Ob mit ihrem Damen-Duo „Queen-Be“ oder solo, Ina Müller schafft es immer wieder, ihr Publikum zu knacken, sie zu verzaubern und sie zum Schmunzeln zu bringen. Entertainerin, Kabarettistin und Sängerin stehen da gebündelt in einer Person auf der Bühne.
Ihre Lieder handeln von der Liebe: Der Liebe zu ihrer Heimat, der Liebe zum anderen Geschlecht und der Liebe zum Leben. Ina Müllers Songtexte sind tiefgründig und dabei zugleich frech. Mit einem Augenzwinkern sagt sie das, was andere nur denken. SchlagerPlanet hat sich drei ihrer Lieder einmal genauer angeschaut: Eines aus dem Leben, eines von der Liebe und eines zum Träumen.
„Lieber Orangenhaut“
Es ist zehn Jahre her: „Lieber Orangenhaut“ stammt vom Album „Weiblich.Ledig.40.“. 2006 veröffentlicht, hat der Titel biografische Züge. Sie singt vom Älter werden und den Veränderungen, die naturgemäß damit einhergehen – seelisch und körperlich.
Doch sie tut das in einem positiven Sinne. Ina Müller betrachtet das Leben nicht als Bürde, sie nimmt es so wie es kommt, macht sich Gedanken darüber, hüllt diese in eine Melodie und heraus kommt ein Lied wie „Lieber Orangenhaut“.
Sie dreht den Spieß um, zeigt die negativen Seiten des Jungseins:
„Die Beine lang, der Ausschnitt tief,
auch mein Begleiter schielt instinktiv zu ihr hin.
Ihr Augenaufschlag macht ihn an.
So will es die Natur von Anbeginn.
Die Männerwelt scharrt mit dem Huf,
denn alles an ihr ruft zur Paarung auf.
Man checkt sie aus, sie lächelt brav,
doch eigentlich ist sie nicht scharf darauf.“
Daraus zieht sie den Schluss: Älterwerden ist keine Strafe, erwachsen sein auch nicht: „Ich möchte nie wieder 18 sein, so niedlich, dumm und klein, so ne kichernde Backfischbraut, die nervös auf den Nägeln kaut.“
Klare Ansage, doch Ina Müller hat nicht die Antwort auf alle Fragen. Das ist auch nicht ihr Anspruch und so heißen die letzten Zeilen des Songs: „Nie wieder 18 sein! Mhhhh – nie wieder 18 sein, obwohl...“
Dieser Ina Müller Songtext möchte mit Witz und dem gewissen Etwas aufmerksam machen, aufmerksam machen auf Situationen, in denen wir uns selbst einmal im Weg stehen, uns das Leben schwerer machen als es sein müsste und zu uns sagen: Hey, mir geht es auch so!
„Fast drüber weg“
Ein Lied von der Liebe, von der schmerzenden Liebe ist „Fast drüber weg“ vom Album „Das wäre dein Lied gewesen“. Es handelt von einer beendeten Beziehung. Der Mann ist weg, die Liebe aber blieb. Man will und kann es sich nicht eingestehen, dass die Gefühle noch nicht vorüber sind, wo doch dieses Eingeständnis der einzige Weg wäre, wirklich darüber hinweg zu kommen.
Ina Müller erzählt von den kleinen Schritten, die nötig sind, um mit dem Abschied fertig zu werden:
„Hab mich heut getraut an der Bar vorbeizugehen,
wo wir damals waren beim ersten Rendezvous.
Und ich kann auch diese Serie wieder sehen
mit diesem Typen der genauso heißt wie du.“
Aber natürlich geht das Loslassen nicht von heute auf morgen und gerade alleine im Bett kommt der Schmerz wieder hoch: „Die Nacht ist wieder da, zieht mich zu Boden wieder mal. Was soll's ein weiterer Tag ohne dich ist abgehakt.“
Doch wie im richtigen Leben, werden auch in Ina Müllers Lyrics nach und nach die Schritte größer. Man spürt wieder die Energie in sich keimen und die langsam stärker werdende Unabhängigkeit:
„Ich hab dich heut noch nicht gegoogelt,
hab' zweimal nur geweint,
hab nem Freund erzählt, es geht mir gut
und es beinah so gemeint.
Hab letzte Nacht ganz kurz geschlafen,
die Nachbarn nicht geweckt,
ein Kissenberg hat den Schrei nach dir erstickt.
Ich bin fast drüber weg.“
„De Wind vun Hamburg“
„Ik heff al sopen in Kiel,
harr in Leck lange wiel,
de Probstei mookt mi jümmer ganz high.
Ik heff sogor mol ´n Pries afhoolt,
ut Kappeln an´ne Schlei.
Ik heff mien Auto sülvst schoben,
domols dörch Bremerhoben,
un dorbi hebbt se mi sogor blitzt.
Ik heff mi jümmer freit
wenn de Wind vun Hamborg weiht.“
Bei diesem Ina Müller Liedtext nichts verstanden? Ja wie auch?! „De Wind vun Hamburg“ ist ein Liebeslied an Ina Müllers Heimat: Hamburg. Im Norden da fühlt sie sich wohl und natürlich liegt es nahe, da auch auf Plattdeutsch zu singen. Immer wieder zeigt Ina Müller, dass eine waschechte Hamburgerin in ihr steckt.
Für die, die dem Plattdeutschen nicht mächtig sind, gibt’s hier die Übersetzung von Ina Müllers Hommage an den Norden:
„Ich hab schon gesoffen in Kiel,
hatte in Leck Langeweile,
die Propstei macht mich immer ganz high,
ich hab mir sogar mal`n Preis abgeholt,
damals aus Kappeln an der Schlei.
Ich hab mein Auto selbst geschoben,
damals durch Bremerhaven
und dabei haben sie mich sogar geblitzt.
Ich hab mich immer gefreut
wenn der Wind von Hamburg weht.“
Zum Geburtstag gibt es kein besseres Ständchen, als eines der von Ina Müllers Liedern selbst. Herzlichen Glückwunsch zum Ehrentag, Ina Müller!