Ein Treffen mit Gorbatschow, der Welthit „Wind of Change“ und eine vermeintliche Abschiedstournee – all das sind nur einige der zahlreichen historisch und musikgeschichtlich relevanten Momente der Scorpions. Die Biografie der Band ist gezeichnet durch Höhen und Tiefen, durch schwere Zeiten und umjubelte Konzerte.
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2015 feiern die Scorpions ihr 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass gibt es ab heute die Doku „Forever and a Day“ in den Kinos zu sehen und auch wir werfen aus gegebenen Anlass einen Blick in die Scorpions Biografie. Für alle, die es kurz und knackig mögen, gibt es alle wichtigen Infos zusammengefasst im Scorpions Steckbrief.
Das Scorpions Wiki: eine einzigartige Biografie
Der Rock’n’Roll – das Lebensgefühl zwischen Blue Jeans und Lederjacken – ist das Gefühl, das Klaus Meine und Rudolf Schenker beeinflusste, woraus früh der Wunsch entstand, zur Gitarre zu greifen und die großen Bühnen der Welt zu erobern. Doch beginnen wir am Anfang …
Gründung der Band Scorpions: Von Anfang an vorne dabei
1965 begann für die Scorpions mit der Gründung der Band durch Rudolf Schenker eine einzigartige Weltkarriere. Mit an Bord waren zu diesem Zeitpunkt Joachim Kirchhoff, Karl-Heinz Vollmer und Wolfgang Dziony. Doch diese Formation hatte nur kurz Bestand: Zum Jahreswechsel von 1969 auf 1970 stießen der jüngere Bruder von Rudolf Michael Schenker sowie der heutige Sänger Klaus Meine zu den Scorpions. Die Songwriter Komposition aus Meine und Schenker legt den Grundstein für die große Scorpions Karriere.
Englische Songtexte bilden von Anfang an die Basis für den Erfolg auf dem internationalen Markt. Mit ihrem ersten Album „Lonesome Crow“ genießen sie bereits internationale Aufmerksamkeit. Mit der unerschütterlichen Überzeugung daran, dass alles möglich ist, solange man nur daran glaubt, geht die Band ab diesem Zeitpunkt ihren Weg und halten an ihrem Ziel fest, irgendwann einmal zu den größten Heavy Metal Bands der Musikgeschichte zu zählen. Als Michael Schenker 1973 zu der britischen Rock-Formation UFO wechselt, ersetzt ihn Ulrich Roth bei den Scorpions als Lead-Gitarrist. Auch Francis Buchholz steigt bei der Band im selben Jahr ein. Es ist ein mühsamer Weg: In den 70ern treten die Scorpions überall da auf, wo es eine Steckdose gibt und erobern sich so Stück für Stück die Länder Westeuropas. Ihre erste Europatournee findet 1973 zusammen mit der Band Sweet statt. Nach weiteren Alben folgt 1975 das erste Album in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Produzenten Dieter Dierks mit dem Titel „In Trance“. Es wird das bestverkaufte RCA-Album in Japan und sorgt für ein regelrechtes Scorpions-Fieber im fernen Osten. Und auch in Großbritannien erobern sich die Scorpions schnell die Herzen der Hard Rock Fans. Es folgen große Tourneen mit ausverkauften Konzerten und mehrere erfolgreiche Alben.
Und es geht weiter …
1978 verlässt Ulrich Roth die Band. Ihn ersetzt nach einem kurzen Wiedereinstieg von Michael Schenker, Matthias Jabs, der sich bei einem Casting gegen 140 Bewerber durchsetzen konnte. 1979 liefern die Scorpions mit dem Album „Lovedrive“ den bis dato größten Erfolg. Das Cover der CD wird sogar als bestes Artwork ausgezeichnet. Die damalige Besetzung aus Klaus Meine, Rudolf Schenker, Matthias Jabs, Francis Buchholz und Herman Rarebell bildete die Formation, die bis zum Erscheinen von „Wind of Change“ den weltweiten Siegeszug der Scorpions begründete.
In den 80er Jahren gilt es, den US-Markt zu erobern, der zu dieser Zeit das Herzstück der Hard Rock und Heavy Metal Szene bildet. Der Plan geht auf und die Scorpions füllen die großen Rock-Arenen der USA. Bereits auf ihrer zweiten US-Tour spielen die SCORPIONS als Headliner. Doch schnell holt die Band auch die Realität des harten Business ein: Während der Welttournee 1081 verliert Klaus Meine seine Stimme. Der Zusammenhalt der Band, zwei Stimmbandoperationen und eine Gesangtherapie machen es für Klaus Meine möglich, sein Trauma zu überwinden und 1982 mit noch mehr Energie wieder einzusteigen – der Erfolg bricht nicht ab: 1984 spielen die Scorpions als einzige deutsche Hard Rock Band mit 60.000 Fans dreimal hintereinander im New Yorker Madison Square Garden vor ausverkauftem Haus.
Der Wind der Veränderung & Gorbatschow
1988 ruhen sich die Scorpions nach zahlreichen Tourneen nicht aus: Zum Auftakt ihrer „Saverage Amusement“-Tour richtet sich die Band nach Osteuropa. Hinter dem Eisernen Vorhang spielen sie in Leningrad zehn ausverkaufte Konzerte vor 350.000 sowjetischen Fans – als erste internationale Hard Rock Band. Mit diesen Auftritten bewegten sie die sowjetischen Behörden, im August 1989 den Weg für das legendäre „Moscow Music Peace Festival“ freizugeben. Aus den Eindrücken dieses Festivals zieht Klaus Meine einen Monat später die Basis für seinen Smash Hit „Wind of Change“, der so durch Zufall zu einem der Wendeklassiker, zur Hymne von Glasnost und Perestroika avancierte.
1991 lädt der letzte amtierende sowjetischen Staats- und Parteichef Michael Gorbatschow die Scorpions zum Gedankenaustausch in den Kreml – einer der einschneidendsten Erlebnisse im Laufe der Scorpions Biografie.
Der Weg ins neue Jahrtausend
James Kottak stößt 1996/97 als neuer Drummer zur Band und ist somit der erste Amerikaner in der Band. Am Bass spielt nun Ralph Ralph Rieckermann. 1996 spielen die Scorpions als erste internationale Hard Rock Band nach Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges auch vor ihren Fans in Beirut. Zum Jahrtausendwechsel gehen die Scorpions einen weiteren Schritt: Sie widmen sich einem Cross-Over-Projekt zusammen mit den Berliner Philharmonikern.
2003 geht es erneut in den Osten: Die Scorpions treten vor vierzig internationalen Staatschefs bei den 300-Jahr-Feierlichkeiten von St. Petersburg auf. Im gleichen Jahr spielt die Band zusammen mit dem Presidential Orchestra of the Russian Federation auf dem Roten Platz in Moskau.
Die Abschiedstournee und das Comeback
Von 2010 bis 2012 waren die Scorpions auf Abschiedstournee, doch der Ausstieg war nur ein vermeintlicher: 2011 erschien das Album „Comeback“. Die zwei folgenden Jahre widmeten sich die Scorpions dem Unplugged-Projekt MTV-Unplugged. In diesem Jahr feiert die Band ihr 50-jähriges Bestehen mit dem Album „Return to Forever“. Die angekündigte Tour soll bis 2016 andauern.
Die Scorpions Mitglieder: 20 Musiker in and out
Was das Scorpions Wiki besonders prägt, sind die Mitgliederwechsel im Laufe der Bandgeschichte, was bei einer 50 Jahre andauernden Karriere jedoch verständlich ist.
aktuelle Besetzung
- seit 1965: Rudolf Schenker (Gesang, Gitarre)
- seit 1969: Klaus Meine (Gesang, Gitarre)
- 1978, seit 1979: Matthias Jabs (Gitarre)
- seit 1996: James Kottak (Schlagzeug)
- seit 2003: Paweł Mąciwoda (Bass)
ehemalige Mitglieder
- 1968–1969: Bernd Hegner (Gesang)
- 1969–1973 & 1978–1979: Michael Schenker (Gitarre)
- 1973–1978: Uli Jon Roth (Gitarre, Gesang)
- 1968–1973: Lothar Heimberg (Bass)
- 1973–1992: Francis Buchholz (Bass)
- 1993–2003: Ralph Rieckermann (Bass)
- 2000: Ken Taylor (Bass)
- 1973–1974: Achim Kirschning (Keyboard)
- 1965–1973: Wolfgang Dziony (Schlagzeug)
- 1967: Harald Grosskopf (Schlagzeug)
- 1973–1975: Jürgen Rosenthal (Schlagzeug)
- 1975–1976: Rudy Lenners (Schlagzeug)
- 1977–1996: Herman Rarebell (Schlagzeug)
- 1996: Curt Cress (Schlagzeug)
- 2004: Johan Franzon (Schlagzeug)
Auszeichnungen und Awards der Scorpions
Im Laufe der 50 Jahre währenden Bandgeschichte konnten die Scorpions so einige Auszeichnungen sammeln. Hier seht Ihr eine Auswahl:
- 1975: Beste Deutsche Live-Band
- 1979: Playboy-Magazin: Bestes Artwork des Jahres für das „Lovedrive“-Cover
- 1985, 1992: „Goldene Europa“
- 1986, 1991 & 1992: „Bravo-Otto“ in Bronze, Silber & Gold Kategorie Band Hard n Heavy
- 1992, 1994: „World Music Award“ als international erfolgreichster deutscher Rock-Act
- 1992 & 2009: „Echo“ als beste nationale Gruppe & „Echo“ für das Lebenswerk
- 2000: Stadtkulturpreis Hannover
- 2000: Eintrag in das Goldene Buch von Hannover
- 2001: Scorpions Straße in Leganes, Spanien
- 2003: Sondermodell Scorpions des Modells Speedster der Automarke Opel (Im Lieferumfang enthalten: eine Flying V-Gitarre)
- 2008: „Honorary WBC ambassadors for peace“ für ihre jahrelangen Bemühungen um den Zusammenhalt und Frieden auf der Welt, ausgezeichnet vom Boxverband WBC
- 2009: Ungarn: „Börze Award“ in der Kategorie Lebenswerk vergeben durch die Musikfachzeitschrift Lemezbörze
- 2009: „Goldene Henne“, Ehrenpreis Wendesong
- 2010: Stern auf dem Hollywood Rock Walk in Los Angeles
- 2010: „Rock Legend Award“, Sonderauszeichnung des „World Music Award“
- 2010: Sonderbriefmarke zur Tournee in Brasilien, herausgegeben von der Brasilianischen Post
- 2010: Scorpions-Bier einer Bolivianischen Brauerei zum Auftritt in Bolivien
- 2010: „GQ Männer des Jahres Award“ in der Kategorie Lebenswerk
- 2010: „Lifetime Achievement Award“ der Hard Rock Cafe-Kette
- 2011: „Deutscher Musikautorenpreis“
- 2012: „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ in der Kategorie Ehrenpreis der Städte und Gemeinden
- 2013: „Steiger Award“ in der Kategorie Musik National
Der Scorpions Steckbrief: alles auf einen Blick
Der Scorpions Steckbrief fasst alle wichtigen Informationen kurz und knackig zusammen.
- Wann wurden die Scorpions gegründet?
Rudolf Schenker, Joachim Kirchhoff, Karl-Heinz Vollmer und Wolfgang Dziony gründeten die Band 1965.
- Wie viele Alben veröffentlichten die Scorpions im Laufe ihrer Karriere?
Die Band veröffentlichte insgesamt 18 Studioalben.
- Wie viele Tourneen spielten die Scorpions?
Die Scorpions gingen bisher auf insgesamt 23 Tourneen.
- Wie heißt der größte Hit der Scorpions?
„Wind of Change“ ist der größte Hit der Scorpions. Das 1991 veröffentlichte Lied bekam in Deutschland und Österreich eine Platinauszeichnung, in Großbritannien eine Silberne und in den USA eine Goldene Schallplatte. Der Hit erreichte in allen deutschsprachigen Ländern den ersten Rang der Charts.
- Haben die Scorpions eine Facebook-Seite?
Ja, die Scorpions haben auf Facebook derzeit 6.079.732 Fans (Stand März 2015).
- Was war der bewegendste Moment in der Karriere der Scorpions?
1991 lud Michael Gorbatschow die Band in den Kreml ein. Drei Jahre zuvor hatten sie in Leningrad vor 350.000 sowjetischen Fans zehn ausverkaufte Konzerte gespielt.
In Deutschland feierten die Scorpions nie die Erfolge, die sie auf den internationalen Markt genossen. Die Scorpions Biografie ist aufregend und mit den verschiedensten Projekten gespickt. Was sagt Ihr zum Scorpions Wiki? Wer sich weiterhin für die Biografie der Band interessiert, dem sei der, ab heute im Kino zu sehenden, Film über die Scorpions „Forever and a Day“ wärmstens ans Herz gelegt.