Sie wollte keine Schokolade, sondern lieber einen Mann: die Schauspielerin, Autorin, Kabarettistin und Sängerin Trude Herr. Das Multitalent lebt bis heute in den Herzen vieler Kölner, die ihre Trude nie vergessen werden. In unserem Trude Herr Wiki erfahrt Ihr alles über die Künstlerin, wir haben die komplette Trude Herr Biografie und den Steckbrief für Euch.
Geborene Rebellin
Am 4. Mai 1927 erblickte Trude Herr in Köln-Kalk das Licht der Welt. Trudes Vater, Robert Herr, hatte als Lokomotivführer einen eher bodenständigen Beruf, allerdings war er politisch aktiv und Mitglied bei der Kommunistischen Partei Deutschlands. Da diese Parteizugehörigkeit bei den Nationalsozialisten nicht gerne gesehen war, wurde Trude Herrs Vater verhaftet und landete, wie viele andere Kommunisten im dritten Reich, im Konzentrationslager. Tochter Trude schien indes einiges von der revolutionären Geisteshaltung ihres Vaters geerbt zu haben. Nach dem Krieg arbeitete sie einige Zeit bei einer von der KPD herausgegebenen Zeitung, und bei ihren ersten Auftritten als Büttenrednerin während des Kölner Karnevals machte sie sich mit ihren unkonventionellen und gesellschaftskritischen Reden bei den Karnevalsgesellschaften nicht nur Freunde. Dies ging sogar so weit, dass man ihr 1959 eines ihrer Programme untersagte. Die rebellische Trude wollte sich dies jedoch ganz offenkundig nicht gefallen lassen und kehrte dem Kölner Karneval daraufhin den Rücken zu.
1958 wurde Trude Herr von dem Kabarettisten Willi Schaeffer an das Theater Tingel-Tangel in Berlin geholt. Dank ihrer zahlreichen Auftritte an der Berliner Bühne konnte sich Trude Herr ein großes Publikum erspielen. So kam es, dass Trude auch etliche Filmrollen ergattern konnte. In ihren Stücken trat Trude Herr meist als fröhliche, lustige Ulknudel auf und feierte große Erfolge beim Publikum, dass die Künstlerin mit dem männlich klingenden Namen über alles liebte.
Erfolg mit „Ich will keine Schokolade“
In Trude Herrs Biografie stehen jedoch nicht nur Theater- und Filmrollen, sondern auch lustige Schlager, wie der Titel „Ich will keine Schokolade“. Bei dem Lied handelt es sich um die deutschsprachige Version des US-Rock'n'Roll-Liedes „Percolator“. Der Perkolator ist eine sehr einfache Maschine zur Kaffeezubereitung, die den Kaffee über ein Röhrchen beim Erhitzen nach oben zieht. Randy Randolph sang das Stück 1958 und besingt darin die Kaffeemaschine und seine Koffeinsucht. Der Rock'n'Roller hatte mit dem Stück jedoch keinen großen Erfolg, Trude Herr konnte hingegen mit ihrer Cover-Version von „Percolator“ Platz 18 der Hitparaden erreichen. „Ich will keine Schokolade“ wurde der größte Schallplatten-Hit in Trude Herrs Biografie. Ihr Cover kam in dem Film „Marina“ aus dem Jahr 1960, in dem die Künstlerin selbst mitspielte, zum Einsatz und verhalf Trude Herr zum Durchbruch.
Das Lied „Percolator“ wurde noch viele weitere Male gecovert: So gibt es beispielsweise eine Version der a-cappella-Gruppe Wise Guys mit dem Titel „Ich will keine a-cappella“ und auch Peter Kraus nahm sich zweimal des Liedes an. So erschien 2004 eine Peter-Kraus-Version des Stücks mit dem Titel „Percolator“, 2007 veröffentlichte Kraus das Lied „Ich will keinen Porsche Turbo“, welches ebenfalls an die bekannte Nummer angelehnt ist. Auch der mittlerweile verstorbene Komiker Dirk Bach sang das Lied.
Das eigene Theater
1977 eröffnete Trude Herr schließlich ihr eigenes Theater in Köln. Für dieses Theater, in dem vor allem volksnahe, lustige Schwänke aufgeführt wurden, schrieb sie Stücke wie „Die kölsche Geisha“, „Massage-Salon Denz“ und „Scheidung auf Kölsch“. Leider musste Trude Herr mit ihrem Theater auf öffentliche Zuschüsse verzichten. Obwohl es zum bestbesuchtesten Theater in ganz Nordrhein-Westfalen wurde, bekam sie kein Geld aus der öffentlichen Hand. Das machte die Finanzierung der Bühne sehr schwierig. Als Trude Herr auch noch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, beendete sie 1986 ihr Projekt.
Das Album „Niemals geht man so ganz“
Zwischen 1986 und 1987 entstand Trude Herrs Album „Ich sage, was ich meine“, bei dem sie erneut internationale Titel auf Deutsch sang. Insbesondere das Lied „Niemals geht man so ganz“, das Trude Herr gemeinsam mit Wolfgang Niedecken von BAP und Tommy Engel von den Bläck Fööss sang, wurde sehr positiv von der Fangemeinde aufgenommen. 1987 landete das Lied, in dem es ums Abschied nehmen geht, auf Platz 20 der deutschen Charts. Das Lied ist wohl nicht ganz zufällig entstanden, denn Trude Herr zog sich noch im selben Jahr aus gesundheitlichen Gründen auf die Fidschi-Inseln zurück. Zuvor hatte sich Trude Herr insgesamt sechs Mal am Hals und an den Beinen operieren lassen müssen. Hier lernte Trude Herr ihren neuen Lebensgefährten Samuel Bawesi kennen und lieben. Als sie jedoch mit ihm 1991 nach Deutschland zurückkehrte, um von dort aus nach Frankreich umzusiedeln, blieben ihr nur noch wenige Wochen: Am 16. März 1991 starb sie in in einem kleinen Dorf nahe Aix-en-Provence an Herzversagen.
Auch nach ihrem Tod haben die Kölner ihre Trude nicht vergessen: 1995 veranstalteten Tommy Engel, die Höhner und weitere Künstler eine „Trude-Herr-Gedenkrevue“ auf dem Kölner Roncalliplatz. Bei der Revue wurden viele der beliebten Lieder von Trude Herr, darunter natürlich auch „Niemals geht man so ganz“, vorgetragen. Auch für die Künstlerin selbst gilt der Spruch „Niemals geht man so ganz“, denn sie lebt durch ihre zahlreichen Lieder und Theaterstücke weiterhin in unserer Erinnerung.
Steckbrief Trude Herr
In unserem Trude-Herr Steckbrief bekommt Ihr alle Infos zur Künstlerin auf einen Blick.
- Wann ist Trude Herrs Geburtsdatum?
Geboren am: 4. Mai 1927
- Wo wurde Trudi Herr geboren?
Trudi Herr wurde in Köln-Kalk geboren und wuchs in Köln-Mülheim als Tochter eines Lokomotivführers auf.
- Wann ist Trude Herrs Todestag?
Trude Herr ist am 16. März 1991 an Herzversagen in Lauris, einem kleinen Dorf bei Aix-en-Provencein Südfrankreich. Beerdigt wurde sie in ihrer Heimat auf dem Kölner Nordfriedhof.
- Was war Trude Herrs größter Hit?
„Ich will keine Schokolade“und „Niemals geht man so ganz“ machten Trude Herr zu einem Schlagerstar.
- War Trude Herr verheiratet?
Auf einer Reise in die Sahara lernte sie 1969 den zum Volk der Tuareg gehörenden Tunesier Ahmed M’Barek kennen. Er begleitete sie zurück nach Deutschland, wo beide heirateten; die Ehe hielt bis 1976.
- Hatte Trude Herr Kinder?
Ihre Ehe mit dem Tunesier Ahmed M'Barek blieb kinderlos.
- Welche Schicksalsschläge erlitt Trude Herr?
Nach sechs schweren Operationen am Hals und an den Beinen zog sie aus gesundheitlichen Gründen im Juli 1987 auf die Fidschi-Inseln (nahe der Hauptstadt Suva).
- Welche Auszeichnungen wurden Trudi Herr verliehen?
Trude Herr wurde 1988 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.