Alpen-Charme, besinnliches Schunkeln und heile Musikwelt sollten im vergangenen Jahr ein jähes Ende haben. Im Juni moderierte Andy Borg seinen letzten „Stadl“ und damit ging nicht nur die Ära des Moderators zu Ende, auch viele Fans der Sendung äußerten ihren Unmut und beteuerten, die Sendung künftig nicht mehr anzuschauen. Was folgte war eine Show mit Francine Jordi und Alexander Mazza als Moderatoren – dann das Aus. Die Einschaltquoten glänzten nicht gerade wie nach Neu-Polierung und somit wurde schließlich entschieden, den „Musikantenstadl“ vorerst nur noch auf die Silvester-Ausgabe zu beschränken. Eine traurige Entscheidung, die noch immer ein weinendes Auge mit sich zieht. Denn es gibt mindestens fünf Gründe, warum wir die Kombination aus „Stadl“ und Andy Borg vermissen…
Grund 1: Andy Borgs Humor ist einfach unschlagbar
Nicht nur während seiner Zeit als Moderator des „Stadls“ unterhielt Andy Borg seine Zuschauer mit witzigen Sprüchen und einer gehörigen Portion Humor. Selbst nachdem bekannt wurde, dass er nicht mehr weiter als Moderator fungieren sollte, nahm er das ganze Szenario mit jeder Menge Selbstironie und überaus sympathisch. So erklärte er während der „Stadl“-Tour 2015 in München mit einem Seitenhieb auf sein angeblich zu hohes Alter für die Sendung: „Sie haben es alle gelesen, die Gerüchte gibt es ja schon lange. Was soll ich sagen? Ich kann es nur bestätigen…Ja, ich brauche seit einigen Monaten eine Lesebrille.“
Grund 2: Treffen unter Freunden
Nicht nur bei seinen Fans ist der 55-Jährige beliebt, auch Kollegen kamen gerade wegen ihm gerne in den „Musikantenstadl“. Nach der Entscheidung der Sendebeauftragten Andy Borg zu ersetzen und dem „Stadl“ eine Verjüngungskur einzuflößen, wurde der Unmut auch bei Andy Borgs Kollegen laut. Nach der ersten Folge mit Francine Jordi und Alexander Mazza als Moderatoren-Duo äußerte Stefan Mross, Verfechter der Andy Borg Moderation, seine deutliche Kritik am neuen Konzept, dem neuen Bühnenbild und den musikalischen Gästen. Gegenüber der Bild-Zeitung verkündete er damals: „Andy Borg und ich hätten das Ding aus dem Dreck gezogen. Jetzt heißt es aber: Tschüss, Stadl!“
Grund 3: angebrachte Zurückhaltung
Als Moderator konnte Andy Borg aber nicht nur stets ein Lächeln und den passenden Spruch vorweisen, er wusste sich zudem genau im richtigen Moment zurückzunehmen. Denn der „Musikantenstadl“ war nie eine Andy Borg Show, sondern setzte den Fokus stets auf die Künstler und deren musikalische Beiträge. Andy Borg ließ ihnen genug Raum in der Sendung, sich in Szene zu setzen. Ganz unaufdringlich und ohne Geltungsdrang.
Grund 4: Wir brauchen mehr Familiensendungen!
Ja, es gibt sie noch, die Generation die mit Sendungen wie „Wetten, dass…?“ oder dem „Musikantenstadl“ aufgewachsen ist. Wer erinnert sich nicht gerne an Samstage an denen es keinen Streit um die Fernbedienung gab, sondern sich die ganze Familie gemeinsam vor dem Fernseher versammelte. Auch der „Musikantenstadl“ war solch eine Sendung. Schon mit Karl Moik als Moderator konnte das Programm drei Generationen vereinen. Mal abgesehen vom Inhalt der Show, die der Volksmusik eine große Bühne bot. Zwar gibt es sie noch, Sendungen wie „Immer wieder sonntags“, die der Volksmusik im TV einen Platz schenken, doch es sind zu wenige. Tatsächlich dominieren Sendungen, die Schlager als Fokus setzen.
Grund 5: Zu was wird jetzt geschunkelt?
Und damit wären wir schon bei Grund Nummer 5: der Musik. Es gibt sie noch, die Musiksendungen im deutschen Fernsehen. Auch wenn oft bedauert wird, dass deutschsprachige Musik zu wenig vertreten sei in der TV-Landschaft. „ZDF-Fernsehgarten“, „Immer wieder sonntags“, „Willkommen bei Carmen Nebel“, die „Feste“ mit Florian Silbereisen, „Die Helene Fischer Show“ oder eben noch der „Silvesterstadl“ – alles TV-Shows, die sich um deutschsprachige Musik drehen. Doch bei aller Modernität, die gut und wichtig ist um eine Show am Laufen zu halten, werden die Wünsche der Zuschauer doch oftmals zu wenig berücksichtigt. Lauthals forderten die Fans des „Stadls“ den Erhalt der Sendung mit Andy Borg als Gesicht. Diese Wünsche wurden ignoriert. Einen Hauch Verjüngung und neues Konzept hätte man über das teils ein wenig verstaubte Konzept legen können – doch die Säulen der Sendung zu stürzen, das halt sich offensichtlich als Fehlentscheidung herausgestellt.
Übrigens: gänzlich auf Andy Borg verzichtet werden muss nicht. Der 55-Jährige moderiert seit dem 18. September eine neue Sendereihe auf Melodie TV .