Caspar, Melchior und Balthasar heißen die drei Weisen aus dem Morgenland. In der christlichen Tradition wurden sie vom Stern über Bethlehem zum Jesuskind in der Krippe geführt um ihm ihre Gaben zu überreichen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Festgehalten ist die Geschichte der Heiligen Drei Könige im Matthäus-Evangelium. Dort werden die Drei als „Magier aus dem Osten“ erwähnt. Es steht geschrieben:
„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“
Die Katholiken verehren die drei Könige als Heilige. Weil sie dem Jesuskind am 6. Januar erschienen sein sollen ist dieser Tag noch heute in einigen katholischen Regionen ein Feiertag. Diese Erscheinung wird auch Epiphanie oder Epiphanias genannt. Doch nicht nur die Katholiken feiern das Dreikönigsfest: Auch die evangelische Kirche zelebriert das Fest am 6. Januar. Die orthodoxen Gläubigen feiern es ebenfalls, allerdings nicht am 6. Januar, sondern am 25. Dezember, zeitgleich mit Weihnachten. Am 6. Januar wird in orthodoxen Glaubensgemeinschaften die Taufe Jesu gefeiert.
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Warum genau drei heilige Könige?
Ob es tatsächlich genau drei Männer waren, die das Jesuskind aufsuchten, war vor allem in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt umstritten. Als erster verweist der christliche Gelehrte Origenes um 200 n. Chr. auf die magische Zahl drei.
In den prachtvollen Domitilla-Katakomben einer riesigen unterirdischen Grabstätte in Rom deuten Wandgemälde auf zwei bis vier heilige Männer hin. In verschiedenen Texten finden sich Stellen, die einen vierten Heiligen beschreiben, der aber zu spät nach Bethlehem gekommen sei. Ob zwei, drei oder vier Heilige Könige kann wohl nie mit endgültiger Sicherheit geklärt werden. Es ist eine Frage des Glaubens. Letztendlich durchsetzen konnte sich aber die Zahl drei. Sie erscheint vielleicht auch deshalb am glaubwürdigsten, weil die Könige mit drei Geschenken kamen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Zudem soll die Drei symbolisch für die drei Alter des Menschen stehen.
Namens-Variationen: Caspar, Melchior, Balthasar
Heute sind sie uns unter Caspar, Melchior und Balthasar bekannt, doch die drei Weisen aus dem Morgenland heißen nicht überall so. Es gibt verschiedene Varianten ihrer Namen: Die syrischen Christen bezeichnen sie beispielsweise Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph und in Äthiopien heißen sie Tanisuram, Mika, Sisisba oder Awnison, Libtar und Kasäd. In der Kunst werden sie als Jüngling, erwachsener Mann und Greis bezeichnet.
Der Überlieferung zufolge soll Melchior der erste König gewesen sein, der an die Krippe Jesus trat. Er war angeblich ein weißbärtiger Greis. Caspar, ein Jüngling ohne Bart, soll der Zweite gewesen sein und der Dritte war Balthasar, ein vollbärtiger Mann. Heute wird Caspar oft als der Dunkelhäutige dargestellt, doch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit geht die moderne Forschung davon aus, dass keiner der drei Männer tatsächlich eine afrikanische Abstammung hatte. Caspar hatte wohl lediglich etwas dunklere Haut als die beiden anderen.
Die drei Weisen kamen aus dem Morgenland, womit der Orient gemeint ist – heute nennen wir diese Region den Nahen Osten. Das Gegenteil des Morgenlandes ist das Abendland.
6. Januar: kein bundesweiter Feiertag!
In manchen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Mexiko, Liechtenstein, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Teilen der Schweiz, gibt es den Heiligen Drei Königen zu Ehren am Festtag, dem 6. Januar, ein spezielles Gebäck, den Dreikönigskuchen. In Deutschland ist der 6. Januar nur in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ein Feiertag.
Auch wenn es kein bundesweiter Feiertag ist, hat sich doch der Brauch des Sternsingens durchgesetzt. Der Tradition zufolge ziehen während der zwölf Weihnachtstage vom 25. Dezember bis zum 6. Januar drei – als Heilige Drei Könige verkleidete – Personen von Haus zu Haus. Dabei sammeln sie Geld und Gaben für Bedürftige. Meist singen sie oder tragen Texte vor.
C+M+B für „Christus Mansionem Benedicat”
Üblich ist auch der mit weißer Kreide am oberen Türrahmen aufgemalte Schriftzug. In diesem Jahr lautet er: 20*C+M+B+18. C, M und B stehen für „Christus Mansionem Benedicat“, das ist Latein und heißt so viel wie „Christus segne dieses Haus“. Manchmal wird angenommen, die drei Buchstaben stünden für Caspar, Melchior und Balthasar. Doch im ursprünglichen Sinne ist der Schriftzug ein Segensspruch. Er soll die Hausbewohner vor Unglück schützen und Gottes Segen verleihen. Die umrundenden Zahlen stehen für die jeweilige Jahreszahl, also in oben genanntem Beispiel für das Jahr 2018. Der Stern zwischen der Jahrhundertzahl repräsentiert den Stern von Bethlehem und die Kreuze zwischen den Buchstaben stehen für die Dreifaltigkeit, also Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Die Musikwelt mit Caspar, Melchior und Balthasar
So viel zur Tradition und der historischen Überlieferung. Doch nicht nur die religiöse Welt, auch die Musikwelt kennt die Heiligen Drei Könige: Es sind die Heiligen Drei Schlager-Könige!
Casper – Der Rapper aus dem „Hinterland“
Casper nennen ihn seine Anhänger – unter dem bürgerlichen Namen Benjamin Griffey kennt ihn die Kirche. Der 35-jährige Deutsch-Amerikaner untersteht aber vielmehr der Rapp-Musik, als der katholischen Religion. Er rappt mit Leidenschaft und nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine zehn Gebote-Liste führen Begriffe wie Protest, Kraftausdrücke und Hardcore-Texte an. In Deutschland ist er umstritten, aber in der Szene sehr beliebt:
„An meiner Musik soll jeder teilhaben können, sie soll nicht limitiert sein […] nicht nur für Dicke oder Dünne, für Hübsche oder Hässliche […] Ich stehe krass gegen Sexismus, Homophobie oder sonstiges Randgruppen-Bashing“, sagte er im September 2013 im Interview mit der „Zeit“.
Im Gegensatz zu seinem kirchlichen Namensvetter schreibt sich der 35-jährige Musiker mit der Endung -er, also CaspER, nicht CaspAR!
Lauritz, der große Melchior „In fernem Land“
Der große Melchior - Gelobet seist du, Lauritz! Der Helden-Tenor aus Dänemark ist wie sein Namensvetter aus dem Morgenland nicht mehr unter uns. Lauritz Melchior starb 1973 in Kalifornien, gilt aber als einer der größten Wagner-Tenöre Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch heute wird er noch als ganz Großer gefeiert. Eben genau wie der heilige Melchior. Der dänische Melchior wurde zwar nicht heilig gesprochen, doch wurde ihm 1960 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verlieben.
Seine eindrucksvolle Karriere startete er 1924 in London, als er den Siegmund in der „Walküre“, einer Oper von Richard Wagner, darstellte. Im gleichen Jahr sang er bei den Bayreuther Festspielen und 1925 hatte Lauritz Melchior sein Debüt in der Wiener Staatsoper. Auch an der berühmten Metropolitan Opera (Met) am Lincoln Center in New York wurde er lange gefeiert. „In fernem Land“ ist beispielsweise so ein großer Erfolg an der Met. Der Titel stammt aus dem Jahr 1943.
In besonders freundschaftlicher Beziehung stand der Sänger zu Siegfried Wagner, Richard Wagners Sohn. 1950 fand seine steile Karriere dann ein plötzliches Ende. Der Grund seines gesanglichen Endes ist bis heute unklar. Doch fest steht: In Lauritz Melchior ist wohl eine der wunderbarsten, klarsten und kraftvollsten Tenorstimmen verloren gegangen. Seine „Melchior-Anthologie Vol. 2“ ist legendär!
Der christliche Melchior mit weißem Bart soll der erste König gewesen sein, der an Jesus Krippe trat. Lauritz Melchior kommt der königlichen Erscheinung schon recht nahe – als großer Tenor, als König der Oper!
Pierre Mertien fragt sich: „Seh ich aus wie Balthasar“?
Pierre Mertien ist unser Balthasar-Vergleich. Warum? Weil er singt: „Seh ich aus wie Balthasar“. Zugegeben, er gehört zu den Menschen, die gerne lächelnd im Rampenlicht stehen. Die Bühne nannte Mertien sein zweites Zuhause, die Menschentraube um ihn herum seine Jünger. Lange leise wurde er 1995 plötzlich laut: Gemeinsam mit dem WDR 4-Moderator und Sänger Jürgen Renfordt landete er einen Erfolg als TV-Mann. So schnell er auf der Fernsehbühne stand, so schnell war er wieder runter von ihr – zumindest von der deutschen Bühne. Vielmehr lockte ihn das sonnenverwöhnte Griechenland. Dort eroberte er die Insel Rhodos – und die Herzen der Menschen. Und so singt Pierre Mertien immer fröhlich weiter seinen Hit: „Seh ich aus wie Balthasar?“.