"Am Ende entscheidet der Zuschauer was er sehen will!"
Wie war eigentlich der Weg nach ganz oben für die Promis? Immer einfach oder auch mal steinig?
Er ist zweifelsfrei einer der größten Unterhalter, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat! Doch sein Weg ins Business war nicht immer einfach. Wie er sich trotzdem einen Namen gemacht hat und welche Wurzeln seine musikalische Ausbildung hat, verriet Florian Silbereisen SchlagerPlanet in einem exklusiven Interview über seinen beruflichen Werdegang.
SchlagerPlanet: Florian, wie würdest Du Deinen Karriereweg beschreiben? Linear, holprig, vielleicht auch etwas Glück gehabt? Oder war es harte Arbeit?
Florian Silbereisen: Auf jeden Fall ein langer, steiniger aber auch ein sehr schöner Weg. Ich habe bei jeder Geburtstagsfeier gespielt, ich bin aus Torten herausgesprungen, ich habe bei jeder Kirmes gespielt, ich habe in Festzelten gespielt und mir ging es immer gut dabei und ich war immer glücklich und ich hätte nicht einmal zu träumen gewagt, dass es irgendwann eine Samstagabend Show werden wird, und eine große Tournee, die ich seit mittlerweile 10 Jahren präsentieren darf. Ich hätte niemals zu träumen gewagt, dass es jemals so sein wird. Und heute fühle ich mich genauso wohl, und genieße einfach das machen zu dürfen.
SP: Du hast ja auch sehr früh angefangen, man könnte sagen du warst ein Kinderstar – glaubst Du, das hat alles damit zu tun, dass Du jetzt in dieser Position bist? Oder muss man nicht so früh anfangen?
F.S.: Ich bin ja mit 22 dann Showmaster geworden, das heißt man muss vorher schon ein bisschen Berufserfahrung sammeln, das ging bei mir eben sehr früh los. Aber das kann man auch nicht planen. Ich glaube da gibt es keine Pauschale die da passt. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, dieser Ausdruck passt da, logischer Weise, auch irgendwie hinein. Ich durfte dann, nachdem ich öfter schon im Fernsehen aufgetreten bin, kleinere Sendungen präsentieren. Das waren auch oft Zufälle. Da hat jemand gesagt: wir lassen mal einen aus Bayern durch den Rennsteig wandern, und der soll sich mal den Rennsteigweg angucken. Und das war wahnsinnig erfolgreich und auch interessant. Ich bin da einfach mal ins kalte Wasser rein und habe das gemacht. Tja und dann war das sehr erfolgreich und dann haben wir gesagt: Dann machen wir irgendeine andere Sendung. Und dann kam plötzlich die große Flut, damals und da habe ich dann eine Flut-Sendung gemacht und habe kleine Träume, kleine Wünsche erfüllt. Dann habe ich mich in Sommerabenteuer gewagt, bin in 20 verschiedene Rollen getreten, und habe Vertretung für einen Tag gemacht. Heute gibt es das auch noch bei Radiostationen. Und das waren alles so kleine Bausteine, die erfolgreich waren und die mir auch viel Freude bereitet haben. Und als dann damals meine Vorgängerin zum ZDF wechselte, ist dieser Job frei geworden, und ich war da und die haben mich gefragt und ich hab zugesagt. Du kannst sowas auch nicht komplett planen. Du kannst dich nur gut vorbereiten.
SP: Also für junge Leute ist dein Lebenslauf eher ein Beispiel dafür, dass man sagt: Macht nicht die klassische Journalistenausbildung, um TV- Moderator zu werden, sondern einfach machen, dabei sein und - du bist ja einfach reingerutscht. Könnte man sagen du bist ein Quereinsteiger vom Sänger in die TV-Schiene?
FS: Ja. Ich bin mehr der Unterhalter. Ich will Menschen als Showmaster unterhalten, der nicht nur Unterhaltung ankündigt, sondern selbst auch für Unterhaltung sorgt. Und das war ich auch früher oft als Gast in den Sendungen. Ich wurde früher gerne eingeladen, weil ich nicht einfach nur gesungen und gespielt habe, sondern weil ich irgendwie gerne unterhalten habe. Und das hat mir wahrscheinlich auch sehr geholfen. Trotz allem gab es, logischerweise auch bei mir, viele Stunden in der Musikschule, Gesangsausbildung, Musikunterricht -ab meinem 5. Lebensjahr war ich jeden 2., 3. Tag mal bei den Musiklehrern und hab trainiert und gespielt. Aber diese Unterhaltung hat sich dann immer mehr in den Vordergrund gestellt, und dann ging es plötzlich so los.
SP: Das ist wahrscheinlich auch eine Typfrage, was einem liegt?
F.S.: Genau.
SP: Vielleicht kannst du kurz beschreiben was für Attribute man als TV-Moderator braucht? Muss man starke Nerven haben?
FS: Das auf jeden Fall. Das auf jeden Fall! (lacht)
SP: Muss man grundsätzlich immer fröhlich sein?
F.S.: Ich glaube, man kann das gar nicht sagen, was man braucht, denn am Ende entscheidet der Zuschauer was er denn gerne sehen will. Es gibt da kein Allheilmittel. Ich kann jetzt noch so gut alles perfekt können, und kann alle Attribute erfüllen, und dann gehe ich da raus und die Leute schalten um. Und da hilft dir das überhaupt nicht. Also, ich weiß genau wem ich das zu verdanken hab: Den Zuschauern, und sonst niemandem. Denn hätten die nicht eingeschaltet, hätte ich keine zweite Sendung mehr moderiert. Das liegt also immer an den Zuschauern und da gibt es kein – das kann man auch selbst nicht erklären und da gibt es auch glaub ich keine konkreten Attribute. Was man auf jeden Fall für sich selbst braucht: ziemlich starke Nerven. Man muss auch mit Drucksituationen umgehen können. Man muss ein absoluter Teamplayer sein, denn alleine ist man überhaupt nichts. Nur in einem Team funktioniert so eine Show. Das sind wichtige Punkte, die mir von meiner Familie schon mit auf den Weg gegeben wurden und ansonsten muss man irgendwie versuchen die Zuschauer begeistern zu können.
SP: Der Florian Silbereisen den man im TV sieht – würdest Du den als Figur und Rolle beschreiben? Oder bist das einfach nur Du, der da zu sehen ist? Schlüpfst Du in eine Art Kostüm? Oder wie kriegst Du das hin?
F.S.: Erstmal ist es ja so: Wenn man eine dreistündige Live-Show vor sich hat, dann ist man aufgeregt, dann ist eine gewisse Anspannung da. Trotz allem spürt man auch die Vorfreude – wir wollen ja auch keine bierernste Sendung am Samstagabend präsentieren, sondern wir wollen die Zuschauer unterhalten. Ich erzähle denen vielleicht auch mal was Nachdenkliches oder gebe ihnen was mit auf den Weg, aber in erster Linie bin ich Unterhalter, der am Samstag für Unterhaltung sorgen soll. Das heißt aber nicht, dass wenn ich nicht auf der Bühne stehe, nicht auch mal nachdenklich bin oder mich mit politischen Themen oder ernsteren Dingen beschäftige. Nur muss ich das nicht während meiner Show machen. Ich bin dann da Kellner, der serviert, was sich ganz viele Köche da ausdenken und zubereiten. Und ich muss sagen: Mir schmeckt das was sie kochen saugut.
SP: Vor allen Dingen, weil die Leute auch gerne essen.
F.S.: Ja, genau. (lacht)