Die bunten Beiträge der Musikszene
Unter der Flagge des Regenbogens steht Deutschland – aber leider sind nicht alle Nationen der Welt bunt. Mit den Hintergründen zu den bekanntesten Hymnen Homosexueller wollen wir einen kleinen Beitrag zur Lesben- und Schwulenbewegung leisten.
Deutschland ist bunt. Wie schon der ehemalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit sagte: „Ich bin schwul und das ist auch gut so.“ Auch die Musikszene ist bunt und mit diesem Beitrag über drei der bekanntesten Songs über Homosexuelle wollen wir dazu beitragen, dass Deutschland noch ein bisschen toleranter und farbenfroher wird. Hier sind drei der berühmtesten Hymnen für Schwule und Lesben.
Village People: „Y.M.C.A.“
Der Titel darf weder zu Fasching, noch zu Silvester noch zu irgendeiner Geburtstagsparty fehlen. Der Song wurde einer der Inbegriffe der Schwulenszene. Die Lettern stehen für „Young Men’s Christian Association“. Einrichtungen der Y.M.C.A. waren häufig auch ein Treff für Homosexuelle und so wurden der Biker, Cowboy, Indianer, Polizist, Bauarbeiter und Seemann zum Aushängeschild von Schwulenpartys. 1978/79 waren die sechs Bandmitglieder weltweit auf Platz 1 der Charts.
Zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi wurde der Song eingesetzt, um gegen die russische Schwulenpolitik von Putin zu protestieren. Als das bekannt wurde, meldete sich überraschend der Komponist der berühmten Hymne zu Wort. Victor Willis, der Polizist der Village People, sagte laut gawker.com:
„If they want to use the song that way, go right ahead, but I think it's silly because the lyrics were written by me as an expression of urban youths having fun at the YMCA.“
Sinngemäß auf Deutsch: Der Titel sei nie als Schwulensong gedacht gewesen, sondern tatsächlich einfach nur als Hommage an die „Young Men’s Christian Association“. Willis fand die Verwendung als Protestsong daher fragwürdig. So oder so – das Statement zu den Olympischen Spielen wurde gesetzt.
Gloria Gaynor: „I am, what I am“
Gloria Gaynor wurde eine der Schwulenikonen mit ihrem Titel „I am, what I am“ – zu Deutsch: „Ich bin, was ich bin“. Der Titel erschien Ende 1983 und war damals in den Charts nicht sonderlich erfolgreich – in einschlägigen Clubs durfte er dennoch nicht fehlen. Kurz zuvor erschien Gaynors „I will survive“. „Ich werde überleben“ wurde auf den Tanzflächen zu einer Kampfansage für alle Homosexuelle, die sich gerade mit der bekanntgewordenen Krankheit Aids konfrontiert sahen. Der anschließende Song „I am, what I am“ bestätigte damit Gaynors Status in der Szene, er war DAS Coming-out-Lied. Komponiert wurde die Hymne von Jerry Herman für das Musical „La Cage aux Folles“, das später mit Robin Williams verfilmt wurde.
Mittlerweile ist Gloria Gaynor allerdings nicht mehr in der Szene aktiv und hat sich einem christlichen und sehr konservativen Glauben verschrieben. Jetzt würde sie Homosexuelle lieber bekehren, als mit ihnen zu feiern. Laut roadandtravel.com hat sie sich komplett Gott verschrieben, denn ihm habe sie ihre vielen Talente zu verdanken, die sie heute mit der Welt teilen darf:
„I always believed I had a gift from God that I was to share with the world. That was the extent of it. Now I believe I have a number of gifts from God that I am to share.“
Bronski Beat: „Smalltown Boy“
1984 ging es in Bronski Beats „Smalltown Boy“ zum ersten Mal in den Charts explizit um einen schwulen Jugendlichen. Der Titel der britischen Band kletterte in Deutschland auf Platz 3, in der Schweiz auf die 2, im United Kingdom ebenfalls auf die 3 und war rund 50 Wochen in den Charts vertreten. Die Bandmitglieder Jimmy Somerville, Steve Bronski und Larry Steinbachek thematisierten in dem Song die Diskriminierung eines Teenagers in einer Kleinstadt. Ein Novum zur damaligen Zeit. Dem Stern sagte der schottische Sänger Jimmy Somerville:
„Das Lied ist ein emotionaler Schrei. Da, wo ich herkomme, wird dir morgens beim Aufwachen erzählt, was du zu machen hast; du wirst komplett kontrolliert.“
Wollt auch Ihr einen Aufruf für die Lesben- und Schwulenbewegung machen? Im Kommentarfeld habt Ihr die Gelegenheit dazu!
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