Alina im Interview: „Ich bin immer noch ein bisschen wuschig“
Newcomerin Alina spricht im Interview mit SchlagerPlanet über ihr Debütalbum „Die Einzige“, ihren Auftritt bei Florian Silbereisen und ihre musikalischen Vorbilder und Einflüsse.
Alina sorgt mit ihrem Debütalbum und der aufregendsten deutschsprachigen Singstimme seit der seligen Alexandra für Aufsehen. „Die Einzige“ erschien vor einigen Tagen, mit extrem starken, poppigen Chansons über die Liebe, das Alleinsein und die verborgenen Stärken in einem selbst. Der Titel des Albums ist zugleich der Titel eines der bewegendsten Songs darauf, den die Wahl-Berlinerin bereits in Florian Silbereisens „Schlagerbooom“ vor einem Millionenpublikum vorstellte. SchlagerPlanet sprach mit Alina am Rande ihrer Mini-Tournee durch die vier größten deutschen Städte Berlin, Hamburg, München und Köln.
SchlagerPlanet: Du hast Dein erstes Album veröffentlicht. Was ist das für ein Gefühl?
Alina: Überwältigend! Ich bin in einem Bad der Gefühle, die wirklich die ganze Palette bedienen, zwischen absoluter Euphorie und totaler Überforderung, zwischen Freudentränen und Tränen der Anstrengung ist alles dabei. Aber unterm Strich ist es wunderbar! Ich bin so froh, dass das Album jetzt raus ist, es war ja nun wirklich ein langer Geburtskanal. (lacht) Ich bin immer noch ein bisschen wuschig, aber ich freue mich natürlich mega!
Auftritt beim „Schlagerbooom“
SchlagerPlanet: Wie war Dein Auftritt bei Florian Silbereisen?
Alina: Das war total krass. Ich bin da wirklich gestorben, auf dieser Bühne im Nebel. Ich war noch nie so aufgeregt vor einer Performance. Ich habe so gezittert. Erst gegen Ende des Songs war ich so richtig drin. Es hat noch nie so lange gedauert, bis ich in einen Song reingekommen bin, ohne dass ich die ganze Zeit zittere und aus mir bin vor Aufregung.
SchlagerPlanet: Das ist nur verständlich, bei dem Publikum, das dort zuschaut. Realisiert man das beim Auftritt, dass gerade fünf, sechs Millionen Menschen zugucken?
Alina: Ja, klar. Die Dortmunder Westfalenhalle ist ja auch fett, mit 10.000 Leuten vor Ort. Die Energie ist dort total krass. Ich stand ja schon zwei Performances vor meiner in der Halle und habe mit meinem Orchester gewartet. Später wurde ich am Publikum vorbei zur Bühne geführt, wo ich den kompletten Auftritt von Marinne Rosenberg sah. In solchen Momenten wurde ich nur noch aufgeregter, weil einem das alles bewusst wurde. Aber die Leute hinter der Bühne sind sehr liebevoll und das Publikum war der Hammer. Es gab aber einfach genug Gelegenheiten für mich, um mich so richtig schön reinzusteigern. Ich bin echt erstaunt über mich selbst, dass dann doch alles so gut geklappt hat.
SchlagerPlanet: Wie würdest Du die Musik die Du machst beschreiben?
Alina: Ich habe mir darüber natürlich so meine Gedanken gemacht und mir da so ein bisschen was zusammenklabaustert aus „Neunziger-Jahre-Diven-Pop mit autobiografischen Texten, auf deutsch und mit moderneren Sounds“. (lacht) Die Musik aus dem Album ist sehr vielseitig. Ich habe mir die Freiheit gelassen, mir aus allen möglichen Genres etwas herauszupicken was mir gefällt und das frech durchzukombinieren. Letztendlich sind es die Art, wie ich Geschichten erzähle, und meine Stimme, die alles wieder zusammenhalten. Soundtechnisch gesehen ist das Album kunterbunt.
SchlagerPlanet: Komponierst und textest Du selbst, oder machst Du das zusammen mit einem Team?
Alina: Das mache ich teilweise alleine, aber auch mit Leuten zusammen. Ich hatte ganz tolle Schreibpartner für das Album. Aber alle Geschichten entstehen bei mir. Oft gehe ich mit relativ weit ausgearbeiteten Skizzen in sogenannte Schreib-Sessions und habe oft schon die Strophe, den Refrain, beides oder noch mehr dabei. Ich gehe ungern unvorbereitet in solche Treffen, nur wenn ich jemanden schon lange kenne. Dann kann ich mich auch mal darauf einlassen bei Null zu starten.
„Kind sein“ war vor etwa sechs Jahren der Startschuss. Das Lied habe ich ganz allein geschrieben. Interessanterweise bin ich dann erst einmal auf eine Reise gegangen, auf der ich viel mit anderen geschrieben habe, was eine sehr gute Schule war und was meinen eigenen Stil auch immer mehr ausgeprägt hat. Mit wurde immer klarer, was ich will und was ich auch kann. „Die Einzige“ war dann wieder ein Lied, was alleine entstanden ist. Das hat dann die Klammer geschlossen: Das zeitlich erste und das letzte Lied kommen alleine von mir und dazwischen liegt eine aufregende Reise mit tollen Leuten, von denen ich sehr viel lernen konnte. Und jetzt bin ich für das zweite Album noch bossiger, dominanter im Songwriting geworden. (lacht)
Alinas Debütalbum „Die Einzige“
SchlagerPlanet: Deine Produzenten kommen ja eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. Kannst Du erzählen, wie Ihr zusammen gefunden habt?
Alina: Ja, das Produzententeam Dasmo & Mania kommt eher aus dem HipHop und der Filmmusik. Die sind schon eine brisant-gute Mischung. Und mit mir war das eine echt gute Kombination. Ich habe lange nach den richtigen Produzenten gesucht. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich für das Album so lange gebraucht habe. Es war schwierig die richtigen Leute mit der richtigen Vision zu finden. Dasmo & Mania waren so angst- und furchtlos und völlig unvoreingenommen. Bei „Stadt aus Gold“ haben sie anfängliche einen Drum’n’Bass-Beat druntergepackt, also total frech. Das fand ich aber sehr cool. Genau so eine Offenheit und Freiheit brauche ich. Ich will Popmusik machen und mich nicht einschränken lassen. Damit war der Knoten auf einmal gelöst. Dann haben wir zwei Jahre an dem Album gearbeitet.
SchlagerPlanet: Hast Du Lieblingslieder auf dem Album?
Alina: „Die Einzige“ ist ja auch der Titelträger des Albums und ich muss schon sagen, dass dieses Lied mein persönlichstes auf dem Album ist. Es zu singen ist emotional schon ein Kraftakt, zumal mich das immer noch betrifft, ich immer noch alleine bin, und dieser Schmerz und diese Sehnsucht nach dem richtigen Partner an meiner Seite immer noch da ist. Deswegen fällt es mir relativ schwer, dieses Lied zu singen. Es war so ein Schlüsselmoment, in dem ich „Die Einzige“ geschrieben habe. Beim Wäsche zusammenlegen ist das Lied regelrecht aus mir herausgeploppt. Davor hatte ich mich nicht getraut, ein so persönliches Thema anzugehen. Und das Lied hat es mir auch ermöglicht, mit der Plattenfirma und deren riesigen Support zu arbeiten. Das Lied schlug dort Wellen, die Sekretärinnen sollen geheult haben, als der Song gespielt wurde.
SchlagerPlanet: Der Song ist sehr persönlich, aber das macht auch seine Kraft aus. Viele entdecken sich darin wieder. Hast Du Reaktionen von Hörern bekommen?
Alina: Ja, Wahnsinn, ich bin überwältigt! Ich bekomme täglich so tolle Nachrichten auf Facebook und Instagram. Ich lese mir das alles wirklich durch und bin oft den Tränen nahe, weil die Leute mich verstehen, mir auch ihre Geschichte erzählen oder wie viel ihnen der Song bedeutet, dass es ihnen auch so geht, sie aber nie gewagt hätten, das so auszusprechen und dass ihnen der Song hilft. Es gibt keinen schöneren Grund Musik zu machen.
SchlagerPlanet: Du wirst oft mit Adele verglichen – nervt Dich das?
Alina: Ich finde es gut. Das ist eine Ehre für mich. Es gäbe wirklich schlechtere Vergleiche, als mit Adele, der erfolgreichsten Popsängerin unserer Zeit. Es gibt schon Unterschiede, aber ich verstehe, wo der Vergleich herkommt. Am Anfang wird man immer verglichen: Adele war am Anfang die neue Amy Winehouse, Mariah Carey war die neue Whitney Houston und so weiter. Wenn ich mich da einreihen darf, ist das doch geil. (lacht)
Musikalische Vorbilder
SchlagerPlanet: Wer sind Deine musikalischen Vorbilder?
Alina: Mariah Carey ist für mich ein absolutes Idol, ich liebe sie bis heute. Ich plane gerade eine Reise nach New York im Dezember. Ich war noch nie dort, aber ich will mir mit einer Freundin unbedingt die „Christmas Show“ im Beacon Theater angucken. Sie ist für mich gesanglich eine der größten Inspirationen und sie ist von allen Diven der Neunziger diejenige, bei der das Gesamtpaket stimmte: Sie hat immer selber geschrieben, co-produziert, hat bei ihren Videos selber Regie geführt. Das wissen in Deutschland nur wenige. Und sie hatte die krasseste Stimme, die es jemals gegeben hat, seit wir Stimmen aufzeichnen können, zumindest in der Popwelt. Ich höre mir immer gerne ihre „MTV unplugged“-Session an. Unfassbar, wie sie da singt. Später gab es weitere Inspirationen. Amy Winehouse war ein besonderer Einfluss auf meinem Weg. Sie hat mich nochmal bestärkt darin, als Frau ehrlich zu sein in meinen Texten und an meinen eigenen Scherz musikalisch heranzugehen. Als Kind habe ich viel Alexandra gehört. Auch eine sehr sehnsuchtsvolle Sängerin mit einem tiefen Timbre. Das hat mich sehr geprägt. Auch die tollen Streicherarrangements in ihren Liedern.
Ich bin eine Enthusiastin und konsumiere Musik nonstop. Ich höre wirklich immer und überall Musik rauf und runter, auch sehr viel neues Zeug. Ich suche immer nach neuen Inspirationen und bei jungen Trends bin ich auch immer mit am Start, zum Beispiel diesen ganzen Cloud Rap mit Yung Hurn und RIN finde ich auch geil. Nicht alles, aber es gibt dann immer Strömungen, die ich spannend finde und mit denen ich mich intensiv auseinandersetze. Musik ist so wichtig in meinem Leben.
Deutscher Schlager
SchlagerPlanet: Wie stehst Du zum deutschen Schlager? Alexandra hattest Du ja bereits als Vorbild genannt.
Alina: Ja, ich mag diesen traurigeren Schlager, mit mehr Wehmut, Schmerz und Seele. Nicht dass der andere Schlager seelenlos wäre, auch der unterhaltende Schlager hat seine Berechtigung und ist toll, aber meine Homebase ist eher Alexandra, Udo Jürgens, Hildegard Knef, eher diese oldschooligeren Sachen die etwas nachdenklicher sind. Das ist der Schlager, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann. Das war richtig aufwendig gemachte, live eingespielte Musik.
SchlagerPlanet: Was sind Deine weiteren Pläne?
Alina: Ich wachse gerade noch in meine Performer-Schuhe hinein, das ist natürlich eine Herausforderung. Ansonsten denke ich gerade sehr von Tag zu Tag, da ich in der Promophase sehr viele Termine habe. Wenn ich langfristig denke, wünsche ich mir auf jeden Fall ein zweites Album. Ich habe ja auch schon sehr viel geschrieben. Mariah Carey würde ich gerne mal treffen, nicht nur im Konzert, sondern persönlich. Ich möchte ihr einmal sagen, was sie für mich bedeutet und wie dankbar ich ihr bin, dass sie mich mein Leben lang so inspiriert hat. Ein eigenes Studio wäre toll und ich würde gerne mal etwas gemeinsam mit einem Gospel-Chor aufnehmen. Reisen steht auch ganz oben auf meiner Liste. Ein Hund, vielleicht. Aber daran ist jetzt nicht zu denken, momentan bin ich so viel unterwegs. Und irgendwann der richtige Partner, aber daran ist gerade auch nicht zu denken. (lacht)
SchlagerPlanet: Liebe Alina, wir danken Dir für das Gespräch!
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