Für die Bevölkerung jenseits des Weißwurstäquators ist das größte Volksfest Europas meist ein Mysterium. Warum wird eigentlich solch ein Hype um das Oktoberfest, die Trachten und vor allem das Bier veranstaltet – so richtig können wir diese Fragen auch nicht beantworten. Klar ist aber: Die Wiesn ist Kult und zieht auch immer mehr Menschen aus der gesamten Welt in die Bayerische Landeshauptstadt wenn es heißt „O’zapft is!“
Hier erfahrt Ihr die wichtigsten Eckdaten zur Wiesn.
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Hier erfahrt Ihr, was Ihr nicht tun solltet.
Da ist es also nicht verwerflich, ein paar Kilometer auf sich zu nehmen, nur um der Wiesn einen Besuch abzustatten. Peinlich, wer sich da nicht auskennt. Deshalb haben wir einige Fakten für Euch gesammelt und hoffen, dass sie Euch das große Volksfest etwas verständlicher machen.
Des san de Faktn hintam Fest
Jährlich kommen circa 6,5 Millionen Besucher zum Oktoberfest. Davon stammen die meisten aus München oder Restdeutschland. Viele Touristen kommen aber auch aus anderen Ländern: Die Top-Wiesnbesucher stammen aus Italien, den USA, Großbritannien oder Australien. Seid Ihr erst einmal in München ist es schon zu spät für eine Unterkunft: Am besten kümmert Ihr Euch schon ein Jahr im Voraus um ein Hotelzimmer – rund 57.200 Betten hält die Bayerische Landeshauptstadt für Euch bereit. Die minimal günstigere Alternative ist das Übernachten in Privatwohnungen. Auf eines könnt Ihr Euch aber definitiv einstellen: Billig wird diese Sause garantiert nicht.
Sowohl Einheimische als auch Touristen können ganz schön zuschlagen, wenn es um das kühle Blonde geht: 6,7 Millionen Liter Bier werden circa jedes Jahr getrunken. Wer dann betrunken umher torkelt und nicht mehr genau weiß, was er alles mit seiner überschüssigen Kraft anfangen soll, dem sei gesagt: Übertreiben sollte man es nicht aber die Polizei, die Feuerwehr, Sanitäter und auch die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ sind vor Ort und kümmern sich darum, dass nichts schlimmeres passiert, als ein betrunkener Tanz auf dem Festplatz.
Wenn das ganze Spektakel dann zu Ende geht – im Übrigen ist das dieses Jahr am 5. Oktober der Fall – bleibt einiges übrig. Denn auch wenn die Besucher nach Hause gehen, viele Sachen erhalten die Erinnerung an sie: über 1.000 Tonnen Müll hinterlassen die Besucher alljährlich. Und auch bestimmte Lieblingssachen bleiben leider liegen: Über 3.600 Gegenstände erreichen jährlich das Münchener Fundbüro.
De Termine darfst ned verpassn
Bestimmte Termine sind einfach einzigartig und sollten nicht verpasst werden. Wobei gesagt werden muss, dass gerade am italienischen Wochenende die Festzelte überquellen und sich diese Tage deshalb nur mäßig für einen Besuch auf der Wiesn eignen.
- 20.09.14, 11:00 Uhr: Einzug der Wiesn-Wirte, 12:00 Uhr: Anstich
- 21.09.14, 10:00 Uhr: Oktoberfest-Trachten-und Schützenzug/ Rosa Wiesnsonntag
- 23.09.14, 12:00 - 18:00 Uhr: 1. Familientag
- 27./28.09.14: Italienisches Wochenende
- 28.09.14, 11:00 Uhr: Standkonzert der Wiesn-Kapellen zu Füßen der Bavaria
- 30.09.14, 12:00 -18:00 Uhr: 2. Familientag
- 05.10.14, 12:00 Uhr: Böllerschießen auf den Stufen zur Bavaria
Ein wichtiger Termin, zu den natürlich aber auch Unmengen von Besuchern die Festwiese erstürmen ist der Anstich am ersten Wiesntag. Hier eröffnet der Münchener Bürger Dieter Reiter das Oktoberfest.
Wennde des oziehst, läufts rund
Wenn Ihr zur Wiesn kommt, müsst Ihr nicht unbedingt in Tracht erscheinen. Viele Münchener belächeln sogar den Hype um die Tracht und wünschen sich Touristen nicht in Lederhose und Dirndl. Falls Ihr aber gern standesgemäß zum Volksfest erscheinen wollt, dann richtig!
Des konn sie drogn | Des konn er drogn |
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Die klassische Wiesn-Ausstattung der Frau umfasst ein Dirndl mit Bluse und Schürze. Die Länge des Dirndls ist sehr entscheidend, kürzer als knielang sollte es nicht sein. Aber dafür dürft Ihr ja obenrum ordentlich zeigen, was Ihr habt! | Der Mann trägt Lederhose, eine Wiesn-Hemd und gerne auch Hosenträger. Am besten sitzt die Hirschlederne, die aber für Zugereiste vielleicht einen Tacken zu teuer sein könnte. |
Auf den Kopf gehört bei den Damen eine hübsche Wiesn-Frisur. Geflochtene Zöpfe und Hochsteckfrisuren kommen am besten an. In diesem Jahr sind auch Blumenkränze besonders gefragt. | Für den Mann gibt es extra Trachtenhüte, die man perfekt tragen kann, wenn man es am Vorabend ein wenig zu bunt getrieben hat und sich die Haare nicht mehr waschen konnte. Denn sie sind stilecht und verdecken das leidliche Frisurendebakel. |
Für die Beide der Damen gilt: Haferlschuhe und Dirndl-Socken bringen Euer Wiesn-Outfit besonders schön zur Geltung. Oft werden auch Pumps oder Ballerinas zur Tracht getragen, dies ist nicht verpönt, aber auch nicht wirklich traditionell. Mit hübschem Schmuck rundet Ihr Euer Styling perfekt ab und werdet garantiert die ein oder anderen begeisterten Blicke ernten. | Auch Mann trägt zur Wiesn Haferlschuhe und Trachten-Socken. Alles andere – was man leider schon allzu oft beim Oktoberfest erblicken musste – geht leider gar nicht, Tennissocken und Turnschuhe zum Beispiel gehören einfach nicht zur Lederhose. Was auch nicht gut ankommt: Halstücher! Damit outet Ihr Euch sofort als Tourist – also, einfach weglassen. |
Madln aufpasst! So bindet Ihr eure Schürzn richtig!
Des darfst ned machn
Auch wenn sich Bayern gern als eigenständiges Land präsentiert, gehört es dennoch zu Deutschland. Und wie man die Deutschen so kennt, haben sie für alles Mögliche Regeln und Werte – auch zur Wiesn. Mit unserer Checkliste sollte es Euch aber ganz leicht fallen nicht negativ aufzufallen. Eine kleine Regel vorneweg: Als Zugereister bitte nicht versuchen, bayerisch zu sprechen – das klappt nie und ein Bayer reagiert darauf allergisch, auch wenn in München selbst nur die wenigsten Dialekt sprechen.
- Eine volle Blase ist kein Grund, sich nicht an die langen Schlangen vor den Klos anzustellen. Nicht umsonst gibt es circa 2.000 Toiletten auf dem Gelände, da muss das Geschäft nicht am gegenüberliegenden Zelt verrichtet werden.
- Auch wenn das Bier noch so gut schmeckt, eine Maß wird nicht geext! Das gehört nicht zum guten Ton und ist für den Alkoholpegel auch nicht sonderlich gut.
- Bier passt zur Maß und genau da hinein gehört es auch. Nur, um sich einen Scherz zu erlauben oder, den üblen Geruch des Banknachbarn zu übertünchen, solltet Ihr jedenfalls nicht Euer Bier über ihm entleeren – dafür war es auch viel zu teuer.
- Schlägereien auf der Wiesn gehören dazu, möchte man bei den jährlichen Statistiken fasst meinen. Aber nein, auch in Bayern, kann man sich verbal über Unstimmigkeiten äußern.
- Schleife hin oder her: Möchtet Ihr mit einem Mädchen flirten, könnt Ihr es zunächst mit einem „Hallo“ versuchen. Der Klapps auf den Hintern ist in jedem Fall nicht die beste Anmache.
- Wer auf seinen Glimmstängel zum Bier nicht verzichten kann hat schlechte Karten, den die Maß bleibt im und die Zigarette vorm Zelt!
Na, damit sollte doch alles klar sein, oder? Also, auf nach München und herzlich willkommen zur Wiesn!
All unsere Grafiken können gerne unter diesen Bedingungen genutzt werden.