellen, jedoch sei dies, gerade in den Bergen, rein technisch eher schwierig: Das Problem ist in den Bergen, wenn die Witterung einmal heiß und kalt ist, wie diese Herrschaften ihre Geigen stimmen. Ich glaube das wäre das größte Problem.“

Die Schürzenjäger mit ihrem traditionellen „Zillertaler Hochzeitsmarsch“.
©YouTube/HeyMann!

Trotz des musikalischen Experiments sehen sich die Schürzenjäger als Rocker und halten mit persönlichen Auskünften eher hinterm Berg. Sich gegenseitig zu beschreiben, sei nicht die passende Rocker-Attitüde und so zeigen sie mit dieser Ansage gleichzeitig auch eine sehr soziale Ader:

„Da hat man auch schon große Rockkünstler gefragt, ob sie den Kollegen beschreiben und das haben die eigentlich nie gemacht. Man kann sich ja nie so hineindenken, was der andere wirklich im Inneren denkt. Das sollte man eigentlich gar nicht machen, über Menschen reden.“

Dennoch nicht kaltgelassen

Auch, wenn die Schürzenjäger nicht über andere Menschen reden wollen, egal sind ihnen ihre Mitmenschen und vor allem ihre Kollegen dennoch nicht. Eine gute Freundin der sechs Musiker ist beispielsweise Stefanie Hertel, die sie liebevoll „Schatzi“ nennen, wie es sich bei einem Spontananruf der Sängerin während des Interviews herausstellt.

Aber auch andere Musikerkollegen erregen die Aufmerksamkeit der Band. So haben sie zum Beispiel eine klare Meinung zum Aus von Andy Borgs „Musikantenstadl“-Karriere:

„Der Andy Borg war schon ein Sympathiemensch für viele Leute. Warum man den auf Biegen und Brechen loswerden will, finde ich auch ein bisschen merkwürdig. Die Zuschauerquoten waren ja ok. Wenn das alles den Bach runtergegangen wäre, dann könnte man das vielleicht noch nachvollziehen, aber ob man immer mit der Brechstange ran muss mit neuen Konzepten und ob das dann gut ausgeht, das wird man sehen.“

Trotzdem solle man auch „dem Neuen eine Chance geben“. Der *„Shitstorm auf Facebook gegen Francine Jordi und Co. ist scheiße! Letztlich können die zwei nichts dafür. Ob sie allerdings dem „Stadl“ dienlich sein werden, das wissen die Schürzenjäger auch nicht: „Das wird sich zeigen, mal schauen wie das wird.“

Mut für Neues

In anderen TV-Formaten, wie etwa dem „ZDF-Fernsehgarten“ und bei „Immer wieder sonntags“ tritt die Band immer wieder selbst auf. Dabei ist ihnen das eine so lieb wie das andere: Ich denk‘ das Ziel der Schürzenjäger war immer, dass man bei allen gut ankommt, wir können auch überall spielen, wir haben da auch keine Berührungsängste mit niemandem und das war schon immer ein großer Erfolg für die Schürzenjäger. Je vielfältiger, je besser. Genauso ist auch unsere Musik.“

Einen kleinen Kritikpunkt haben sie zum Schluss dann aber doch: *„Ich habe den Eindruck, dass in den meisten Sendungen immer nur die gleichen sind. Vielleicht sollte man mal nicht immer nur auf die Quoten, sondern auf den Musiker schauen und sagen: Jetzt macht man was Neues und da braucht man ein bisschen Mut dazu. Wenn man immer glaubt, man muss das machen, was erfolgreich ist, ist das letztendlich immer eine Kopie und irgendwann funktioniert das halt nicht mehr.“

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