Sonja Weissensteiner moderiert bei GoldStar TV (exklusiv auf Sky) „Schlager & Co. Extra“. Sie ist als Schlager-Sängerin Branchenkennerin und kennt sie alle. Alle zwei Wochen lässt Sonja Weissensteiner die SchlagerPlanet-Leser in ihre Gedanken einfühlen.
„Hallo Ihr Lieben,
vor Kurzem hat SchlagerPlanet Informationen zum Kastelruther Spatzen Fest veröffentlicht und beim Durchlesen fühlte ich mich in die Anfangszeit meiner Karriere zurückversetzt, denn den allerersten Auftritt auf einer großen Bühne hatte ich tatsächlich im Jahr 1995 beim großen Kastelruther Spatzen Fest in Kastelruth.
Ich war jung und blauäugig, hatte gerade mein erstes Album veröffentlicht und dann stand ich plötzlich mutterseelenallein auf dieser riesigen Bühne, in einem Festzelt, mit mehreren Tausend Menschen.
So, und jetzt erzähle ich Euch mal was. Um ehrlich zu sein, der Auftritt ging ziemlich in die Hose. Ich war gerade mal 13 Jahre alt, unerfahren was Technik und Bühnenerfahrung angeht, hab mich dahin gestellt und mir gedacht, na dann sing ich halt mal. Ich wusste damals nicht, dass man bei Live-Auftritten einen Soundcheck macht, um sicher zu gehen, dass die Technik auf die eigene Stimme und die eigenen Bedürfnisse eingestellt wird.
Ich stand also da, hab den ersten Ton gesungen und der ging, wie die meisten anderen die danach kamen auch, so richtig daneben. Ich hatte nämlich ein Problem, ich konnte auf der Bühne nur die Musik und meine Stimme dazu nicht hören. Ihr könnt Euch das in etwa so vorstellen, als ob man mit aufgedrehten Kopfhörern singt und sich selbst nicht kontrollieren kann.
Als ich einen Blick in Richtung meines Vaters, der im Publikum saß, hab schweifen lassen, konnte ich seinem Gesichtsausdruck schon ansehen, dass das, was man da hörte, nicht unbedingt gut war.
Wurst, dachte ich mir, ich zieh mein Programm jetzt durch, hab also meine 6 Titel gesungen und stellt Euch vor, die Leute haben am Ende doch geklatscht.
Vielleicht hatten sie Mitleid, vielleicht haben sie mich aber trotz einiger schiefer Töne ins Herz geschlossen.
Ich kann mich noch gut an den damaligen Moderator erinnern, den ich viele, viele Jahre später wiedergetroffen hab und der mir gestanden hat:
‚Sonja, damals beim Kastelruther Spatzenfest, habe ich mir nicht gedacht, dass du es doch noch so weit bringen wirst, Respekt, dass du dich von solchen negativen Erfahrungen nicht entmutigen hast lassen und deinen Weg konsequent weiterverfolgt hast.’
Sehr nett und motivierend waren übrigens auch die Worte von Kastelruther Spatz Norbert Rier, der hinter der Bühne mein doch etwas enttäuschtes Gesicht gesehen hat:
‚Eins ist sicher Sonja, lieber am Anfang auf die Nase fallen und die Karriereleiter Schritt für Schritt nach oben gehen, als von 0 auf 100 und dann von ganz oben nach unten zu fallen, das ist viel schmerzhafter. Du wirst deinen Weg schon gehen, da bin ich mir sicher.’
Seitdem ist Norbert Rier für mich einer der Kollegen, die ich unheimlich schätze und mit am meisten respektiere, der bei all dem Erfolg, den die Spatzen hatten immer er selbst geblieben ist, ohne Neid und ohne Missgunst gegenüber anderen Kollegen. Ein unheimlich liebenswerter Mensch, der mir in all den Jahren immer wieder mit einigen Tipps weitergeholfen hat.
Viele, viele liebe Fans sind mir übrigens seit diesem ersten Auftritt geblieben und haben meine Karriere verfolgt und mich unterstützt. Von Jahr zu Jahr ist mein Selbstbewusstsein und der Glaube an mich selbst gewachsen, man ist an Erfahrung reicher geworden und geht nicht mehr so leichtsinnig an gewisse Dinge heran. Und das allerwichtigeste bei allem was man tut ist, den Glauben an sich selbst und seine Fähigkeiten nicht zu verlieren, egal was andere sagen.
In diesem Sinne, besucht doch mal so ein Spatzenfest in der wunderschönen Bergkulisse meiner Heimat Südtirol, ein Erlebnis, das man nicht vergisst, weil einen die Begeisterung der vielen Fans einfach mitreist. Ein großartiges Publikum, an das ich mich immer wieder gerne zurückerinnere, weil sie es waren, die mir den ersten großen Motivationsschub gegeben haben, an mich zu glauben und weiter zu machen, obwohl nicht alles perfekt war!
Bis zum nächsten Mal,
Eure Sonja“
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