In Deutschland gehen wieder wöchentlich rechtsradikale Hooligans und Neonazis auf die Straßen. Sexismus und Hompophobie sind gesellschaftlich noch weit verbreitet. Nicht nur wegen der Vergangenheit, sondern auch aufgrund der Gegenwart sollten Prominente aufpassen, wie sie sich in der Öffentlichkeit äußern. Besonders Musikstars mit Tausenden Fans sollten sich ihrer Vorbildfunktion und der Kraft ihrer Aussagen bewusst sein. Hier präsentieren wir Euch ein paar Fälle, bei denen das in die Hose ging.
Xavier Naidoo: Auftritt bei den „Reichsbürgern“ in Berlin
Am 03. Oktober 2014 trat Xavier Naidoo bei zwei Protestkundgebungen in Berlin auf. Die zumindest teilweise rechtsextreme Vereinigung „Reichsbürger“ hatte eine der beiden Veranstaltungen organisiert. Seit Jahren beobachtet der Verfassungsschutz die „Reichsbürger“, die die Existenz der Bundesepublik Deutschland nicht akzeptieren. Xavier Naidoo äußerte auf der Kundgebung Verschwörungstheorien und bezeichnete sich selbst als Christ und „Repräsentant der Liebe“. Schon zuvor hatte der Sänger Deutschland häufiger als besetztes Land bezeichnet, unter anderem auch im ARD-morgenmagazin. Für den Mannheimer ist sein Vorgehen lediglich Kritik am System. Doch muss man für Systemkritik mit Gruppierungen vom rechten Rand zusammenzuarbeiten? Seinen Lehrauftrag an der Popakademie Mannheim hat Naidoo bereits verloren. Begibt er sich weiterhin in ein solch zweifelhaftes Umfeld, wird er vielleicht nicht mehr lange der populärste Sohn seiner Stadt sein.
Heino zitiert Adolf Hitler
Im Zuge der Promotion seines Albums „Mit freundlichen Grüßen“ äußerte sich Heino Anfang 2013 über seine Fitness mit den Worten, er sei „hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie ein Windhund“. Das Zitat stammt im Original von keinem geringeren als Adolf Hitler, der mit diesen Worten das Ideal der Jugend im Nationalsozialismus beschrieb. Angeblich war dem Sänger diese Tatsache nicht bewusst. Doch gerade Heino sollte wissen, dass er bei seiner Wortwahl vorsichtig sein muss. Dero, der Sänger der Band Oomph!, warf Heino im selben Jahr rechtes Gedankengut in seinen Liedern vor. In diesem Jahr kam es sogar zu einem Rechtsstreit zwischen Heino und Jan Delay, weil Letzterer ihn als Nazi bezeichnete. Am Ende der Verhandlung musste Jan Delay zwar 20.000 Euro Strafe zahlen. Allerdings hat Heino weiterhin mit einem Ruf zu kämpfen, den er durch sein Handeln auch zu verantworten hat.
Martin Kesici freut sich über die HoGeSa-Demo in Köln
Der ehemalige Castingshow-Sieger Martin Kesici sorgte erst vor wenigen Wochen für Schlagzeilen. Als am 26. Oktober in Köln die HoGeSa (Hooligans gegen Salafisten) unter anderem mit weiteren rechtsextremen Gruppierungen in Köln angeblich gegen den Terror des Islamischen Staates demonstrierten postete der Sänger auf seiner Facebook-Seite: „Endlich gehen die Deutschen gegen die Salafisten auf die Straße. Wurde auch Zeit.“ Da es sich bei der Kundgebung in Köln um keinen friedlichen Marsch gegen den Terror des Islamischen Staates, sondern um eine gewalttätige Demonstration rechtsextremer Gesinnungen handelte, sah sich Kesici noch am selben Tag einem Shitstorm auf seiner Seite ausgesetzt. Am nächsten Tag folgten die Negativschlagzeilen. Der Post ist mittlerweile gelöscht. Auch in einem Interview mit der BZ distanzierte sich Kesici von seiner Aussage. Ob die gewünschte Wirkung eintritt, ist fraglich. Die Kommentare auf der Facebook-Seite bleiben kritisch.
Andreas Gabalier ignoriert die österreichischen Frauen
Mit rechtem Gedankengut verbindet man Andreas Gabalier nicht. Doch auch ihm unterlief ein Fauxpas. Im Juni 2014 sang er beim ersten österreichischen Formel-1-Rennen seit 2003 die Nationalhymne seines Heimatlandes. Bei diesem Lied hatte es 2012 eine Textänderung gegeben. Statt „Heimat bist du großer Söhne“ heißt es seither „Heimat großer Töchter und Söhne“. Andreas Gabalier war dies entweder entgangen oder er wollte diese gleichstellende Änderung nicht wahrnehmen. Zumindest sang er die Nationalhymne in der alten Fassung. Als Begründung gab der Grazer an, dass er das Lied so in der Schule gelernt hätte. Von den Grünen Frauen Wien erntete er für diesen Auftritt einen offenen Brief. In den Medien folgte eine öffentliche Diskussion.