Die Schlagerstars und ihre Durchbruch-Songs

Rückblick

Bei manchen klappt es auf Anhieb, bei anderen braucht es mehrere Anläufe bis sie ihn landen – den ersten großen Hit. Doch mit welchen Gefühlen blicken die Schlagerstars nach jahrzehntelanger Karriere auf diese Durchbruch-Songs zurück?

Roland Kaiser hat zwei Jahre lang als Musiker gearbeitet bevor sein erster großer Hit kam.

Man mag es kaum glauben, doch selbst die großen und etablierten Schlagerstars haben mal klein angefangen und sind nicht Schlager schmetternd auf die Welt gekommen. Der Weg zum großen Erfolg ist mit harter Arbeit und viel Herzblut gezimmert worden und wenn man dann endlich kurz davor steht, muss man noch den einen großen Hit landen, der den Menschen landauf landunter im Gehörgang stecken bleibt. Doch wenn man nach mehreren Jahren zurückblick, was denkt man dann noch über seinen ersten Erfolgshit?

Roland Kaiser: Die Freiheit der Wahl

Der große Durchbruch gelang Roland Kaiser erstmals 1976 mit dem Song „Frei – das heißt allein“, zwei Jahre nachdem er begonnen hatte Musik zu machen. Das Lied war die Vokalversion des Gitarrenklassikers „Verde“ und schaffte es in den deutschen Singlecharts auf Platz 14. Im Interview mit Gute Laune TV erzählte er wie dieser Song sein Leben verändert hat: „Plötzlich wird man vor die Wahl gestellt, was man jetzt macht. Bleibt man in diesem Bereich oder geht man zurück in das normale bürgerliche Leben. Wenn man jung ist, ist man noch mutig und sagt: ‚Komm probieren wir es mal‘! Das war genau Ende 1976.“

Sehr hier Roland Kaisers ersten Erfolgs-Hit.
©Youtube/rolandkaiserVEVO

Sein zweiter großer Hit war „Sieben Fässer Wein“, der erste Top-10-Hit für den mittlerweile 64-Jährigen. Dabei war der Song nicht einmal für ihn geschaffen worden. Gegenüber Schlagernetz.de erzählte er im Interview: „Es gibt eine Geschichte, die sich um die „Sieben Fässer Wein“ bewegt. Diesen Titel hab ich gar nicht aufnehmen wollen, weil er gar nicht für mich gedacht war. Das Playback war eigentlich gedacht für Rex Gildo. Thomas Meisel war damals auch Produzent von Rex. Die hatten aber irgendwie Unstimmigkeiten und Rex reiste zum Gesangstermin nicht an.“

Howard Carpendale und seine Stolpersteine

Den gebürtigen Südafrikaner verschlug es 1966 nach Europa, wo er über einen Umweg über Großbritannien letztendlich in Deutschland landete und hier musikalisch Fuß fasste. 1969 hatte er seinen ersten großen Erfolg mit einer Coverversion des Beatles-Songs „Obladi Oblada“. Doch wie Howard Carpendale schnell lernen musste, darf man sich auf den ersten Lorbeeren nicht ausruhen. „Nach meinem ersten Erfolg bin ich abgehoben. Der kam über Nacht, und so dachte ich: Jetzt hast du es geschafft, jetzt musst du nicht in jede blöde TV- oder Radiosendung gehen, die du nicht magst. Und da bekam ich schnell die Quittung.“ Der weitere Erfolg blieb weitestgehend aus und das Plattenlabel stand kurz davor den Vertrag mit dem Sänger aufzugeben. Die Rettung erfolgte dann, als Carpendale begann seine Lieder selbst zu komponieren und zu produzieren. Besonders bekannt und bis heute beliebt sind seine deutschen Texte zu ausländischen Kompositionen wie „Ti Amo“ und „Living Next Door To Alice (Tür an Tür mit Alice)“.

Vicky Leandros: Kleiner und großer Durchbruch

In Deutschland landete die 13-jährige Vicky Leandros bereits sehr früh einen Erfolg mit „Messer, Gabel, Schere, Licht“. Auch wenn die Sängerin im Laufe der Jahre viele Lieder sang und damit Erfolge feiern konnte, war ihr erster großer kommerzieller Hit dem „Grand Prix“ in Edinburgh zu verdanken. Mit „Aprés toi“ gewann sie 1972 den Gesangswettbewerb und landete einen internationalen Hit. Gegenüber der MOPO erwähnte die Grand Dame des Schlagers: „Der Sieg mit ,Aprés Toi’ hat mir die Türen für das Ausland geöffnet.“

Überwiegend blicken die Schlagerstars also positiv auf ihre Anfänge zurück. Dennoch haben auch die Großen lernen müssen, dass der große Durchbruch auch große Entscheidungen und Engagement fordert.

Howard Carpendale im Wandel der Zeit

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