Mittelalterfeste: Wir klären Eure Fragen!
Für Mittelalterfest-Neulinge stellen sich Fragen, die den eingefleischten Pegan-Fan wohl nur ein Schmunzeln auf die Lippen treiben. Im Mittelalterfest FAQ geben wir Euch darum die Antworten auf die häufigsten Fragen.
Wer, wie, wo, was und warum eigentlich, werfen sich jedes Jahr an hunderten Orten Menschen in Mittelalterkostüme, beginnen merkwürdig zur sprechen und verlangen dafür auch noch Eintritt? Hinter Mittelalterfesten steckt meist mehr als vermutet und besonders die Beteiligten, ob professionelle Darsteller oder begeisterte Besucher, verbinden viel Leidenschaft, Emotionen und Engagement mit den Märkten und ihren Mittelalterkostümen. Deshalb hat SchlagerPlanet hier eine Liste der häufigsten Fragen von Mittelalterfest-Laien und deren Beantwortung zusammengestellt. Viel Spaß beim Schmökern.
Wen trifft man auf Mittelalterfesten?
Was passiert bei einem Mittelaltermarkt?
Wer sorgt für die Unterhaltung?
Wie muss man sich vorbereiten?
Was sollten man tragen bei einem Mittelalterfest?
Ist ein Mittelaltermarkt geeignet für Kinder?
Wer geht auf Mittelalterfeste?
Auf einem Mittelaltermarkt ist grundsätzlich jeder willkommen, der sich in eine längst vergangene Zeit entführen lassen will. Auch Mittelalterkostüme sind bei den meisten Festen kein Muss, in bestimmten Städten kommt man allerdings ohne nicht rein!
Der typische Mittelalterfest-Gänger, besonders die, die den Schausteller- und Musikgruppen angehören, beschäftigen sich in ihrer Freizeit meist sehr intensiv mit der Zeit des Mittelalters. Ihre Inspiration nehmen Mitglieder von mittelalterlichen Musikgruppen oft aus dem alten Liedgut der germanischen und nordischen Völker, sowie aus der Sagen- und Geschichtensammlung „Edda“.
Viele Besucher mittelalterlicher Märkte mögen es auch privat etwas traditioneller und robuster. Vermutlich wird es selten eine Person geben, die zu Hause auf modernen Designerstühlen zu Mittag speist und am Wochenende in Rüstung das Schwert im Zweikampf schwingt. Auch der Musikgeschmack der typischen Mittelalter-Fans ist meist an ihr Hobby angelehnt, dabei hören sie nicht unbedingt ausschließlich mittelalterliche Klänge, aber die Musik darf durchaus etwas härter sein: Rock, Metal, Pagan und Folk sind beliebte Stilrichtungen.
Programm: Wie läuft ein Mittelalterfest ab?
Ein allumfassendes und allgemeingültiges Konzept für den Ablauf eines Mittelaltermarktes gibt es nicht. Aber bestimmte Elemente finden sich durchaus immer wieder. So ist es üblich, dass am frühen Mittag ein Herold den Markt eröffnet. Auf den Bühnen oder an festen Orten des Marktes finden in regelmäßigen Abständen Darbietungen von Musikgruppen, Gauklern und Rittertruppen statt. Auch über den Markt verteilt und zeitlich flexibel, finden auf den Märkten Darbietungen statt, sodass der Besucher zu jeder Zeit etwas zu bestaunen hat und sei es nur das Vorstellen eines alten Handwerks. Am Abend wird der Markt wieder vom Herold geschlossen, oftmals begleitet von einer dramaturgisch festgelegten Show mit allen Darstellern des Marktes.
Gibt es verschiedene Gruppen?
Ja! Zu jedem Mittelalterfest gehören natürlich verschiedene Darsteller, sonst wäre der Platz entsprechend leer. Die erste und größte Gruppe sind die Handwerker, die in fast jedem Fall ihr Handwerk auch im wahren Leben ausüben. Schmied, Holzbildhauer, Böttger, Töpfer, Filzer, Bäcker und viele andere präsentieren ihr Können auf einem solchen Markt nach altertümlicher Tradition, ohne den Einsatz elektronischer Geräte oder moderner Werkzeuge.
Die nächste Gruppe bilden Schauspieler, welche das Lagerleben im Mittelalter versuchen, möglichst authentisch nachzustellen. Sie sitzen vor ihren Zelten und Hütten, führen kleine Handarbeiten vor und manchmal mischt sich auch der ein oder andere Bettler unters Volk.
Die letzten drei Gruppen dürfen auf keinem mittelalterlichen Fest fehlen: Musiker, Gaukler sowie die Ritter und Söldner. Sie präsentieren zwei völlig verschiedene Stände des Mittelalters, denn während Musiker und Gaukler als fahrendes Volk im Mittelalter zum untersten Stand gehörten, so konnte ein Ritter nur von adeliger Herkunft sein. Söldner sind ebenfalls niederen Standes. Die Musiker auf Mittelaltermärkten üben in den seltensten Fällen im wahren Leben andere Berufe aus. Sie sind Vollblut- und Berufsmusiker. Hingegen sind Ritter und Gaukler meist Schauspieler, die neben diesem besonderen Hobby auch anderen Tätigkeiten zum Broterwerb nachgehen.
Als Besucher ist man Teil des Markttreibens, gehört keiner besonderen Gruppe an, es sei denn man drückt es durch die standestypische Kluft aus. Bei den Darbietungen von Gauklern und Musikern ist es nicht selten der Fall, dass der bloße Besucher ein Teil der Geschichte wird und mit in die laufende Vorstellung aufgenommen wird. Darauf sollte man gefasst sein!
Muss man etwas mitbringen?
Es gibt einige mittelalterliche Veranstaltungen, die so konzipiert sind, dass die gesamte Stadt oder der historische Stadtkern für eine gewisse Zeit 2000 Jahre zurückversetzt wird. Dort ist es häufig so, dass ohne ein Mittelalterkostüm, dem Besucher auch der Eintritt verwährt wird.
Bei allen anderen Mittelalterfesten braucht es nicht viel. Eine gute Portion Humor und das nötige Kleingeld sollte aber jeder Besucher mitbringen. Denn die Preise einiger Mittelaltermärkte sind nicht zu unterschätzen – das gilt für den Eintritt, sowie für die Verköstigung – und wenn ein Bettler oder ein Gaukler sich im Gedränge einen Scherz erlaubt, sollte man ihm dies nicht krumm nehmen.
Was man hingegen niemals mitbringen sollte, sind Kleidungsstücke aus anderen Epochen. Entweder ganz oder gar nicht ist hier die Devise: Schwert und Schild aus Kunststoff waren im Mittelalter ebenso wenig aktuell, wie ein Blümchenkleid aus dem 19. Jahrhundert. Was einem Kind verziehen werden wird, trägt bei ernstgemeinten Kostümierungsversuchen in dieser Richtung nur zum Gelächter der mittelaterlich Bewanderten bei.
Wie kleidet man sich?
Solltet Ihr Euch nicht sicher sein, was im Mittelalter getragen wurde, so lasst lieber von vorne herein die Finger davon. Denn sich in der Epoche zu irren, ist ein Faux Pas, der auf einem solchen Markt mit Spott und Gelächter bestraft wird.
Möchte man die Reise ins dunkle Mittelalter jedoch auch in der Kleidung wagen, so sollte man im Vorhinein klären, welchen Stand man repräsentieren möchte. Der niederste Stand, zu dem der einfache Bauer, Bettler und das fahrende Volk, wie Schauspieler, Sänger und Gaukler gehörten, trug vor allem robuste Kleidung. Leinenstoff, einfache und weite Schnitte sowie gedeckte Farben sind praktisch und wurden deshalb von der armen Landbevölkerung getragen. Bei dem fahrenden Volk waren die Farben dagegen leuchtend, denn sie wollten auffallen und belustigen. Auch Schnitte mit spitzen Hüten, Trompetenärmeln und Schnabelschuhen sollten Aufsehen erregen.
Der zweite Stand, der Klerus sollte vom Outfit her klar sein. Der Adel als erster Stand darf von den Stoffen, Farben und Schnitten her ausgefallener sein. Jedoch verirrten sich Adelige selten auf einen herkömmlichen Bauernmarkt, sodass man mit solch einem Kostüm auf den meisten Mittelalterfesten auffallen wird.
Ein Ratschlag zum Schluss: Vorsicht bei der Farbe Gelb! Sie gilt als Farbe der Prostituierten und Spielleute im Mittelalter. Weit verbreitet war zur damaligen Zeit der gelbe Schandkittel.
Was gibt es zum Essen?
Die mittelalterliche Küche war einfach und handfest. Eintöpfe und gesottenes sowie gebratenes Fleisch gibt es auf Mittelalterfesten en Masse, ungeachtet dessen, dass das einfache Volk im Mittelalter gerade Fleisch nur selten essen konnte. Viel Knoblauch, aber auch orientalische Gewürze finden sich auf jedem Markt in mittelalterlichem Flair. Ein Spanferkel am Spieß und auch Fladenbrot sind beliebte Speisen auf Mittelaltermärkten. Beliebte Getränke sind der allseits bekannte Honigwein Met, sowie Bier und gesüßter Rotwein.
Ganz kostengünstig ist die Verpflegung bei solchen Veranstaltungen jedoch nicht, an reichlich der Silbertaler und des Papyri ist also zu denken.
Kann man mit Kindern kommen?
Kinder haben Spaß auf Mittelalterfesten, vom Geschichtenerzähler bis hin zur Gauklertruppe ist für die Kleinsten viel geboten. Auf manchen Märkten gibt es für Kinder sogar freien Eintritt, insofern sie unter dem Schwertmaß liegen.
Mittelalterfeste bieten viel Interessantes, egal ob im Sommer oder im Winter. Eine Möglichkeit zum Abschalten bieten sie allemal.