Was kommt eigentlich nach der Bühne? Geschäftsideen rund um die Musik
Natürlich ist ein Leben fernab der Bühne für die meisten Schlagerstars undenkbar. Sie leben dafür, auf der Bühne zu stehen, ihre Songs aufzunehmen, Videos abzudrehen und umjubelt zu werden. Doch was passiert eigentlich, wenn die Zeit auf der Bühne irgendwann freiwillig oder bedingt durch äußere Einflüsse endet?
André Rieu scheint bereits jetzt die Weichen zu stellen für die Zeit, in der er einmal nicht mehr selbst auf der Bühne stehen wird. Er nämlich ist ein echter Social-Media-Star und kann stolz auf 4,5 Millionen Abonnenten seiner Seite blicken. Zum Vergleich: Helene Fischer macht sich gerade erst auf den Weg zur Zwei-Millionen-Abonnenten-Grenze. Neben den Abonnenten, die Rieu bei Facebook folgen, sind es vor allem auch die Posts, die ungewöhnlich aktiv gehandelt werden.
Die Karriere als Social-Media-Star
Natürlich kommt Rieu sein Star-Status zugute, doch eben diesen könnte er auch weiterhin auskosten, selbst wenn er keine Bühne mehr betreten sollte. Den Weg zum Social-Media-Star oder auch Influencer, wie viele es bezeichnen, beschreiten viele. Sie suchen sich eine Nische, teilen gute Inhalte, netzwerken und interagieren im Netz. Natürlich kommt dem Schlagerstar hier seine Fan-Gemeinde zugute.
Vom Profi zum Coach
Wer könnte dem musikalischen Nachwuchs wohl besser erklären, was auf ihn im Musik-Business zukommt, als die Stars selbst. Vermutlich ist das mitunter ein Grund dafür, warum immer mehr Stars bereits während ihrer aktiven Zeit als Musiker sich als Coach versuchen. Michael Patrick Kelly, Mark Forster, Yvonne Catterfeld, Samu Haber, Michi Beck und Smudo waren nur einige der Coaches, die den Spagat stemmten: Sie bastelten an ihren eigenen Karrieren und agierten gleichzeitig als Juror neuer Talente bei „The Voice of Germany“. Und auch bei „Deutschland sucht den Superstar“ sitzen regelmäßig Bühnen- und Gesangsprofis unter den Juroren.
Neben der Coaching-Aktivität im Fernsehen und auf der Bühne gibt es auch die Option, sich in eben diesem Bereich selbstständig zu machen und fernab von Fernsehkameras die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses in den Fokus zu rücken.
Die kreativen Köpfe in der Musikwirtschaft
Kreative, musikalische Köpfe stehen nicht zwingend immer auf der Bühne, sondern können auch zu kreativen Zulieferern werden. Welche Rollen hierbei zu besetzen sind?
- die Rolle des Komponisten. Der Komponist besetzt lediglich die Rolle des Songschreibers, wird diesen Song aber nicht selbst singen. Als „sanfter“ Übergang ist es denkbar, als Singer/Songwriter zu agieren – also sowohl seine Songs selbst zu schreiben als auch zu performen. Ebenso denkbar ist es nach der aktiven Zeit auf der Bühne, den passiven Part des Songschreibers einzunehmen – fern ab vom Rampenlicht.
- die Rolle des Produzenten. Der Produzent kümmert sich um die technischeren Aufgaben, die es zu bewerkstelligen gibt, bevor ein Song hörbar und digital verfügbar ist. Zur Organisation der Tonaufnahme gehört auch einiges an menschlichem Einfühlungsvermögen, denn: Der Musiker am Mikrofon ist vermutlich recht nervös vor der Aufnahme und braucht Zuspruch und Motivation, um eine sehr gute Gesangsleistung abliefern zu können. Hierbei profitiert der ExBühnenstar natürlich von seinem eigenen Erfahrungsschatz. Ein gelernter Audiodesigner könnte die produzierten Songs dann sogar für Filme oder Werbespots verfügbar machen.
- die Rolle des Musikagenten. Der Musikagent ist im Idealfall der PersonalCoach des Musikers, was dessen Karriere angeht. Das bedeutet, dass die Vermarktung, Gagen, Auftritte und Tourneen Aufgabe eines Agenten sind. Erfolgversprechend für Musiker und Agent kann das nur sein, wenn Persönlichkeit, Empathie und Vertrauen die Basis zwischen den zwei Akteuren sind.
- die Rolle des PlattenLabel-Chefs. Das PlattenLabel nimmt den Hit und macht ihn (meist digital) verfügbar. Doch genau darin liegt das Problem, denn: Wer seine Musikstücke online bei Streaming-Diensten zur Verfügung stellt, steigert damit nicht seinen ureigenen Erfolg. Absatzzahlen werden nämlich lediglich über den Verkauf ermöglicht. Deswegen muss ein Platten-Label-Chef auch ein guter Geschäftsmann mit pfiffigen, branchenspannenden Ideen sein.
Vom Star zum Unternehmer
Egal, welchen Weg der Star der Bühne einschlägt, gilt: Solange er auf der Bühne steht, werden Aktivitäten als Social-Media-Star, als Coach, als Komponist, als Produzent, als Agent und als Platten-Label-Chef als „Nebentätigkeit“ betrachtet, denn: Der Star steht auf der Bühne und damit im Fokus.
Wechselt er quasi die Seiten, tritt heraus aus dem Rampenlicht und bewegt sich hinter den Computer, in die Gesangsschule, ans Instrument oder ins Tonstudio, wird aus dem Künstler auch ein Unternehmer mit allen Rechten und Pflichten, die ein Unternehmer betriebswirtschaftlich und steuerrechtlich zu bedenken hat.
Hilfreich um diesen Schritt zu gehen, ohne in eine Unternehmerfalle zu tappen, ist ein System, das viele Prozesse und Abläufe bereits vorschlägt, die dann individualisiert werden können. Vorgegeben sind in sogenannten ERP-Systemen Abläufe und Prozessskizzen zu den Bereichen Personalwesen, Controlling, Vertrieb und Marketing, Einkauf, E-Commerce, Rechnungswesen, Projektmanagement und Qualitätsmanagement. Diese gilt es dann auf das jeweilige berufliche Projekt entsprechend anzupassen.