Musikalischer Rückblick auf ein geteiltes Land

Mauerfall

Nun ist es schon über ein viertel Jahrhundert her, dass in Berlin die Mauer fiel, welche 40 Jahre lang Deutschland in zwei Hälften teilte. Wir schauen aus gegebenem Anlass auf die musikalischen Beiträge zur Wende zurück.

Musik für die Ewigkeit: DDR-Hymnen.

Wenn man aus heutiger Sicht auf das Jahr 1989 zurückblickt, dann kommen sofort Assoziationen zu bekannten Stars aus den neuen Bundesländern. Aber auch ein anderer Künstler darf natürlich nicht fehlen, denn er steht für den Fall der Mauer wie kein zweiter: David Hasselhoff! Lange Zeit sprach man von ihm, als dem Mann, der die Mauer in Berlin zu Fall brachte und das natürlich mit seinem Song „Looking for freedom“.

DDR-Künstler: Helden der neuen Bundesländer

Für die Menschen der ehemaligen Deutschen Demokratische Republik ist ein Lied besonders wichtig: „Als ich fortging“ stammt von der Band Karussell. Das von Frontmann Dirk Michaelis komponierte Lied steht für das leere Gefühl der ehemaligen DDR-Bürger, als mit der Wende das seit 40 Jahren gewohnte System wegbrach. Nachvollziehen kann dieses Gefühl nur der, der selbst dabei war und selber verloren hat, was er seit Jahrzehnten gewohnt war, was sein Leben ausmachte und ihm Sicherheit gab. Der Titel wird als das schönste Liebeslied der DDR und auch als Wende-Hymne bezeichnet.

„Es war zuerst nie eine Wende-Hymne und war auch nie so gedacht, weil wer hätte denn 1986 gedacht, dass das so kommen würde?! Erst mal war es nämlich eine Weggeh-Hymne, weil ja ganz viele Leute zu der Zeit nach Ungarn und nach Tschechien usw. gegangen sind. Da war die Zeile ‚Als ich fortging‘ sehr wichtig“, berichtete Dirk Michaelis SchlagerPlanet im Interview.

„Dann plötzlich fiel die Mauer und dann war es auf einmal die Zeile ‚Nichts ist unendlich‘, die relevant war. Es war das gleiche Lied und bekam plötzlich so eine Wendung. Ja und viele Journalisten und Redakteure aus dem Westen haben dann dieses Lied und diese Melodie genommen, um die Bilder der weggehobenen Mauerteile zu untermalen, also als Soundtrack. Dadurch gab es dann für viele Leute diese Assoziation, die Bilder und dieses Lied. Deshalb ist es so oft und so verschieden zu interpretieren und der Text gibt das auch her“, erklärte Michaelis weiter.

Auch Karussells Kollegen Karat, City, die Puhdys und Silly sind Ikonen der ehemaligen DDR. Mit ihren Liedern „Der blaue Planet“, „Am Fenster“, „Frei wie der Wind“ und „Bataillon d’Amour“ schrieben sie den Soundtrack vieler DDR-Bürger.

Neue Wende-Hymne

Seit vergangenem Jahr existiert eine zweite Hymne. „Was wussten wir denn schon“ wird als inoffizielle Hymne zum 25-jährigen Wende-Jubiläum 2015 gehandelt. Sie stammt – und das ist der Clou – von Puhdys-Frontmann Dieter Birr, dem ehemaligen DDR-Bürger und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken, dem westdeutschen Part. Ein gesamtdeutsches Duett also, das nach 25 Jahren auf die Teilung Deutschlands erneut Bezug nahm.

Der Song ist ein Gipfeltreffen deutscher Rocklegenden. Beide Künstler erzählen eine gemeinsame Geschichte: BAP war 1984 zu einem Auftritt nach Ost-Berlin geladen, den sie platzen ließen. Die Puhdys übernahmen stattdessen, allerdings nicht ohne Angst. Aus dieser Anekdote erhebt sich nun der Titel „Was wussten wir denn schon“, der schon in seinem Namen ein Gefühl ausdrückt, das dem ehemaligen DDR-Bürger nur allzu gut bekannt sein dürfte.