Und wieder einmal herrschte in München 16 Tage Ausnahmezustand mit jeder Menge Musik, verstopften Bahnen und Betrunkenen am Wegesrand, doch nun hat der Volksfest-Wahnsinn sein Ende genommen. Doch ganz am Schluss sind wir noch nicht. Was fehlt ist die Bestandsaufnahme. Wir sagen Euch, was dieses Jahr so abging, wie viel Maß Bier getrunken wurden und was es sonst noch Kurioses zu berichten gibt.
Hier erfahrt Ihr, wer zur Wiesn kam.
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Oans, zwoa, drei: g'suffa! Fakten zum kühlen Hellen.
Hier gibt's Neuigkeiten über den Wiesn-Hit 2014!
Und das bleibt übrig vom Gelage…
Der Statistik zufolge war die Wiesn 2014 eine durchaus ruhige. Das wechselhafte Wetter brachte mäßige Einbußen in den Verkaufszahlen, aber die Stimmung war für den häufigen Regen und die kühlen Abende trotzdem sehr gut. Klar, denn mit dem einen oder anderen Bier im Bauch vergeht die gute Laune eben nur schwer!
Des warn de Besucha
Insgesamt besuchten in diesem Jahr 6,3 Millionen Gäste das beliebteste und größte Volksfest der Welt in der Bayerischen Landeshauptstadt. Auch wenn das kein Rekord ist, kann sich die Zahl dennoch sehen lassen. Immerhin wohnen in Rio de Janeiro nur 6.023.742 Menschen. Damit haben die Deutschen sich in diesem Jahr ein zweites Mal gegenüber den Brasilianern behauptet.
Von diesen Menschen haben einige auch viel Sinn für Tradition bewiesen, denn neben Saufgelagen und Ochsen-Schlachtereien gingen immerhin 610.000 zahlende Besucher auf die Oide Wiesn. Das sind etwas mehr, als Düsseldorf Einwohner hat (592.393).
Natürlich stammten, wie in jedem Jahr, die meisten Besucher aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz. Aber, wie die Abbuchungen an EC-Automaten verraten, nahmen einige Touristen auch einen sehr viel längeren Anfahrtsweg in Kauf. So statteten neben vielen Italienern auch Menschen aus Ägypten, Argentinien, Australien, Chile, Estland, Georgien, Hongkong, Indien, Island, Jordanien, Kasachstan, Libanon, Oman, Mosambik, Russland, Sambia, Singapur, Südafrika, Südkorea, Turk- und Caicoinseln, Uruguay und Zypern dem Oktoberfest 2014 einen Besuch ab.
Des hobn se in si nei g'stopft
Beim Thema Essen sind die Bayern ganz vorne mit dabei. Und es gilt vor allem eine Divise: deftig muss es sein. Wobei auch in diesem Jahr die Süßigkeiten ganz klar viele Abnehmer fanden. Ganz vorne mit dabei war, neben gebrannten Mandeln, Schokobananen und -erdbeeren, die Rarität „Türkischer Honig“.
Besonders beliebt bei den „guten Grundlagen“ für die Maß waren wie immer Hendl, Bratwürste und Brezn. Insgesamt 112 Ochsen wurden verspeist. Das entspricht in etwa 44.240 Portionen, was bei der Menge an Besuchern gar nicht einmal so viel ist, wie man erwarten könnte. Was dagegen ordentlich hoch ist, ist das Gewicht eines einzelnen Ochsen. Das liegt nämlich bei circa 525 Kilogramm, was wiederum bedeutet, dass auf der Wiesn 2014 58.800 Kilogramm Ochsenfleisch vertilgt wurden und das klingt doch schon nach einer ordentlichen Hausnummer.
Auch interessant ist die Anzahl der Kälber, die die Kehlen der Wiesn-Besucher in diesem Jahr hinunterrutschten: 48 Stück an der Zahl. Das ist nicht viel? Nun gut, klar es könnten mehr sein, stapelt man sie aber aufeinander, ergäben sie einen Turm, der höher wäre, als das Riesenrad auf dem Oktoberfest. Und das ist schon stolze 50 Meter hoch.
Des hod se b'suffa g'macht
Auch beim Thema Trinken können die Bayern nicht nur ein Liedchen mitsingen. 6,5 Millionen Maß Bier gingen in diesem Jahr über die Theken des Oktoberfestes. Das entspricht, für alle die des „Ein mal Einses“ nicht mächtig sind, ebenso vielen Litern. Circa 120 Liter passen in eine herkömmliche Badewanne, was bedeutet, dass man 54.167 Badewannen dieser Sorte bräuchte, um die diesjährige Menge an Bier unterzubringen. Betrachtet man die Bäuche so mancher Wiesn-Besucher, könnte man meinen, sie hätten ihre eigene gleich mitgebracht. Kein Wunder, denn eine Maß bringt immerhin stolze 440 Kilokalorien auf die Waage!
Und weil das Oktoberfest längst nicht mehr so traditionsreich ist, wie es viele gerne hätten, kommen die meisten, um sich den blonden Saft in die Kehlen zu schütten. Da verwundert die Anzahl an „Alkoholleichen“ überhaupt nicht: 600 Menschen mussten in diesem Jahr aufgrund übermäßigem Alkoholkonsums ärztlich behandelt werden. Und weil auch die Hemmungen proportional zum steigenden Alkoholgenuss sinken, gab es wie immer Bierkrugschlägereien: 36 waren es heuer, das sind immerhin 40 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.
Dazua hobn se g'feiert
Zu einer echten Wiesn-Gaudi gehört natürlich Musik. Alle bekannten und beliebten Wiesn-Songs waren auch in diesem Jahr vertreten: von der Bayernhymne bis hin zu „Highway to hell“ waren sie alle dabei und wurden lautstark mitgegrölt. Drei Lieder aber schafften es in die Topliste der Wiesn-Hits.
Auf Platz drei in diesem Jahr gastierte „Brenna tuats guat“ von Hubert von Goisern. Den zweiten Platz konnte sich „Auf uns“ von Andreas Bourani sichern und den absoluten Wiesn-Hit, wie könnte es anders sein, lieferte in diesem Jahr Helene Fischer mit „Atemlos durch die Nacht“. Verwundert? Wohl kaum!
Des san de hartn Faktn und Zoin
Bei so viel Sauferei und Feierlaune ist klar, dass auch kuriose Dinge geschehen. So fuhr in diesem Jahr ein Rollstuhlfahrer zur Polizei und bat um einen Boxenstopp. Kein Problem, die Polizei – Dein Freund und Helfer – wechselte kurzerhand seinen Reifen.
Richtige Arbeit leistete auch ein Rettungssanitäter, welcher an einem Tag insgesamt laut GPS-Anzeigen und Schrittzählern stolze 22 Kilometer zurücklegte. Das ist nicht viel? Von wegen, immerhin entspricht diese Strecke fast einem Halbmarathon. Und wie kam der Herr auf eine solche Distanz? Ohne Frage bei 800 Besuchern, die ins Krankenhaus mussten, liegt das doch wohl auf der Hand.
Wie in jedem Jahr waren natürlich auch wieder Souvenirjäger unter den Besuchern. Neben denen, die für Glupperl und Wiesn-Herz bezahlen, gab es auch solche, die sich ihre Maßkrüge gern auf dem kostenlosen Wege organisieren wollten. Insgesamt 112.000 Maßkrug-Diebe wurden in diesem Jahr gefasst. Die angezeigten Straftaten seien in diesem Jahr aber zurückgegangen, so die Statistik der Stadt München. Insgesamt musste die Polizei innerhalb der kompletten 16 Tage zu 2.205 Einsätzen ausrücken.
Da kimmt wos samma
Die Fundstelle auf dem Oktoberfest hatte auch in diesem Jahr wieder Hochkonjunktur. Unter den Fundstücken, insgesamt 3.646 an der Zahl, befanden sich auch Kuriositäten. So zum Beispiel ein kompletter Schlagzeug-Beckensatz, komisch, was man so alles mit sich rumschleppt… Für alle, die noch etwas suchen, hier die Komplettauflistung aller Fundsachen:
- 900 Ausweise
- 770 Kleidungsstücke
- 530 Geldbörsen
- 400 Schlüssel
- 330 Smartphones und Handys
- 305 Taschen, Rucksäcke und Beutel
- 230 Brillen
- 95 Regenschirme und Stöcke
- 55 Schmuckstücke und Uhren
- 31 Fotoapparate
- 4 Eintrittskarten zum Fußballspiel Bayern München gegen Hannover 96
- 2 Eheringe
- 1 Katzentransportbox
- 1 Petticoat
- 1 iPhone 6
- 1 Schlagzeug-Beckenset
Besonders traurig wird wohl der Besitzer des iPhones 6 sein, denn dieses Modell ist erst seit dem 19. September 2014 auf dem Markt. In diesem Sinne verabschieden wir uns für dieses Jahr von der Wiesn und wünschen eine schöne Ausnüchterungszeit. Bis nächstes Jahr!
All unsere Grafiken können gerne unter diesen Bedingungen genutzt werden.