Über vier Wochen lang tourte Newcomerin Bluma mit ihrer Band an der Seite von Andreas Gabalier durch die größten deutschen Arenen. Die Zeit war für sie „echt spannend“ und voller „Rock’n’Roll“. Wir haben die kecke Sängerin beim Konzert in München Backstage getroffen und mit ihr über den Touralltag, ihren Eindruck von Andreas Gabalier und die Schwierigkeiten, das VolksRock’n’Roller-Publikum zu gewinnen, gesprochen.
Aller Anfang ist schwer
„Nach dem ersten Gig in Nürnberg waren wir alle echt schockiert und haben uns gefragt, ob wir diese Wochen überhaupt schaffen und was wir falsch gemacht haben. Die Leute in Nürnberg haben überhaupt nicht auf uns reagiert“, blickt Bluma auf die vergangenen Wochen zurück. „Mittlerweile erleben wir es, dass Zugabe gerufen wird, manche singen unsere Songs mit und es waren Leute dabei, die uns schon kannten.“ Klar, dass man es als Vorband nie ganz leicht hat.
Die eingefleischten VolksRock’n’Roller, die in Dirndl und Lederhose vor der Bühne auf ihren Andreas warten, zu knacken, war nicht einfach: „Macht Eurer Ding, das ist echt gut, hat Andreas zu uns gesagt“, erinnert sich Bluma. Und das hat funktioniert. Beim Konzert in München wird Bluma vom Publikum gefeiert und beweist, dass Gipsy-Pop und VolksRock doch nicht so weit voneinander entfernt sind. „Ich glaube es gehört eine gewisse Weltoffenheit dazu. Wir sind nicht ganz verkopft und in der Weltmusik würden sie wahrscheinlich sagen ‚Was macht ihr denn für einen Schlager?‘. Es ist aber trotzdem für den deutschsprachigen Bereich, vor allem live, sehr anspruchsvoll.“
Andreas, der Womanizer?
Vom VolksRock’n’Roller selbst, ist Bluma nach der Tour mindestens genauso angetan, wie seine Fans es sind. „Andreas ist süß, aber Andreas ist vergeben und ich bin kein Herzensbrecher“, erzählt sie uns mit einem Grinsen. „Andreas Gabalier hat bewiesen, dass das Image, er stehe nicht auf multikulti, welches durch eine zwiespältige Aussage, die er gemacht hat entstanden ist, nicht stimmt. Es sagt genügend aus, dass er uns mitnimmt auf Tour. Wir haben eine jüdische Afrikanerin dabei, einen Bulgaren oder eine Gipsy-Braut. Ich glaube schon, dass Andreas dafür offen ist.“ Selbst für Spätzle konnte die 32-Jährige ihren Kollegen, der auf seiner Tour gerne traditionell österreichisches Catering, wie zum Beispiel Kaiserschmarrn hat, begeistern: „Im Schwabenland habe ich gesagt, ich brauche meine Spätzle. Und die habe ich dann auch bekommen.“
Was neben Spätzle für die Sängerin auf Tour dabei sein muss, ist ein ganz bestimmtes Kuscheltier: „Das ist ein alter Pinguin, besser gesagt war es einmal ein Pinguin. Der Pinguin ist mittlerweile 30 Jahre alt und kommt aus Polen. Unter einem Flügel habe ich mit vier Jahren ein Loch reingebohrt. Die polnischen Pinguine wurden früher mit Stofffetzen gefüllt und dadurch, dass ich ihn natürlich gewaschen habe, ist daraus ein riesen Knäul geworden.“
Starke Nerven, Gemüse und Rock’n’Roll
Ansonsten meditiert Bluma jeden Tag während der Tour, Ernährung und Sport bleiben dafür ein wenig auf der Strecke: „Während der Tour mache ich keinen Sport, aber in den vier Tagen Pause. Am Anfang achte ich auf meine Ernährung, am dritten Tag brauch ich dann schnell etwas für die Nerven und dann musst du essen was da ist. Ich achte aber schon darauf, dass ich sehr viel Gemüse esse und nicht zu viele Kohlenhydrate.“ Einen Plan kann die Sängerin allerdings auf Tour nicht so streng durchziehen, da wird es nach einem Konzert mit der Band schon einmal spät und man isst erst gegen 22:30 Uhr.
Überhaupt sei das Zusammensein mit ihrer Band und der Crew für Bluma ein tolles Erlebnis gewesen und überhaupt nicht mit Stress oder Streitigkeiten verbunden: „Wir hatten nicht einen Moment, in dem wir uns gestritten haben oder wir eine Meinungsverschiedenheit hatten. Wenn du kurz vor den Tränen bist, weil du so begeistert bist und aus Freude weinen musst, dann hast du gleich jemanden mit dem du sprechen kannst. Natürlich bekommst du auch mit was auf den Hotelzimmern abgeht. Das ist manchmal ganz lustig, wenn du das Hotelzimmer daneben hast und sagen kannst ‚Uh, heute hast du gar nicht geschlafen.‘ Das ist schon ein bisschen Rock’n’Roll. Wir sind auch ein bisschen Rock’n’Roll.“
Einfach die Welt von Bluma
Nach der gemeinsamen Tour mit Andreas Gabalier, sind Bluma und Band nun gewappnet für die erste eigene Tour. „Ich hoffe, dass viele Bluma jetzt finden und sich viele mit uns wohlfühlen“, zieht sie ein schönes Fazit aus den ersten Konzerten, die sie vor so großen Hallen spielen durften: „Wir sind nicht gewöhnlich. Du musst in Deutschland in einer gewissen Position sein, wie Andreas, der eine gewisse Machtposition über seine Fans hat. Umso wichtiger ist das, was man von sich gibt. Und je mehr man übt, desto mehr sind wir alle darauf gefasst, wenn es soweit ist. Das wünschen wir uns einfach. Das fühlt sich gut an, dort so weit oben. Natürlich spielen wir bestimmt auch in kleinen Clubs, wenn wir eine eigene Tour machen. Dann sieht das erst einmal anders aus als jetzt. In einem etwas kleinerem Rahmen, einfach die Welt von Bluma.“