Ben Zucker hat in den vergangenen zwei Jahren eine atemberaubende Karriere hingelegt: Seinen ersten Auftritt hatte der Berliner 2017 in Florian Silbereisens „Schlagercountdown“. Seine Single „Na und?!“ schlug kurz darauf in die Charts ein. In den folgenden Monaten gelang dem Sänger mit der Gänsehautstimme ein Erfolg nach dem anderen, wie zum Beispiel die Duette mit Weltstar Bonnie Tyler. Dazu schoss sein Debütalbum „Na und?!“ bis auf Platz vier der Album-Charts hinauf. Für einen Newcomer ist das ein Megaerfolg – der auch dank der tatkräftigen Unterstützung von Florian Silbereisens und Michael Jürgens Gästelistenpolitik für ihre „Feste“-Shows möglich gemacht wurde. Immerhin trat Ben Zucker in fast jeder Show vor einem Millionenpublikum im TV auf. So baut man einen Star.
Gute PR ist eine Sache. Doch wenn das Publikum den Künstler nicht mag, nützen selbst Dutzende TV-Auftritte nichts. Ella Endlich könnte ein trauriges Lied davon singen. Ben Zucker kam sofort beim Publikum an. Die rockige, derb-männliche Attitüde bei gleichzeitiger Schüchternheit und Sensibilität gefiel der großen Masse. So kann Ben Zucker im Herbst nach nur knapp zweieinhalb Jahren erstmals auf große Arena-Tournee gehen. Manche Stars warten Jahrzehnte auf so etwas. Dem sympathischen 35-Jährigen sei dieser Erfolg gegönnt, denn er hat ihn sich – trotz aller Hilfen – hart erarbeitet. Und er trifft mit seinen Songs mitten ins Herz unserer Zeit. Am heutigen Freitag, 07. Juni, ist Ben Zuckers zweites Album „Wer sagt das?!“ erschienen.
Wie klingt „Wer sagt das?!“ von Ben Zucker?
Der Albumtitel ist ähnlich trotzig, wie beim Debüt „Na und?!“. Dabei beginnt „Wer sagt das?!“ in den ersten Sekunden völlig tiefenentspannt mit ein paar Gitarrenzupfern, Fingerschnipsen und der Textzeile „Ich hab‘ einen Traum und halte dran fest“. Der Titelsong „Wer sagt das?!“ ist Ben Zucker pur: lässig und entspannt, aber immer seinen Traum als Ziel im Blick. Der Song ist eine Einladung, seine alltäglichen Pfade zu verlassen und auszubrechen, seinem Glück zu folgen. Es ist auch das Fröhlich-Kompromisslose, das einen in Ben Zuckers Bann zieht. Hier ist die Rede vom sofortigen Ausbruch ins Glück, nicht von den störenden Details wie Mietvertragskündigung, Reisebudgetplanung, Krankenkassenschutz oder einen Einreisevisaantrag stellen. Letztlich ist dieses Glücksversprechen eines der effektivsten Instrumente des Schlagers zu allen Zeiten, und Ben Zucker weiß es zu nutzen.
Druckvoll rockig geht es weiter mit „Wir lieben uns wieder“, einem Abschiedslied auf den Partner, den man sich insgeheim zurückwünscht. Hier scheut sich Ben Zucker auch nicht vor Kraftausdrücken, wenn er singt: „Bin nicht schuld an all dem Scheiß, es gehören doch immer zwei dazu“. Diese ehrliche Sprache ist in Zeiten übertriebener Political Correctness eine echte Erleichterung. „Ja ich will“ eignet sich als Soundtrack für den Antrag oder die Hochzeit selbst. „Du bist immer dabei“, „Du haust mich um“ und „Wären alle so wie du“ sind mal lautere, mal leisere Hymnen auf Lebensbegleiter, Geschwister, die Mutter und Großmutter – für alle Menschen die man liebt, ob Familie oder Freunde.
Entstanden ist ein Großteil der 13 Songs auf „Wer sagt das?!“ erneut unter Mithilfe von Produzent Thorsten Brötzmann (Unheilig, Helene Fischer, Matthias Reim) und Philipp Klemz (Glasperlenspiel, Wincent Weiss, Sotiria); dem Team hinter dem unglaublichen Erfolg von Ben Zuckers Debütalbum. Gemeinsam spannt man den stilistischen Bogen von Pop über Schlager, Rock und Balladen bis hin zu House- und Electro-Einflüssen. Ein vielschichtiger Stilmix, der von Ben Zuckers Whiskeystimme zusammengehalten wird.
In „Ich lass dich gehen“ lehnt sich Ben Zucker musikalisch am weitesten hinaus. Der Tribut an Prog Rock und der orchestralen Soundgewalt von Queen ist auf jeden Fall eines der Highlights des Albums. In Bestform zeigt sich Ben Zuckers Stimme im Refrain von „Du haust mich um“, das geht runter wie Butter. Ebenfalls bemerkenswert ist die Berlin-Hymne „Mein Berlin“, die Ben Zucker mit leichten Techno-Einflüssen garniert. Der Text schüttelt hinlängliche Schönheitsideale ab, wenn es heißt: „Du bist so dreckig, wunderschön, einzigartig anzusehen.“ Es erinnert auch an Ben Zuckers Vergangenheit in der Hausbesetzerszene, an ein Stück Freiheit in einer durchgetakteten Welt.
Fazit
Ben Zuckers zweites Album „Wer sagt das?!“ wirkt noch besser eingespielt als das Debüt. Die Songs feiern die Freiheit, Familie und Freunde, trauern Beziehungen nach oder freuen sich über das gefundene Partnerglück. Titel wie „Wer sagt das?!“, dessen Refrain schlagermäßig zum Mitsingen einlädt, haben das Potential auf den Sommerhit des Jahres. Es macht Spaß Ben Zucker zuzuhören, vor allem, wenn er und seine Band sich mal was trauen, wie bei „Ich lass dich gehen“. Wir freuen uns schon die neuen Songs im Herbst live auf der Arena-Tournee zu hören. Bis dahin wird uns Ben Zucker mit „Wer sagt das?!“ den Sommer versüßen.