Den SchlagerPlanet-Lesern gewährt Sonja Weissensteiner alle zwei Wochen persönliche und interessante Einblicke in die Schlagerwelt und erzählt von Ihren Begegnungen und ihren Erfahrungen.
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Hallo ihr Lieben,
ich melde mich zurück aus meinem Weihnachtsurlaub in den Südtiroler Bergen und hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht in das neue Jahr. Ja, Wahnsinn, dass schon wieder ein Jahr rum ist. Ein Jahr voller Erlebnisse, Bekanntschaften und Veränderungen. Die größte Veränderung und zugleich das größte Glück in 2013 war die Geburt unserer Tochter, die unser Leben noch mal komplett auf den Kopf gestellt hat.
Die letzten Tage des Jahres haben wir nach diesem aufregenden Jahr schließlich in unserer Heimat Südtirol verbracht und da ist in den Tagen zwischen den Jahren was passiert, das mich zum Nachdenken gebracht hat.
Wer von euch weiß eigentlich wie es sich anfühlt in der heutigen Zeit von der Außenwelt abgeschnitten zu sein? Kein Handy zu haben, kein Festnetz, kein Strom?? Eigentlich unvorstellbar, trotzdem ist es mir in den Tagen nach Weihnachten so ergangen. Nachdem über Nacht über 1 Meter Neuschnee kam, war das wunderschöne kleine Örtchen Karersee am Rosengarten von der restlichen Umgebung isoliert. Der Schnee war dermaßen schwer, dass mehrere Bäume umgestürzt waren und einige Strommasten mit sich gerissen haben. Die Folge: Stromausfall, Straße gesperrt und kein Telefon.
Als plötzlich das Licht zu flackern angefangen hat und der Strom dann plötzlich ganz wegblieb, haben wir uns noch nichts dabei gedacht. „Das wird schon wieder“ meinte mein Vater. Als sich aber 2 Stunden später immer noch nichts getan hat, war das schon ungewöhnlich, aber es war ja noch helllichter Tag, also kein Grund zur Sorge.
Allerdings saßen wir dann am Abend so richtig im Dunkeln. Umgeben von mehreren Teelichtern bzw. Kerzen, versuchten wir uns die Zeit zu vertreiben. Aber womit? Handy funktionierte nicht, kein Empfang. Computer, Fernsehen, Radio, denkste, ohne Strom natürlich nicht möglich. Es ist schon erstaunlich und erschreckend zugleich, wie abhängig man sich von elektrischer Energie im Alltag mittlerweile gemacht hat und eigentlich auch schlimm, dass man tatsächlich nervös wird, weil man weiß, dass einen niemand über Telefon erreichen kann. In der heutigen Zeit unvorstellbar.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich irgendwann entspannen konnte und erkannte, dass das ganze nicht nur bedeutete, dass ich kein Fern sehen, Radio hören oder telefonieren konnte. Dieses gemütliche Beisammensein, diese Nähe der anderen Familienmitglieder spürt man im wärmenden Licht der vielen Kerzen plötzlich viel intensiver. Wir fingen an zu reden, uns wirklich ernsthaft für einander zu interessieren, ohne ständig vom Klingeln eines Handys oder eingehenden E-Mail gestört zu werden.
Auf einmal hatte man das Gefühl, dass man einander richtig zuhört. Es war schön, sehr schön sogar. Wir haben angefangen mit den Kindern Lieder zu singen, uns die verrücktesten Geschichten ausgedacht und erzählt und als die Kleinen dann im Bett waren, haben wir einfach mal zu Zweit die Stille genossen, in uns hineingehört und festgestellt, dass der Strom ruhig öfter mal ausfallen könnte, denn irgendwie hat das ganze auch was unheimlich Gemütliches und Romantisches.
Nach fast zwei Tagen waren aber alle wieder heilfroh als es hell wurde und das Handy bzw. Internet wieder funktionierte, man könnte ja schließlich was verpassen! Dem war aber nicht so, stellt euch vor, die Welt hat sich trotzdem weitergedreht und die vielen Glückwünsche per SMS zum Jahresausklang kamen halt alle gebündelt, auch egal! Ich habe mir für 2014 vorgenommen, öfter mal das Licht und das Telefon auszumachen und einfach mal ein paar Minuten Stille zu genießen.
In diesem Sinne allen ein wunderschönes, gesundes neues Jahr,
Eure Sonja