Im Gedenken an Jopi Heesters
Charme, Eleganz und Leichtigkeit waren lange Zeit seine Markenzeichen. Heute jährt sich zum ersten Mal der Todestag von Johannes „Jopie“ Heesters, der im biblischen Alter von 108 Jahren an den Folgen eines schweren Schlaganfalls verstarb.
Für Simone Rethel, Ehefrau von Johannes Heesters, sowie dessen Familie wird dieses Jahr ein trauriges Weihnachtsfest. Am 24. Dezember 2011 verstarb der Jahrhundertmann der Herzen im Klinikum Starnberg an den Folgen eines schweren Schlaganfalls.
"Nicht aufgeben" war Heesters Lebensmotto, der bis zuletzt auf der Bühne stand und mit 108 Jahren als ältester aktiver Schauspieler und Sänger der Welt galt. Nicht zuletzt deshalb stand er seit 2001 im Guinness-Buch der Rekorde. Auch der Schlager wurde Heesters, der mit seinem Sonnyboy-Appeal ganze Generationen um den Finger wickelte, auf den Leib geschrieben. Sein Frack, Zylinder und sein weißer Schal aus Seide galten als seine Markenzeichen. Sein Publikum, für das er 90 Jahre auf der Bühne stand, hat ihn vor allem für seine Melodien, seine Stimme und sein Lächeln geliebt.
Jopie, der am 5. Dezember 1903 als Johan Marius Nicolaas Heesters im holländischen Amersfoort geboren wurde, wollte eigentlich Priester werden. Er begann eine Banklehre und wechselte schließlich 1920 zur Schauspielerei. Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung in Amsterdam begann seine Karriere 1922 auf deutschen Schauspiel- und Operettenbühnen. So 1934 in „Der Bettelstudent“ an der Wiener Volksoper. Den Durchbruch jedoch feierte er 1936 an der Komischen Oper, dem Metropoltheater und dem Admiralpalast in Berlin. Dem Publikum der deutschen Hauptstadt verdankte er letzten Endes seinen Spitznamen „Jopie“.
Der Tenor der Operette war nicht nur auf den großen Bühnen, sondern auch in Hauptrollen für zahlreiche UFA-Produktionen wie „Das Hofkonzert“ oder Gasparone zu sehen. 1938 sang er den Grafen Danilo in „Die lustige Witwe“ und machte diese 35 Jahre zu seiner Paraderolle. Zu seinen erfolgreichen Filmen zählen nach wie vor „Die Fledermaus“ (1946), „Im weißen Rössl“ (1952) und der „Opernball“ (1956).
Heesters spielte bis Mitte der siebziger Jahre die Rolle in Frederick Loewes Erfolgsmusical „Gigi" am Münchner Gärtnerplatz. Auch mit seiner Frau, der Schauspielerin Simone Rethel, mit der er seit 1992 verheiratet war, stand er in dem für ihn geschriebenen Stück „Ein gesegnetes Alter“ mehrere Jahre auf der Bühne.
Johannes Heesters, der für die Bühne und sein Publikum lebte, spielte noch mit 105 Jahren im „Jedermann“ die Rolle von Gott. Auch trug er 2009 den Operettenschlager „Da geh ich ins Maxim“ in einem Konzert vor. Es ist aber auch das Jahr, in dem er vollständig erblindet. Seinen letzten großen Auftritt hatte Heesters Ende Oktober 2011, als er gemeinsam mit seiner Ehefrau zum 50-jährigen Bestehen des „Bayerischen Hof“ in München auf der Bühne stand.
Heesters spielte in seiner langjährigen Erfolgskarriere viele Rollen. Dafür erhielt der beliebte Entertainer zahlreichen Auszeichnungen und 10 Mal den „Bambi“. 2001 wurde er mit Platin Romy für sein Lebenswerk geehrt.
Am 5. Dezember 2011 musste der beliebte und geschätzte Schauspieler und Sänger wegen eines Schwächeanfalls einige Tage im Krankenhaus verbringen. Nach Einsetzen eines Herzschrittmachers ging es ihm sichtlich besser, wurde aber einige Tage später auf die Intensivstation des Starnberger Klinikums verlegt.
Am 24. Dezember 2011 verstarb er im Beisein seiner Frau Simone Rethel. Zur Beisetzung, die am 30. Dezember 2011 auf dem Münchner Nordfriedhof folgte, sagte Thomas Fritsch, ein langjähriger Freund Heesters: „Vielleicht singt er jetzt irgendwo da oben weiter“.
Autorin SchlagerPlanet: DeC