Die jungen Zillertaler – der Name klingt im ersten Moment nach einer Newcomer-Band. Doch weit gefehlt! Die drei Musiker aus Strass im Zillertal sind schon seit 19 Jahren dabei und begeistern seitdem ihre Fans mit phänomenalen Open-Air-Konzerten. Mit SchlagerPlanet plauderten die Drei über das neue Album „Ohne Dich“. Markus Unterladstätter, Daniel Prantl und Michael Ringler über das Leben als Musiker, Lampenfieber und ihre Vorliebe für Songs der Münchner Freiheit. Hier gibt es das neue Album...
...und hier gibt es das Interview!
SchlagerPlanet: Am 19. Juli erscheint Ihr neues Album „Ohne dich“. Welche Bedeutung hat der Titel für Sie?
Die jungen Zillertaler, Markus Unterladstätter: Ursprünglich ist das eine Nummer der Münchner Freiheit. Die ist an uns herangetreten und wollte eine volkstümliche Version des Klassikers. Das war für uns eine riesengroße Ehre, da wir ja auch mit dieser Nummer aufgewachsen sind! 1986 ist diese Nummer bekannt geworden, damals waren wir noch relativ jung. Diese Nummer hat uns schon lange musikalisch begleitet. Die größte Herausforderung war es, aus dieser Ballade ein Stück zu machen, das zu uns passt. Wir sind eher die Typen, die flotte Sachen und weniger Balladen spielen. Deswegen war es eine große Herausforderung, aus der Ballade eine Partynummer zu machen, die zu uns passt. Das haben wir dann probiert und es ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen.
SP: Dann kam die Münchner Freiheit auf Sie zu?
DJZ: Ja, gemeinsam mit der Plattenfirma. Wir kennen uns jetzt persönlich nicht, aber das muss ja auch erst alles genehmigt werden. Wir haben dann unsere Version freigeben müssen, da wir ja im Dialekt singen und das Lied musikalisch etwas anders aufgebaut ist. Die Münchner Freiheit meinte, dass ihnen die Version gefällt.
SP: Wie würden Sie die Arbeit an Ihrem neuen Album mit drei Wörtern beschreiben?
DJZ: Intensiv, abwechslungsreich, authentisch.
SP: Inwiefern unterschied sich die Arbeit an dem neuen Album von den anderen Alben?
DJZ: Das vorherige Album war eine Live-Produktion, d.h. da hatten wir bei unserem Open Air eine Live-DVD und -CD gemacht. Worauf wir auch sehr stolz sind, da es erst in der letzten Woche Gold-Status erreicht hat. Das ist schon etwas ganz Besonderes! Wir sind natürlich bei diesem Album wieder einen Schritt nach vorne gegangen. Wir haben versucht, neue Ideen einzubringen. Wir haben versucht, neue Lieder zu produzieren. Vom Prinzip her, gibt es keine großen Unterschiede. Wir arbeiten seit über 15 Jahren immer mit dem gleichen Produktionsteam. Das ist eine Zusammenarbeit, die sich sehr bewährt hat und gut eingespielt ist. Wir haben das Glück, dass wir eine sehr professionelle Plattenfirma haben, die das gewisse Know-how hat. Dann können wir uns frei bewegen und geraten nicht unter Zeitdruck. In unserer Branche ist das leider so, denn in der Pop- und Rock-Branche haben die teilweise über ein Jahr Zeit und überarbeiten die Songs immer wieder. Wir haben das große Glück, noch frei agieren zu können. Das ist ja alles selbstgemachte Musik, wir haben ja keine Studiomusiker, alles ist selbst gemacht. Alles was wir selbst spielen können, spielen wir selbst. Es steckt eben sehr viel Engagement und Herzblut darin: Es steht und fällt mit uns.
SP: Wie haben Sie die Song-Auswahl getroffen?
DJZ: Es war gar nicht so einfach: Es wurde eine Ausschreibung gemacht und wir bekamen dann zwischen 350 und 400 Tapes. Daraus mussten wir dann die 15 Songs aussuchen und wir selbst hatten ja auch schon Ideen. Es war wirklich sehr schwierig! Zum Glück hatten wir eine gute Resonanz auf die Demos. Wir haben versucht, uns das Beste rauszupicken und eine Auswahl zu treffen. Wir arbeiten mit den verschiedensten Komponisten zusammen.
SP: Welchem Genre würden Sie Ihr neues Album zuordnen?
DJZ: Aufgrund unseres Namens sind wir schon gewissermaßen in einer Schublade gesteckt, die stark mit der Volksmusik verbunden ist. Wobei wir schon eine neue Generation der Volksmusik sind: Das sieht man an unseren Fans, an unserem Publikum – bei unseren Auftritten sind sehr viele junge Leute dabei. Inzwischen ist es so, dass auch die Jugend die Volksmusik wieder kultig findet und es cool findet, in Tracht unterwegs zu sein und auch mal bei einem Oktoberfest dabei zu sein und beim „Fliegerlied“ oder bei „Tannenzapfenzupfen“ oder jetzt auch bei „Ohne Dich“ dabei zu sein. Was das Genre angeht: Es ist so ein Mittelding aus Volksmusik, Schlager, Party und Pop. Vom Stilelement her nutzen wir eher einen Synthesizer als eine E-Gitarre. Wir sind weniger rockig, eher poppig. Es ist schwierig zu sagen. Wir haben schon wirklich alles gemacht: Von RTL-Shows bis zum Musikantenstadl.
SP: Sie geben auch des Öfteren Konzerte in Deutschland. Was bedeutet es Ihnen, Fans außerhalb Österreichs zu haben?
DJZ: Es ist schon was Besonderes, wenn man wo hinkommt, ganz egal wo das ist, 500 km von daheim entfernt und in ein Festzelt mit 1.000 oder 2.000 Gästen tritt, die Eintritt bezahlt haben, nur um uns singen zu hören. Wir haben das Glück, dass das Zillertal touristisch gesehen, sehr bekannt ist und sehr viele das Tal vom Urlaub her kennen. Das macht einen schon sehr stolz, wenn man weiß, die Leute akzeptieren uns im ganzen deutschsprachigen Raum Europas.
SP: Erzählen Sie Ihren Fans in Deutschland, warum es sich lohnt, bei einem „JUZIopenair“ dabei zu sein!
DJZ: Das Open-Air ist wirklich was Besonderes. Es ist eine Veranstaltung, in der viel Energie und Herzblut von uns mit eingeflossen ist. Da wir sehr viel unterwegs sind, wir geben ca. 220 Konzerte im Jahr, ist das Highlight unserer Konzerte das Open-Air! Das Beste vom Besten ist das Open-Air. Wir hatten letztes Jahr an die 7.500 Besucher, aber wir hatten schon ein Open-Air mit 10° Grad – es ist halt ein Open-Air. Vor der Bühne wird gestanden; zuerst kommen die Leute gegen 15 Uhr mit Decken und setzen sich auf die Wiese und dann wird es immer enger. Wenn wir dann gegen 21 Uhr spielen ist der Platz wirklich prall gefüllt. Man kann den Alltag vergessen, ein wenig mitfeiern und heuer gibt es sogar eine Lasershow mit einem tollen Feuerwerk. Danach gehen wir mit unseren Fans in die Erlebnisbar und feiern dann nochmal so richtig.
SP: Haben Sie Lampenfieber vor Ihren Auftritten?
DJZ: Ich würde es eher „positive Grundnervosität“ nennen. Natürlich hat man eine gewisse Routine, aber jede Veranstaltung ist anders. Doch fragt man sich: „Geht alles gut? Funktioniert auch alles? Vor allem die Technik?“ Man will ja immer alles geben! Man kennt ja auch viele mit Namen, deswegen möchte man auch zuhause einen tollen Auftritt hinlegen. Da wir ja auch die Veranstalter sind, ist uns die Zufriedenheit des Publikums sehr wichtig.
SP: Wie bereiten Sie sich auf Ihre Auftritte vor?
DJZ: Es gibt einen gewissen Tagesablauf: Wenn abends das Konzert ist, dann kommt man nachmittags zum Soundcheck, lädt die Instrumente aus, geht mit der Crew essen. Es ist auch sehr wichtig, wenn man das Publikum vorher noch beobachten kann. Wir setzen uns dann hinten ins Zelt und schauen, was die Leute so machen. Unsere Konzerte sind nie dieselben, wir versuchen immer auf die Leute einzugehen. In Hamburg spielt man was anderes als man bei uns im hinteren Zillertal spielen würde. Wir versuchen zu unterhalten, so muss es also immer einen Höhepunkt geben.
SP: Welches Lied performen Sie am liebsten live?
DJZ: Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Man singt natürlich auch Lieder von uns, wie z.B. „Auf der Bruck trara“ oder „Tannenzapfenzupfen“. Die Reaktion der Leute ist auch sehr interessant für uns. Jede Region reagiert anders. Die einen lachen darüber, die anderen wundern sich, warum wir solche Themen überhaupt besingen. Aber es gibt Nummern, die immer funktionieren, wie „Hochzeitsmarsch“ oder „Sierra Madre“ – das sind Nummern, wo man weiß, da ist das Publikum dabei. Man hat ja auch selbst Lieder, die einem super gefallen und man sich nach der Produktion denkt: „Das funktioniert sicher super!“ Dann muss man einfach schauen, wie das Publikum reagiert, dann muss man entscheiden, ob es ankommt oder nicht. Interessant ist es, wenn man in fremden Landen das Lied „Dem Land Tirol die Treue“ spielt – und die Leute singen mit! Das ist dann schon eine große Ehre! Immerhin ist das Lied so was wie eine Hymne. Es ist interessant zu beobachten, wie patriotisch dann die „Ausländer“ werden. Bei dem Lied sind dann plötzlich alle Tiroler.
SP: Welche Musik hören Sie privat?
Markus: Sehr unterschiedlich. Von AC/DC bis hin zum Schlager. Auch Volksmusik, weil man ja auch wissen will, was die anderen so machen. Man hört ja nicht nur JUZI-Musik. Das hängt auch von der Tagesverfassung ab. Wenn ich mal nicht so gut drauf bin, hilft bei mir am besten eine flotte, traditionelle Volksmusik.
Daniel: Ich leg mich da eigentlich nicht fest. Ich bin da sehr offen, außer was in Richtung Trash-Metall geht. Sonst bin ich sehr liberal.
Michael: Ich bin auch sehr offen. Seit zwei Jahren habe ich einen Fable für amerikanischen Country.
SP: Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?
DJZ: Wir bezeichnen das nicht so als Projekte, denn Projekte sind geplant. Wir versuchen schon zu planen, aber wir machen vor allem das, was die Leute hören wollen. Eine CD ist eine Jahresarbeit, mit der wir „Zeugnis“ ablegen. Es ist natürlich toll, wenn man dann dafür eine Auszeichnung, wie in z.B. Goldstatus erhält. Wir versuchen neben den Konzerten noch viele TV-Auftritte zu machen. Zudem haben wir im Dezember eine eigene Weihnachtstour. Da sind wir an die 20 Tage ununterbrochen unterwegs und präsentieren „Weihnachten aus dem Zillertal“. Das ist immer eine tolle Herausforderung, weil man uns eher von der Party-Seite kennt, aber man kennt uns natürlich nicht von der „Stillen Nacht“. Da ist es natürlich auch wichtig, das Weihnachtsprogramm so zu gestalten, dass es mal im Weihnachts-Style etwas mehr Action gibt.
SP: Auf SchlagerPlanet.com tummeln sich über 300.000 Fans. Wollen Sie einen Gruß hinterlassen?
DJZ: Erstmal: Respekt an die 300.000 Freunde! Wir hoffen, dass viele von den SchlagerPlanet-Fans auch Fans von uns werden und dass wir uns alle mal bei unserem Open Air sehen werden!
Vielen Dank an die jungen Zillertaler für das sympathische Gespräch!
Autorin SchlagerPlanet: ek