Ein Blick auf den Jurytisch reicht und schon ist klar: Schlager ist bei „Deutschland sucht den Superstar“ längst kein Nischengenre oder Randprodukt mehr, sondern endgültig in der Mitte des Geschehens angekommen. In diesem Jahr ist die Jury erstmals zur Hälfte mit Schlagerstars besetzt – sogar mit zwei der aktuell beliebtesten Sängerinnen des Genres: Michelle und Vanessa Mai alias Wolkenfrei. Mit dem Slogan „No Limits“ wirbt der Sender seit dieser Staffel zudem mit der Aufhebung sämtlicher Genrebegrenzungen. Viele Kandidaten nehmen das dankend an und präsentieren Hits von Stars wie Helene Fischer oder Andreas Gabalier.
Schlager und „DSDS“ – Die Kombination gibt es schon lange
Selbstverständlich ist Schlager bei „DSDS“ kein neues Phänomen. Viele ehemalige Kandidaten und Kandidatinnen gehören mittlerweile zu den bekannten Gesichtern der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik: Anna-Maria Zimmerman, Annemarie Eilfeld oder Norman Langen sind nur ein paar Beispiele. Sie entstammen aber alle noch den Zeiten, in denen die „DSDS“-Jury den nächsten großten Popstar suchte. Erst Beatrice Egli sorgte ab 2012 für den Druchbruch des Schlagers in der Castingshow. Sie brachte als Erste das Genre mit einem frechen Selbstverständnis auf die Bühne. Auf einmal zeigte sich sogar Andrea Berg als Gastjurorin. Am Ende siegte die Schweizerin und startete eine Bilderbuchkarriere. Von nun an versuchten weitere Kandidatinnen wie Jeannine Rossi den Erfolg zu wiederholen. In der Jury saß zunächst Marianne Rosenberg, dann Heino, nun also Vanessa Mai und Michelle.
Dieter Bohlen ist nicht nur der „Pop-Titan“
Eine Konstante blieb aber bestehen: Dieter Bohlen. So zeigte sich immer mehr, dass der „Pop-Titan“ auch ein sehr erfolgreicher „Schlager-Onkel“ ist. Auch wenn er vielleicht nicht generell ein Schlagerfan ist, wie manche Aussagen vom ihm nahe legen. Als Musiker hatte er aber schon immer eine besondere Freude an dem, was Erfolg versprach. Dank Helene Fischer, Andreas Gabalier, Wolkenfrei oder eben auch Beatrice Egli schwimmt der Schlager schon länger auf einer Erfolgswelle und gilt sogar als sexy – auch sowas mag Bohlen. Als Produzent und Songwriter für Andrea Berg ist er unter anderem auch maßgeblich am Erfolg von einer der erfolgreichsten Sängerinnen der letzten Jahre beteiligt. Doch Dieter Bohlen und RTL setzen noch aus einem weiteren Grund auf den Schlager.
Auf der Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal
Mit „The Voice of Germany“ hat sich ein Konkurrenzformat etabliert, dass das Image trägt, die besten Popnachwuchssänger zu zeigen. „Deutschland sucht den Superstar“ könne da schon lange nicht mehr mithalten, heißt es oft. Indem sich die Castingshow als Erste klar zum Schlager bekennt, setzen die Sendungsmacher nicht nur den eingeschlagenen Weg der letzten Jahre fort. Gleichzeitig schafft sich „DSDS“ dadurch auch ein neues Alleinstellungsmerkmal. Wer weiß: Vielleicht steht „DSDS“ schon in wenigen Jahren für „Dieter sucht den Schlagerstar“.