Egal wie ungemütlich ein Tag auch immer begonnen hat – er wird zum Highlight, sobald man auf sie trifft: Anna-Maria Zimmermann. Mit ihrem Frohsinn und ihrer sympathischen Art vertreibt die Sängerin auch die letzten negativen Gedanken. Ende Februar besuchte die Künstlerin SchlagerPlanet in München und sprach mit uns über ihr neues Album „Bauchgefühl“, ihre große Liebe Christian und wie sie es schaffte, das Leben nach ihrem schweren Unfall wieder als schön anzusehen.
Das neue Album „Bauchgefühl“
Am 15. März erscheint es, das neue Werk von Anna-Maria Zimmermann mit dem Titel „Bauchgefühl“. Eine Platte, die sie mit „Party, Lebensfreude und die Lust auf mehr“ beschreibt und auf die sie mächtig stolz ist, da sie perfekt zu der Sängerin passt: „Das Album ist zu 100% meine Handschrift, jeder der Songs ist mit mir abgesprochen und durch meine Hand und Seele gegangen. Es spiegelt komplett mein Leben wider. Man hört, dass ich gerne gut gelaunt auf der Bühne stehe, gerne Party mache. Auf dem Album geht es viel um Liebe, genauso wie bei mir privat und daran sieht man mal wieder schön, wie jedes Jahr das Album auch das derzeitige Gemüt, die Gefühlslage widerspiegelt. Ich zeige nicht nur eine Facette, sondern das bin einfach ich.“
Selbst geschrieben hat Anna keinen Song, jedoch aus einem guten Grund: „Ich will seit mehreren Jahren einen Song mal von vorne bis hinten komplett selbst schreiben, aber das kriege ich einfach nicht hin. Ich bin einfach zu ungeduldig. Mein Song wird dann immer 18 Minuten lang, weil ich alles, was ich meinen Fans und der Welt sagen will, nie in drei Minuten verpacken kann. Für mich ist das ein Riesenproblem.“
Jedoch hat jeder Song auf dem Album seine eigene Geschichte, die sich um Anna dreht: „Ich lese wahnsinnig gerne Horoskope und deshalb gibt es auf dem Album auch einen Song über Horoskope.“ Ihr Horoskop zu lesen findet Anna-Maria Zimmermann spannend – auch zu sehen, was der Tag dann für sie bereithält. Doch auch nachträgliche Auffrischungen sind möglich: „Es gibt sehr oft Momente, in denen ich mir denke ‚Cool, genauso wie es im Horoskop steht, geht es mir gerade, genau so etwas ist mir gerade passiert!‘. Das ist auch oft im Nachhinein so. Man kann sagen, dass Bauchgefühl und Schicksal in meinem Leben eine große Rolle spielen.“
Bauch- oder Kopfmensch?
Viele Menschen kennen die Situation, in der man sich für etwas entscheiden muss. Bauch und Kopf sind sich nicht immer einig und so steht die Frage im Raum, auf was man mehr hören sollte. Auch Anna kennt das Problem, hat sich im Laufe der Jahre jedoch für eines entschieden: „ Ich habe gelernt, Bauchmensch zu sein. Ich war früher ein Kopfmensch, eine, die immer meinte, mit dem Kopf durch die Wand, das wird schon schief gehen. Ich habe nie nachgedacht, sondern immer nur gemacht. Jetzt hinterfrage ich mich selbst öfter mal, ob es wirklich das Richtige ist, was ich gerade mache, ob ich das wirklich selber will oder nur mache, weil es verlangt wird. Ich habe mich in all den Jahren, auch nach dem Unfall, verändert und höre jetzt viel mehr auf mein Bauchgefühl – und bis jetzt hat mich das noch nie betrogen.“
An eine Situation, in der Bauch und Kopf sich in die Quere kamen, kann Anna sich gut erinnern: „Das war zum Beispiel mein Managementwechsel. Ich hatte acht Jahre lang denselben Manager und mein Kopf hat mir gesagt ‚Du kannst jetzt nicht wechseln, Du bist mitten im neuen Album, alles hängt noch in der Schwebe, Du sprengst nur alles, wenn Du das jetzt durchziehst!‘. Mein Bauch sagte aber ‚Mach das! Mach das, weil Du es willst‘. Ich hatte mit meinem alten Manager keinen Streit, aber mein Bauch sagte einfach ‚Du überlegst das jetzt schon so lange, tu es doch endlich! Tu es, weil Du es willst‘. Und das war wirklich ein langer, nächtelanger Kampf zwischen meinem Kopf und meinem Bauch.“
Florian Silbereisens Show – eines der vielen Highlights
Anna ist viel unterwegs, hat mehr als 200 Auftritte pro Jahr und tritt auch in TV-Shows auf. Eine Show hat es ihr besonders angetan: „Die Feste“ mit Florian Silbereisen. Im November 2014 war die Sängerin beim „Adventsfest der 100.000 Lichter“ zu Gast – ein Auftritt, an den sie sich gerne erinnert und den sie zu ihren Highlights zählt: „Eines der großen Highlights war auf jeden Fall zum ersten Mal in einer Florian Silbereisen-Sendung aufzutreten. Das war schon als kleines Kind mein großer Traum. Wenn man dort auftritt, habe ich mir gesagt, dann hat man es geschafft.“
Doch auch andere Auftritte liebt die Sängerin: „Ein anderes Highlight war, bei den ‚Schlager-Starparaden‘ dabei sein zu dürfen und ein großes Highlight ist es jedes Mal wieder für mich, auf Mallorca eine Party feiern zu dürfen. Ich habe so viele verschiedene Jobs, die es auf ihre ganz eigene Weise wieder interessant machen. Ich liebe einfach, dass ich nicht immer dasselbe mache, sondern mich immer ein wenig verändere und verwandele.“
Peinliche Momente auf der Bühne
Wer so viele Auftritte hat, dem müssen Missgeschicke passieren – könnte man denken. Anna-Maria Zimmermann blieb sechs Jahre von Fettnäpfchen verschont, doch im letzten Jahr erwischte es auch sie: „Ich war bei den ‚Schlager-Starparaden‘ in Stuttgart und ging voller Elan und Lebenslust auf die Bühne und schrie richtig laut: ‚Hallo Frankfurt!‘. Dort gab es eine wunderschöne Wendeltreppe, die man herunter schreitet und ich hatte ein wundervolles Kleid an und schrie noch einmal ‚Hey Frankfurt, geht‘s Euch gut?!‘. Und irgendwann merkte ich in dem Song ‚Frankfurt? Du bist gar nicht in Frankfurt?‘. Der Song war dann zu Ende und ich habe auf dieser Bühne gestanden und ganz leise gesagt ‚Hallo Stuttgart.“
Ihre große Liebe Christian
Im Januar gab Anna-Maria Zimmermann ihrer großen Liebe Christian das Jawort. Seit vielen Jahren sind die beiden ein Paar, gingen gemeinsam durch dick und dünn. Er war bei ihr, als sie ihn am meisten brauchte – nach ihrem schweren Unfall im Jahr 2010. Nach dieser Zeit wusste die Sängerin, dass Christian der Mann ist, mit dem sie alt werden will: „Dass ich für mich gesagt habe ‚Wow, hat der Mann viel für mich investiert und viel Kraft und viel Sorge gehabt‘ war schon nach dem Unfall. Da hab ich gesagt ‚Wow, jeden Tag sitzt er an meinem Bett, jeden Tag kommt er hierhin‘. Ich habe so oft gesagt ‚Ruh Dich mal aus, bleib mal Zuhause‘. Es war für ihn gar keine Option, überhaupt mal Zuhause zu bleiben. Er war wirklich immer da.“
In der ganzen Zeit habe Christian ein Tagebuch verfasst: „Ich hab das erst zwei Jahre später lesen können. Ich war ganz happy, dass ich das habe, aber wollte das immer nie lesen. Nachdem ich das nachgeholt habe, war für mich der Moment ‚Wow, der hat echt einiges miterlebt‘ und ich glaube, so schnell kann uns da nichts mehr auseinanderbringen.“
Auf Sylt machte er ihr 2014 den alles entscheidenden Antrag: „Wir hatten diesen Abend eigentlich unserem besten Freund geschenkt, weil der Geburtstag hatte. Wir gingen in die Sansibar und das ganze Team lachte schon. Ich hab gesagt ‚Was ist los? Was ist so lustig, ich war doch schon öfters bei Euch?‘ Maria meinte dann ‚hier der Tisch hinten rechts, dann seid Ihr auch so ein bisschen für Euch‘.“
Natürlich war Anna-Maria im ersten Moment etwas verwundert über all diese Geheimnis-Krämerei: „Ich ging dann zu diesem Tisch und es war wie in einem Rosamunde Pilcher-Film. Der Einzeltisch war voll mit Rosen, einem großen Kronleuchter, der Champagnerflasche und ich stand davor und habe gesagt: ‚Hilfe, was ist hier los?‘ und war auf einmal so klein mit Hut. Hatte das dann irgendwie geahnt. Das war so lustig an diesem Abend, weil Christian immer wusste, dass ich nicht will, dass das alle mitbekommen.“
Nach lange drei Stunden der Ungewissheit, dann endlich die Auflösung: „Es hat auch echt lange gedauert, weil er diesen Moment nicht gekriegt hat. Irgendwann habe ich zu ihm gesagt ‚Christian, was ist denn heute los? Was ist denn Dein Problem? Du bist so angespannt‘. Er sagte ‚Ja, ich wollte Dir noch etwas sagen…‘ Das war ganz süß, da waren dann schon alle weg, was ich gut fand und dann hat er mir einen Antrag gemacht. Das war ein schöner Abend.“
Doch wie fühlt es sich an, frisch verheiratet zu sein? Eine Frage, der sich Anna oft stellen muss und auf die sie nur eine Antwort hat: „Ganz ehrlich, ich bin genauso verliebt und glücklich wie ich auch vor der Hochzeit war. Ich glaube, dass es einfach nochmal so ein runder Abschluss für das ganze ist, was wir seit sieben Jahren erlebt haben. Wir hatten Höhen, wir hatten Tiefen und haben jetzt gesagt, offiziell, es ist für immer.Ich bin glücklich!“
Auf dem Album „Bauchgefühl“ findet sich ein Song mit dem Titel „Für immer“ – eine Hymne an die Liebe der zwei: „Der Song wurde ganz am Ende aufgenommen. Wir haben ihn ganz kurzfristig angeboten bekommen, aber er war extra für mich geschrieben. Der Songwriter hatte mitbekommen, dass ich heiraten wollte. Mein Mann und ich hatten während der Aufnahme nicht viel Zeit und haben kaum darüber gesprochen. Jetzt ist der Song fertig und ich habe ihn ihm geschickt. Er hat sich diesen angehört und fragte nur ‚Anna, ist das unser Song?‘. Ja, er ist ein bisschen unser Lied. Es geht ja auch darum, dass jede Frau davon träumt, einmal im Leben Prinzessin zu sein, zu heiraten und ‚Ja‘ zu sagen und ein ‚für immer‘ zu haben.“
Das Liebesgeheimnis der beiden? Das sieht Anna ganz klar darin: „Er lässt mich meinen Job machen und ich lasse ihn seinen Job machen. Und das ist das Perfekte an uns. Er lässt mich einfach machen.“
Leider scheitern heutzutage viele Ehen – damit dies bei Anna-Maria und ihrem Christian nicht passiert, haben sich die beiden ein Versprechen gegeben: „Wir haben von unseren Trauzeugen eine Hochzeitskerze bekommen. Das ist keine normale Hochzeitskerze, sondern sie ist extra ein bisschen größer und moderner gemacht. Sie haben zu uns gesagt, dass wir die immer anzünden sollen, wenn Streit im Haus ist – wir haben uns geschworen, dass sie nicht oft brennt. Ich glaube, das kennt jeder. Wir haben uns einfach vorgenommen, dass wenn es bei uns einmal kracht, geht man mal kurz auseinander und dann ist das aber echt so, dass es spätestens eine Stunde später heißt ‚oh, können wir da mal drüber reden‘. Wir haben uns vorgenommen, dass wir einfach immer ehrlich sind und uns auch sagen, wenn uns was aneinander nicht passt.“
Rache an Mickie Krause
Anna-Maria Zimmermann hat geheiratet – das erfuhr die Presse nicht von Anna selbst, sondern von ihrem Kollegen Mickie Krause. Doch wie sauer ist Anna über diesen fiesen Ausrutscher? Sie nimmt es mit Humor: „Ganz ehrlich, wir haben uns noch nicht wieder getroffen seitdem. Ich habe ihn jetzt schon zwei WhatsApp-Nachrichten lang ignoriert und es war dann so ‚Anna, Schatz, ist alles in Ordnung?‘ Ja, also mein Gott, ich finde es jetzt nicht schlimm. Er hat es ja auch erst in dem Moment gemacht, in dem auch schon klar war, es ist vorbei, weil ich immer gesagt habe, ich möchte diesen Tag mit Christian genießen und nicht von Fotografen und Kameraleuten umgeben sein. Er hat gewusst, dass im Endeffekt alles schon gelaufen ist und wusste auch, dass ich das im Nachhinein erzählen werde. Er hat da ein bisschen seinen Vorteil gesucht und es ist in Ordnung. Ich habe gesagt, irgendwann räche ich mich.“ (lacht)
Anna-Maria Zimmermann – die Kämpfernatur
2010 stürzte die Sängerin mit einem Helikopter ab und entging dem Tod nur knapp. Mehrere Operationen konnten das Leben der Sängerin retten. Was blieb, ist ein gelähmter Arm. Doch Anna kämpfte sich zurück ins Leben, gibt auf der Bühne alles und versprüht eine Lebensfreude, von der sich manche Menschen eine Scheibe abschneiden könnten. Doch das war nicht immer so: „Das ist einfach echt eine Kopfsache. Auch bei mir gab es Momente, in denen ich gesagt habe ‚Das ist doch jetzt alles doof‘ und die Ärzte sagen ‚Das ist jetzt Alltag, finde Dich damit ab, Du kommst schon klar‘. Dann sitzt du da als 22-jähriges Mädchen mit einem gelähmten Arm und sagst ‚Puuuh, ja, ich komm klar, aber wie soll es weitergehen? Ich bin gerade gefühlt ein Pflegefall und wie soll das denn alles klappen?‘ Auch ich habe mit meinem Leben gehadert und gesagt, so will ich das nicht und hätte das nicht einfach anders ausgehen können, dann hätte ich jetzt die Probleme nicht.“
Doch Freunde und Familie zeigten Anna immer wieder, wie froh sie waren, sie am Leben zu sehen: „Irgendwann habe ich dann gesagt: ‚Ganz ehrlich, meine Familie, mein Mann, alle sind so happy und so dankbar, dass es mich noch gibt und dass ich das geschafft habe. Und Du bist hier voll die Oberzicke und bist schlecht drauf und haderst mit Deinem Leben. Das geht einfach nicht. Du musst jetzt verdammt nochmal dankbar sein, dass das so geendet ist‘. Christian sagt immer ‚Anna, ganz ehrlich, es ist nur der Arm. Du kannst singen, Du kannst laufen, Du kannst Sport machen, Du kannst Deinen Job ausüben, Du kannst alles machen – es ist nur der Arm‘. Dann denke ich immer wieder zurück, wenn ich Leute sehe, denen es einfach viel schlechter geht. Wo ich sage ‚Ganz ehrlich Anna, zwischendurch einfach mal dankbar sein für das, was man hat‘. Das ist glaube ich das, was jeder im Alltag immer mal wieder vergisst, dieses zufrieden und dankbar sein. Das klingt jetzt so ‚Wow Anna, weise‘. Aber ich muss mich da auch immer wieder daran zurückerinnern und sagen ‚Jetzt sei halt einfach mal zufrieden. Du hast jetzt ein tolles Album das herauskommt, Du hast einen tollen Mann geheiratet, Du hast ein tolles Leben. Du bist viel unterwegs – Sei einfach mal zufrieden‘.“
Was ihrer Meinung nach wichtig ist, ist dass man lernt, zu akzeptieren: „Man kann sich hundertmal die Frage stellen ‚Warum ist das mir passiert, warum ist das jetzt passiert, warum nicht jemand anderem?‘ Aber das beantwortet einem niemand. Also kann man es einfach lassen, sich das zu fragen. Ich kenne viele, die einen Autounfall hatten und noch immer nach dem großen ‚Warum?‘ fragen. Jeder hat sein eigenes Schicksal, sein eigenes Päckchen, das er herumträgt, seine eigene Fahrkarte, die irgendwo gelocht ist. Ich sage mir immer, hätte ich den Helikopterunfall nicht gehabt, wäre es eben ein Autounfall gewesen. Und vielleicht soll es so sein, dass ich den Menschen da draußen Kraft schenke und das versuche ich. Ich versuche als Stehaufmännchen zu sagen, dass nicht nur ich das kann, sondern auch alle anderen. Ich höre von vielen Menschen, die selbst eine schlimme Vergangenheit oder einen schweren Schicksalsschlag hatten und mich dann sehen und sagen, dass ich ihnen Kraft gebe. Und ich mache das gerne. Ich will den Leuten Mut machen, weiter zu machen. Aufgeben darf keine Möglichkeit sein.“
Anna überwand ihre Angst schnell – ganz ohne Hilfe von Therapeuten durch Hilfe von Selbsttherapie: „Ein halbes Jahr nach meinem Unfall habe ich mir meine beste Freundin gepackt und einen Flug gebucht – zwei Stunden nach Mallorca für zwei Tage. Ich habe das gebraucht. Ich habe mich auch nie therapieren lassen, habe das immer mit mir selbst und mit meiner Familie ausgemacht und einfach viel geredet.“
Einen Helikopter hat sie aber seit dem Unfall nicht mehr bestiegen: „Ich steige nicht mehr in Helikopter, nur in Flugzeuge, was vermutlich auch Schwachsinn ist, denn ich könnte in meinem Leben noch 5.000 Helikopterflüge machen und es würde vermutlich nie wieder etwas passieren. Aber mein Körper warnt mich davor. Selbst wenn ich einen Helikopter in der Luft nur höre, habe ich gleich einen Puls von 200, schnappe nach Luft und habe sofort das Gefühl von Gefahr.“
Anna-Maria Zimmermann: eine starke und reife Frau, die in ihrem Leben bereits viel erlebt hat – und ein Vorbild für alle Menschen, bei denen das Schicksal hart zugeschlagen hat. Eine Frau, vor der jeder Mensch nur den Hut ziehen kann – und von der man hoffentlich noch viel hören und sehen wird!