Die einen laufen nervös hin und her, die anderen sind die Ruhe in Person und wiederum andere haben vor einem Auftritt ihre ganz persönlichen Rituale. Elaiza beispielsweise klatschen vor einem Auftritt einmal ab und machen viel Blödsinn, Tim Toupet hält nichts von Ritualen und hat daher auch keines. Wir haben bei den Schlagerstars nachgefragt, welche Handlung vor einem Auftritt für sie ein Muss ist.
Linda Hesse
Die 27-jährige Linda Hesse ist in den letzten Minuten vor dem Auftritt ziemlich ruhig. Trotzdem hat auch sie vor Auftritten ihren ganz speziellen Ablauf:
„Ich ziehe mich gerne kurz zurück, um mich auch nochmal zu sammeln, um auch das Lampenfieber nicht überhand nehmen zu lassen. Ich will jetzt nicht wie ein zerstreuter Professor auf die Bühne gehen. Tief durchatmen mach ich dann zuvor. Ich bin eigentlich gerne nochmal mit der Band zusammen, quatsch gerne nochmal kurz ein paar Dinge ab, aber für mich zählt, die letzten Minute vor dem Auftritt Ruhe zu bewahren. Mich nicht mehr aus der Fassung bringen zu lassen von irgendeinem Haar, das nicht so liegt, wie es möchte oder ganz egal. In den letzten Minuten vor dem Auftritt ist mir fast alles schnuppe außer das Publikum was da sitzt, meine Band und ich, weil das ist das, was an dem Abend zählt. Das ist das, worauf ich mich dann konzentrieren möchte und wenn ich dann soweit bin, dann heißt es nur noch aufs Herz hören, alles rund herum vergessen und einen schönen Abend haben.“
Florian Silbereisen
Auch Florian Silbereisen, der als Entertainer gefeiert wird, braucht seine Zeit zur Vorbereitung. Obwohl er ein Vollprofi ist, hat auch er mit Nervosität zu kämpfen:
„Ich bin vor einer Show sehr aufgeregt. Vor jeder Show. Das gehört für mich ein Stück weit dazu. Es hat sich irgendwann eingebürgert – ein paar haben angefangen, vor der Show ein bisschen Sport zu machen. Da gab es damals so eine App, da hat man ein paar Minuten Sport gemacht und alle Muskelgruppen wurden beansprucht. So, und dann kamen immer mehr dazu…“
Aber keinen Ausdauersport, sondern kleine Übungen beruhigen den Moderator:
„Man braucht keine Geräte, gar nichts. Wir haben dann damit angefangen, plötzlich wurden es immer mehr und alle waren alle. Keiner hat gefehlt. Jeden Abend um 18:00 Uhr gab es bei uns gemeinsames Essen, Catering, da ließen wir den letzten Tag nochmal Revue passieren, und dann ging es gemeinsam hinter die Bühne. Da haben wir dann alle unsere Isomatten ausgebreitet und dann haben wir gemeinsam 10 Minuten Sport zum Aufwärmen gemacht. Dann haben wir alle gemeinsam gesungen, uns ein bisschen aufgewärmt und dann zog sich jeder noch einmal in die Garderobe zurück und dann gings los.
Ein Ritual, das speziell für die „Fest der Feste“-Tour ins Leben gerufen wurde und das Florian Silbereisen und voXXclub auch im nächsten Jahr zelebrieren werden.
Alles zum „Fest der Feste“ 2015 erfahrt Ihr hier!
Ross Antony
Spaßvogel und Schlagersänger Ross Antony plant seine Auftritte bis ins kleinste Detail, aus diesem Grund macht er sich auch über essentielle Dinge Gedanken:
„Ich gehe immer ganz kurz davor auf die Toilette, das ist mir sehr wichtig. (lacht) Und ich mache ein paar Singübungen und dann komme ich raus und dann bin ich fit. Ich trinke sehr viel Wasser und wenn man aufgeregt ist, dann geht man viel mehr auf die Toilette.“
voXXclub
Die Band voXXclub gibt es zwar noch nicht lang, trotzdem sind die sechs Burschen aus der Volksmusik schon nicht mehr wegzudenken. Vor einem Auftritt kann man sich die Jungs so vorstellen:
„Wir haben ein gemeinsames Ritual, wo wir dann zusammenkommen und kurz zu uns kommen, uns besinnen und dann: hooooo! Und dann gehen wir auf die Bühne. Klar, jeder ist ein bisschen nervös vor dem Auftritt, immer noch, und das wird auch noch so sein.“
G.G. Anderson
Einer, der seit vielen Jahrzehnten auf der Bühne steht und immer noch enormen Respekt vor der großen Bühne hat, ist G.G. Anderson. Obwohl man meinen könnte, ihn kann nichts mehr nervös machen, hat auch er noch großen Respekt vor den Zuschauern im Publikum:
„Da ich sehr große Angst habe, auf die Bühne zu gehen, gehe ich eine halbe Stunde vor dem Auftritt auf und ab wie ein Löwe im Käfig und besorge mir ein kleines Bier. Ich bin schwierig ansprechbar, ich möchte eigentlich meine Ruhe haben. Ich bin eigentlich ein offener Typ und muss Leute um mich herum haben, aber so kurz vorm Auftritt will ich einfach meine Ruhe haben. Dann, wenn die Ankündigung kommt, geh ich raus mit sehr viel Respekt vor dem Publikum, das draußen sitzt und wenn dann der erste Applaus kommt, Wolke Sieben. Auf Wolke Sieben bewege ich mich dann und dort bleibe ich auch eine Zeit lang und dann gibt es sicher auch nach dem Auftritt eine exzessive Nacht.“ (lacht)
Michael Wendler
Michael Wendler hat viele Auftritte im Jahr, doch kein Ritual, um die Nervosität zu verringern. Doch er hat einen Tipp für alle Künstler:
„Von Alkohol schön die Finger lassen und von Drogen natürlich auch. Man muss das einfach irgendwie beherrschen und darauf vertrauen, dass man ja doch schon sehr viel Erfahrung hat. Ich bin mittlerweile ja schon dreizehn, vierzehn Jahre in der Branche, habe über 300 Auftritte im Jahr. Da kommt schon was zusammen. Da muss man sich auf sich verlassen können und eben alles schon erlebt haben.
Michael Holm
Sänger Michael Holm, der in diesem Jahr seinen 71. Geburtstag gefeiert hat, ist vor einem Auftritt sportlich unterwegs:
„Ich mache meine Dehnübungen, damit ich mir auf der Bühne nicht auf einmal etwas verzerre. Wenn ich das gemacht habe, ist eigentlich alles gut. Das ist natürlich auch eine Sache, um Nervosität zu überspielen. Ich mache dann eben meine Dehnungen, dass wenn ich zum Beispiel einen Sprung mache, dann nicht plötzlich einen Hexenschuss oder so etwas kriege. Das ist mein Ritual. Ich freue mich einfach auf ein großes Publikum. Man darf natürlich nicht vergessen, ich habe ja meine ersten Veranstaltungen gemacht, da war ich 16 1/2. Das sind dann über fünfzig Jahre, die man stramm auf der Bühne durchgenudelt hat. Dann kennt man das schon und hat dann auch die entsprechende Einstellung.“
Olaf Henning
Sänger Olaf Henning hat es vor seinen Auftritten lieber ruhig und mag keine Menschen um sich herum, die ihn noch nervöser machen:
„Ja ich habe immer einen trockenen Mund. Vor jedem Auftritt habe ich einen trockenen Hals und dann wollen die immer alle quatschen. Da stehe ich gar nicht drauf. Ich brauch dann wirklich meine Ruhe. Wenn ich fünf Sekunden oben stehe ist alles geil, aber fünf Minuten vorher da ist das so. Ich glaube das ist auch verdammt wichtig damit du oben dann explodieren kannst. Du brauchst diesen Adrenalinschub.“
Die Seer
Die Band aus Österreich erzählte uns, dass auch sie ihr ganz eigenes Ritual haben, bevor sie auf die Bühne gehen, unter anderem einen Kampfschrei. Einen genauen Wortlaut gibt es nicht, der Schrei unterscheidet sich von Auftritt zu Auftritt, hauptsache „laut und brunftig“.
Fred: „Es gibt schon Rituale, die Männer die stecken immer die Köpfe zusammen…und ich weiß nicht genau was für eine Beschwörungsformel sie dann sagen.“
Jürgen: „Jeder hat so seine Ecke und verkriecht sich kurz und bevor wir loslegen gibt es einen kurzen Kampfschrei und dann geht’s auf die Bühne.“