Patrick Lindner spricht im exklusiven Interview über Thomas Hitzlsperger
„Keiner hat sich seine Sexualität ausgesucht“ - Patrick Lindner spricht im SchlagerPlanet-Interview über Thomas Hitzlspergers Coming-Out und Homophobie in der Schlagerbranche.
Letzte Woche hat Ex-Profifußballer Thomas Hitzlsperger erstmals öffentlich über seine Homosexualität gesprochen. Jetzt hat sich Patrick Lindner im SchlagerPlanet-Interview zum Thema geäußert. Der Fußballer habe „etwas Großartiges getan“, „ein Zeichen gesetzt“, sagt Lindner. Lest hier Patrick Lindners Einschätzung zu Homophobie in der Schlagerbranche und Patricks eigene Erfahrungen mit dem Coming-Out als Prominenter.
Schwul: Thomas Hitzlsperger bricht sein Schweigen!
SchlagerPlanet: Das Thema Homosexualität ist in manchen Bereichen des öffentlichen Lebens ja immer noch ein Tabuthema - vor allem im Sport. Was denken Sie darüber und vor allem auch über das Coming-Out von Thomas Hitzlsperger?
Patrick Lindner: „Meiner Meinung nach hat Herr Hitzlsperger etwas Großartiges getan, denn mit seiner Offenheit hat er ganz klar ein Zeichen gesetzt. Natürlich gibt es auch da schon wieder Diskussionen warum er es nicht schon früher getan hat - dass er sich erst jetzt dazu entschlossen hat, liegt daran, dass die Gesellschaft leider mit der Wahrheit oft ein Problem hat und scheinbar lieber belogen werden möchte. Keiner hat sich seine Sexualität ausgesucht.“
SP: Ist Homosexualität auch in der Schlagerbranche ein Tabuthema? Gibt es Kollegen, die aus Angst vor Diskriminierung zu Ihrer Homosexualität schweigen?
PL: „Ich glaube, dass es im Showbereich doch ein wenig humaner zugeht als im Sport und dennoch gibt es auch in diesem Bereich Kollegen, die sich nicht trauen, sich zu outen.“
SP: War Ihr Coming-Out für Sie ein schwerer Schritt? Wie waren die Reaktionen der Fans und hat sich das auf ihre Plattenverkäufe ausgewirkt?
PL: „Natürlich war es auch für mich damals nicht einfach, es war auch noch eine andere Zeit und da wurden mit einem Mal bei vielen Fans gewisse Illusionen zerstört. Auch ich habe erfahren müssen, dass es eine ganze Menge Unverständnis und Ablehnung gab.“
SP: Sie engagieren sich sozial mit der Patrick Lindner Stiftung für homosexuelle Jugendliche. Erzählen Sie uns etwas darüber?
PL: „Ich habe im letzten Jahr eine Stiftung gegründet, die sich für Akzeptanz, Toleranz und Gleichstellung einsetzt.“
SP: Sie sind ein Vorbild für viele Schwule und Lesben. Gibt es etwas, dass Sie ihnen mit auf den Weg geben möchten?
PL: „Man möchte in diesem Moment kein Vorbild sein, dennoch schauen doch mehr Leute hin wenn man eine Person der Öffentlichkeit ist und vielleicht von vielen Menschen als solches gesehen wird.“
SP: Abseits vom Fußball könnte man meinen, dass Homosexualität in Deutschland grundsätzlich toleriert und akzeptiert wird. Sehen Sie das genauso oder könnte man noch etwas verbessern? Und wenn ja, wie?
PL: „Es muss doch möglich sein eine Akzeptanz zu erreichen, ohne zu lügen, ohne sich zu verstellen oder verbiegen zu müssen und in Depressionen zu verfallen.“
SP: Hätten Sie noch ein finales Statement zu Homosexualität, die Gesellschaft und Akzeptanz?
PL: „Es muss möglich sein, ein ganz normales Leben führen zu können, denn es hat mit einer lebenswichtigen Sache zu tun, die man Liebe nennt! Und die kennt kein schwarz, weiß, schwul, lesbisch, hetero - die gibt es überall.“
Vielen Dank Patrick Lindner für dieses Statement und die offenen Worte. Wir wünschen Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute und freuen uns schon darauf, Sie bald live erleben zu dürfen.
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