Deutscher Schlager blüht und gedeiht

Voll im Trend

Schlager boomt! Das zeigen die großen Charterfolge, die ausverkauften Tourneen und die unschlagbaren Quoten aus dem letzten Jahr. Doch was sagen die Musiker selbst zu diesem Schlagerrevival? SchlagerPlanet lässt sie zu Wort kommen.

Diese Stimmen hauchen dem Schlager neues Leben ein.

Jahrzehnte ist es her, dass der Schlager so präsent war wie in den letzten Jahren. Ausverkaufte Hallen, immer wieder neue Ohrwürmer und horrende Albenverkäufe sind nur wenige Indizien für das Revival des Schlagers. In Castingshows, TV-Sendungen und den Medien ist Schlager allgegenwärtig. Auch nach außen hin tragen immer mehr ihre Liebe zum Schlager: Ein präsentes Beispiel ist auch die SchlagerPlanet-Community, in der fast eine halbe Millionen Herzen für Schlager schlagen.

Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion um das Musikgenre: die Musiker selbst. Wie stehen sie zum aktuellen Schlagerhype, der junge Musiker wie Pilze aus dem Boden sprießen lässt? Gemeinsam bilden sie ein erfolgreiches Schlagernetzwerk, das sich in beliebten Abendsendungen und Tourneen das Mikro in die Hand gibt. Inwiefern profitieren sie von der wieder wachsenden Fangemeinde und wie stehen sie zu dem Begriff Schlager, der durchaus mehr umfasst als drei Akkorde, Schönwetter-Texte und die perfekte Föhnfrisur?

Verschiedene Schlager-Facetten

Jürgen Drews betonte im Interview mit SchlagerPlanet immer wieder wie wichtig ihm die Differenzierung ist, denn nicht allen Schlager-Facetten schlägt er mit Liebe entgegen. „Den schnulzigen, herkömmlichen Schlager, den mag ich nicht, den hör ich auch nicht. Den volkstümlichen Schlager, den mag ich nicht, den hör ich auch nicht. Den poppigen Schlager, den hör ich, wenn ich ihn überhaupt zu fassen kriege. Denn den hörst du nur auf Schlagersendern, die Schlager spielen.“ Sein Lied „Ich liebe Schlager“ bezieht sich somit nicht auf alle Arten von Schlager. Dennoch erkennt er die großen Veränderungen, die die Branche durchlaufen hat.

Neue Gesichter für den Schlager

Einer, der neu aufstrebenden Schlagermusiker ist Ross Antony. Der schrille Vogel liebt Schlager, obwohl er nicht von Anfang an mit selbigem musikalisch aktiv war. „Ich wollte immer Schlager machen. Seit ich hier in Deutschland bin, hatte ich nie die Möglichkeit und dann haben meine Fans auch gesagt: ‚Schlager würde super zu Dir passen, Ross. Du musst auf jeden Fall versuchen, ein paar Lieder aufzunehmen.’“, gesagt, getan: Das zweite Schlageralbum des Briten „Goldene Pferde“ erschien 2014.

Doch die aktuelle Schlagerbranche lebt auch von anderen jungen Gesichtern. Das erkennen auch Uwe Busse und Semino Rossi an, die schon lange im Business erfolgreich sind. „Ich glaube schon, dass der Schlager sich langsam wandelt. Helene Fischer und Andreas Gabalier haben neuen Schwung in die Branche gebracht. Andrea Berg hingegen ist sich und dem Schlager treu geblieben, obwohl sie mit mir und auch Lionel Richie schon Duette gesungen hat. Auch ich liefere keinen echten Schlager ab, sondern mache eine Mischung. Das macht die Branche lebendig., erzählte Semino Rossi im Gespräch mit SchlagerPlanet.

Uwe Busse sieht die klassische Entwicklung eines Trends, wenn er auf die wandelnde Branche blickt. „Es ist das, was es schon immer gab. Es sind halt jetzt jüngere Leute, die produzieren neue Sachen, es kommen immer wieder Modetrends, dass man zum Beispiel sagt: Wir nehmen mal die Gitarren ein wenig zurück, macht die Keyboards etwas lauter – das ist einfach immer etwas dem Zeitgeist entsprechend.“

Perspektiven für den Schlager

Ein anderer Erklärungsansatz ist der Ruf des Geldes: „Ich liebe es in allen Sprachen zu singen. Ob das englisch ist, ob das spanisch ist, ob das italienisch ist. Mir macht es einfach Spaß da zu experimentieren, aber ich veröffentliche nur noch auf Deutsch. Wir leben in Deutschland und es gibt einfach keinen Markt mehr für englische Popmusik gesungen von einem Deutschen. Im Gespräch mit SchlagerPlanet fügte Annemarie Eilfeld aber auch hinzu, dass sich dieser fehlende Marktzweig auch wieder entwickeln könnte.

Dennoch sehen Schlagermusiker rosige Zeiten für die deutsche Musik. Viele Künstler, wie Stefanie Hertel, Andreas Martin und Matthias Reim setzen sich für mehr deutsche Musik im Radio ein. Letzterer äußerte sich im Gespräch mit der „Neuen Osnabrück Zeitung“ wie folgt: „Man sieht, dass es eine gigantische Renaissance gibt, dass dieser Bereich ein gigantischer Wirtschaftsfaktor geworden ist. Das Volk, das zu Zehntausenden in die Hallen strömt, um deutsche Künstler zu sehen, wird völlig ignoriert.

Gerade die neuen Gesichter der Branche lassen den Schlager wieder neu aufleben und geben ihm eine neue luftige Richtung. Wohin wird es den Schlager in den nächsten Jahren tragen?