In zahlreichen Interviews bezeichnet Hartmut Engler sein Leben als Achterbahnfahrt oder sich selbst als Achterbahnfahrer. Sein Weg ist zum Einen von großen Höhepunkten geprägt, wie dem Erfolg seiner Band Pur, mit über 12 Millionen verkauften Platten und einer Vielzahl an Preisen wie dem „ECHO“, dem „Bambi“ und auch der „Goldenen Kamera“. Doch auf der anderen Seite wird sein Privatleben immer wieder von Schicksalsschlägen erschüttert, die ihn wieder in die Tiefe reißen.
Ein belastender Start ins Leben
Selbst sein Start ins Leben ist von dem Tod seines Bruders überschattet. Dieser starb 1956 noch im Mutterleib vor Hartmut Englers Geburt. Diese Geschichte ist deswegen so bedeutend für den Sänger, da es letztendlich dem Tod seines Bruders geschuldet ist, dass die Familienplanung seiner Eltern noch nicht abgeschlossen war und der Musiker das Licht der Welt erblicken konnte. Auf dem Album „Wünsche“ aus dem Jahr 2009 widmete er seinem verstorbenen Geschwisterchen das Lied „Winter 59“.
Erfolg und Absturz
Trotz belastendem Privatleben, erlebte der Frontsänger große musikalische Höhepunkte. Doch auch auf Erfolgsmomente kann für viele Musiker ein emotionales Tief folgen. Im September 2007 spielten PUR auf Schalke vor 65.000 Fans und begeisterte mit ihrer Performance alle Zuschauer. Dem MDR erzählte der Musiker zwei Jahre später, dass man ohne solche ständigen Highlights als Künstler in ein Loch fällt, aus dem man nicht so einfach wieder herauskommt. Dem Pop-Musiker fehlte das Adrenalin, die großen Momente und er versank in Depressionen.
Aufenthalt in einer Spezial-Klinik
Der beliebte Vokalist begann sich 2008 dem Alkohol zuzuwenden und wurde von seiner damaligen Frau Nubya verlassen. Von der Depression geplagt verließ er kaum noch seine Wohnung. Doch seine Bandkollegen ließen Hartmut Engler nicht im Stich und überredeten ihn zu einem 14-tägigen krankheitsbedingten Aufenthalt in einer Spezial-Klinik. Dort lernte er mit seinen Problemen umzugehen und auch der Umgang mit „normalen“ Menschen hat ihm, nach eigener Aussage, geholfen mit der Situation klar zukommen.
Musik als Stütze im Leben
Doch es scheint nicht nur die professionelle Hilfe zu sein, die Hartmut Engler aus seinem Tief geholt hat. Über all sein musikalisches Schaffen hinweg, scheint es die Musik zu sein, die ihm als Stütze diente. So verarbeitete er nicht nur den Tod seines Bruders mit einem Lied, sondern widmete auch seinen gescheiterten Ehen jeweils die Lieder „Ich denk an dich“ und „Lena“. Auch auf ihrem aktuellen Album „Achtung“ befindet sich mit „Land in Sicht“ ein Mutmach-Song auf dem Album.
Er hat seine Mitte gefunden
Momentan bereitet sich der Frontmann auf die „Achtung“-Tour der Band vor und scheint mit sich selbst und dem Leben ins Reine gekommen zu sein. Auch sein privates Glück scheint mit seiner Verlobten Katrin endlich eingetroffen zu sein. Außerdem spricht er sehr offen über seinen damaligen Absturz und steht zu seinem Kampf gegen den Alkohol. Auf der Band-Webseite kann man zusätzlich nachlesen, dass sich der Künstler in seiner Freizeit für buddhistische spirituelle Literatur interessiert. Dieser stabile Aufstieg des Musikers dürfte nicht nur ihn selbst und sein privates Umfeld, sondern insbesondere auch seine Fans freuen.