Wo Helene Fischer ist, ist Schlager. Oder sollte es heißen: „Wo Schlager ist, ist Helene?“ Den Thron der Schlagermusik konnte die Sängerin spätestens mit „Atemlos“ für sich beanspruchen. Und nicht nur Fans huldigen ihrer Majestät. Branchenkollegen überschlagen sich mit ihren Komplimenten. „Helene Fischer ist das Synonym für Schlager“, sprudelte Howard Carpendale kürzlich begeistert. „Ich verehre Helene Fischer!“, liebkoste Schlagerkollege Semino Rossi die Künstlerin. Und doch ist es nicht das typische Schlagerpublikum, das sich in Tausendschaften zu ihren Auftritten begibt.
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Helene Fischer als Phänomen zu bezeichnen, scheint bei diesen Offenbarungen kaum überzogen. Lieder von der Liebe, moderne Beats und glasklarer Gesang sind schon seit Jahrzehnten ein Steckenpferd des Schlagers. Von einer Sound-Revolution kann nicht gesprochen werden und dennoch hat die 30-Jährige einiges bewegt. Wie hat es die zierliche Blondine geschafft, nicht nur ein Musikgenre, sondern das Musikdeutschland mit klassischen Discofox-Nummern auf den Kopf zu stellen?
Schlager ist schön
Blond, schlank, grüne Katzenaugen und knappe Outfits – so und nicht anders sieht Schlager bei Helene Fischer aus. Doch ist es nicht nur der Schlager selbst, den viele vielleicht eher mit altbackenen Kostümen oder eingefrorener Föhnwelle verbunden hätten. Süße Locken, schwere Abendroben und Einsteckklammern mit Blumenmotiven – so trat einst auch Helene Fischer auf.
Die Locken wichen einer blonden Matte, die ausladenden Kleider räumten den Platz für Glitzerhotpants mit Peep-Toes. Helene Fischer Konzerte gleichen einer kleinen Modenschau. „Sex sells“ gilt auch im Schlager. In einem ihrer Bühnenoutfits, das an der Rückenseite durchsichtig war, streckte Helene Fischer den Zuschauern ihr Popöchen entgegen. So viel körperlicher Einsatz bleibt selten unbeachtet.
Schlager ist international
Und obgleich nackte Haut im Schlager noch aufrütteln mag und einen Imagewechsel von sauber zu sexy bewirken kann, ist dies auf internationalen Bühnen Standard. Die Superstars vieler Branchen geben sich kaum mit einem Rollkragenpulli, den zugehörigen Gesundheitssandalen und marginalen Scheinwerfern zufrieden.
Es wird geflogen, geschossen und im Publikum nur genossen. Helene Fischer bietet auf der Bühne eine Show der Superlative. Ob Schlagerfan oder Kritiker, bei der Schlagerqueen kommen sie alle ins Staunen. Bei Pyrotechnik, Flugeinlage oder ausgefeilten Choreografien fragt sich keiner „Ist das noch Schlager? Oder schon Weltstar-Niveau?“.
Schlager ist Helene
Tatsächlich kann dem, was Howard Carpendale sagt, nicht ganz widersprochen werden. Zumindest ist Helene Fischer das Gesicht einer neuen Entwicklung, die den Staub über der Schlagerbranche etwas wegpustete, den Weg frei für Neues machte und das vergangene Altherrenbild, das Barden mit ihren Balladen über Frauennamen kreierten, in die Versenkung schickte.
Böse Zungen könnten behaupten, Helene Fischer sei der Wolf im Schafspelz. Mit gewagten Inszenierungen, sexy Outfits und der einen oder anderen Partynummer wickelt sie das Musikdeutschland um den Finger. Glückselig im „Atemlos“-Rausch fühlt sich weder Schulmädchen noch Finanzberater fehl am Platze.
Die Schlagerwelt scheint nicht genug für Helene Fischer zu sein, denn selbige hatte sie bereits vor Hotpants und High Heels im Griff.