Helene Fischer ist der Schlager-Star schlechthin: Sie ist die erfolgreichste Live-Künstlerin Europas und die Gold- und Platin-Platten stapeln sich mittlerweile bei der 32-Jährigen. Schon die Ankündigung, dass Helene Fischer bei den Special Olympics 2017 wieder auf der Bühne stehen wird und sogar einen neuen Song singen wird sorgte für Begeisterungs-Stürme. Aber wie hat Helene Fischer das geschafft und was steckt hinter dem enormen Erfolg? Die einfache Antwort wäre wohl: musikalisches Ausnahmetalent, harte Arbeit und ein bisschen Glück. Das allein hat einer Gruppe Studenten der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover aber nicht gereicht. Sie haben sich ein ganzes Jahr mit dem Phänomen Helene Fischer beschäftigt und versucht dem Erfolgsgeheimnis der Künstlerin auf die Spur zu kommen.
Wie wird man Helene-Fischer-Fan?
Acht Studenten des Instituts für Journalistik und Kommunikation haben sich zwei Semester, also ein Jahr lang mit Helene Fischer auseinandergesetzt und versucht eine wissenschaftliche Erklärung für den enormen Erfolg der Sängerin zu finden. Die Hauptfrage dabei war: Wie wird man eigentlich zum Helene-Fischer-Fan? Denn die Studenten waren wohl beeindruckt, dass der Schlager-Star Fans in jeder Altersgruppe für sich gewinnen kann. Ganz egal ob Teenager, Mitt-Dreißiger oder Rentner: Helene Fischer Fans finden sich in jedem Alter und das in großer Zahl, wie die ausverkauften Stadion-Konzerte der Sängerin immer wieder beweisen.
Fans selbst wurden gefragt
Um ihre Forschungsfrage beantworten zu können, richteten sich die Studenten direkt an die Helene-Fischer-Fans selbst. Auf Fan-Foren teilten sie einen eigens erstellten Fragebogen, den die Fans freiwillig ausfüllen konnten. Insgesamt nahmen nur 364 Fans teil, was dazu führt, dass die Ergebnisse der Studie nicht als repräsentativ gelten können. Dennoch kam Interessantes heraus: Der Studie zufolge schließen sich vor allem Menschen, die mit ihrer aktuellen Lebenslage unzufrieden sind gerne einer Fan-Gruppe an. Hier finden sie Anschluss und können durch das Beobachten des Schlagerstars eigenen Problemen entkommen.
Drei Helene Fan-Typen
Die Studenten teilten die Helene-Fischer-Fans letztlich in drei Typen ein: Erstens die Hardcore-Fans für die Helene Fischer ein echtes Idol ist. 18 Prozent der Befragten wurden dieser Gruppe zugeordnet. Zweitens die „Normalo-Fans“, die zwar CDs kaufen und Konzerte besuchen, die es aber nicht als Teil ihrer Persönlichkeit sehen ein Helene-Fischer-Fan zu sein. Mit 53 Prozent der Befragten ist das die größte Gruppe der Fans. Und drittens die Menschen, die eher passiv zum Fan werden, da zum Beispiel ihr Partner ein sehr großer Verehrer von Helene Fischer ist (29 Prozent der Befragten). In dieser Gruppe finden laut der Studie vor allem Männer wieder, während die Hardcore-Fans meist weiblich sind.
Stimmt die Studie nun?
Dadurch, dass nur so wenige Fans an der Befragung teilgenommen haben, ist die Studie wie gesagt nicht repräsentativ. Damit muss sich auch nicht jeder Helene-Fischer-Fan einer der drei Gruppen zugehörig fühlen. Selbst wenn die Befragung eine genügend große Zahl an Teilnehmern vorweisen könnte, wäre diese Einteilung letztlich Geschmackssache der Studienmacher. Denn allein in diesen drei Gruppen würden sich sicher viele Unterscheidungen finden lassen, genauso wie es Übereinstimmungen zwischen den drei Gruppen gäbe.
Weiter so!
Auch die Schlussfolgerung, dass viele Menschen zu Helene-Fischer-Fans werden, weil sie sich dadurch einer Gruppe zugehörig fühlen, kann man anzweifeln. Dass Menschen als soziale Wesen gerne zusammen Zeit verbringen und Interessen teilen in allen Ehren: Das beweist nicht, warum die Menschen gerade zu Helene Fischer Fans geworden sind. Sicher haben viele erst von Helene Fischer erfahren, als diese bereits von einer großen Fangemeinde verehrt wurde, der man sich dann anschließen konnte. Wie diese erste große Fan-Gruppe entstanden ist beantwortet die Studie aber nicht.
Dennoch kann man das Projekt an sich nur gut heißen! Schließlich ist der unglaubliche Erfolg von Helene Fischer ein Phänomen, das viele Menschen beschäftigt. Schade, dass nur so wenige Fans an der Studie teilgenommen haben, denn so bleiben die Ergebnisse letztlich unklar. Eine größer angelegte Studie wäre sicher interessant und aufschlussreich. Vielleicht entschließen sich die Studenten ja noch dazu ihre Arbeit auszubauen.