Hüftschwung und Haartolle: alles über den King Elvis Presley
Elvis Aaron Presley stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und avancierte binnen kürzester Zeit zum globalen Superstar. Der junge Mann aus East Tupelo traf einfach den Nerv der Zeit, und zwar als »Gesamtpaket«: vom Look und der samtigen Stimme bis zum coolen Hüftschwung. »Elvis the Pelvis« lautete auch schon bald sein Spitzname, weil er so schön das Becken kreisen lassen konnte. Ein Mann wie aus dem Märchen, so zumindest der Tenor seiner Fans.
Und Fans hat er noch heute, überall in der Welt, das bezeugen die tagtäglichen Massenwanderungen nach Graceland, seinem herrschaftlichen Anwesen in Memphis, Tennessee. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz und freut sich über etwa 600.000 Besucher im Jahr – ohne jegliche sinkende Tendenzen. Der »King of Pop« ist und bleibt einfach ein Unikat, die Spuren seiner 23 Jahre währenden Karriere lassen sich bis heute nicht verwischen. Lange Zeit hielten einige seiner Verehrer ihn sogar für untergetaucht statt verstorben, noch in den 90er Jahren geisterten zahlreiche vermeintliche »Beweisfotos« durch die Presse. Heute wäre Elvis immerhin »erst« 83 Jahre alt und könnte somit durchaus in einem Seniorenheim an der Copa Cabana seinen Lebensabend genießen. Leider wird er dort nicht einmal seinem engsten Zimmergenossen erzählen können, dass er heute noch immer als erfolgreichster Solo-Künstler aller Zeiten gilt, mit mehr als einer Milliarde verkaufter Tonträger. Inkognito zu leben, hat definitiv auch seine Schattenseiten.
Im zarten Alter von 19 Jahren sorgte der King bereits für Furore am Musikmarkt, das war Mitte der 50er. Er galt schnell als Herzstück der Rockabilly-Bewegung, die den »schwarzen« Rhythm and Blues mit der »weißen« Country Music vereinte. Ein ziemlich heißer Mix für damalige Zeiten, der das Misstrauen der älteren Generation erregte, während die Jungen mit Leib und Seele darauf abfuhren. Und Elvis dachte gar nicht daran, seine Performance zu entschärfen, ganz im Gegenteil: Seine Auftritte garnierte er bevorzugt mit tänzerischen Moves, die für damalige Zeiten extrem gewagt, beinahe schon obszön erschienen. 1956 erlebte Elvis Presley schließlich seinen endgültigen Durchbruch, sein Song »Heartbreak Hotel« stürmte die Charts und versetzte nicht nur die jungen Frauen in vollständige Ekstase. Die Jungs begannen, ihn zum Vorbild zu nehmen, imitierten seine Frisur und ließen selbst die Hüften kreisen: der Startschuss für eine echte Rebellion gegen die überkommende Moral jener Zeit.
Insgesamt läppern sich Elvis Presleys Erfolgshits auf mehr als 100 Musikstücke, die allesamt in die Geschichte eingingen. Vom zart gesäuselten »Are you lonesome tonight« über seinen allerersten Radiosong »That’s All Right« und die meistverkaufte Single »Hound Dog« bis zum absoluten Abräumer »Love me Tender« reicht die breite musikalische Palette. Einer seiner größten Hits ist – ganz ohne Zweifel – »Viva Las Vegas«. Der Song über den globalen Hotspot der Entertainment-Industrie reiht sich nahtlos ein in die Liste vieler anderer Künstler, die das Casinoparkett und die spannenden Spiele zum Thema machten. Er zeigt aber auch, worum es in Vegas wirklich geht: einfach mal reinhören! Als reichlich gewagt für damalige Zeiten lässt sich der Text von »Jailhouse Rock« aus dem Jahr 1957 ansehen: Flirtende männliche Häftlinge wurden damals nicht eben als ein Thema angesehen, das an die Öffentlichkeit gehörte. So handzahm der King of Pop auch für heutige Verhältnisse wirkt, so revolutionär erschien er den Menschen der 50er Jahre.
Und dann war da noch Elvis’ große Liebe Priscilla, die er während seiner Zeit in Deutschland kennenlernte. Zehn Lebensjahre trennten die beiden, bei jedem gemeinsamen Date war die Anstandsdame stets mit an Bord. Erst acht Jahre nach ihrem ersten Treffen, nachdem die junge Frau erfolgreich ihre High-School-Karriere beendet hatte, gaben sich die beiden in Las Vegas das Ja-Wort. Millionen Frauen auf der gesamten Welt dürften an jenem Tag Trauer getragen haben, denn der smarte Sänger galt lange Zeit als der begehrteste Junggeselle aller Zeiten. Wie weit die Verehrung ging, zeigt folgende Anekdote: Als eines Tages eine Elvis-Briefmarke auf den Markt kam, nutzten viele US-Bürger dieses Wertzeichen, um einen Brief an eine frei erfundene Adresse zu senden. Sie erhielten ihre Post mit dem begehrten Stempel »Return to Sender« zurück: Der Titel des gleichnamigen Hits aus dem Jahr 1962 machte sich hervorragend in Verbindung mit dem Konterfei des Stars!
In der Musikbranche gibt es kein Patentrezept für Erfolg: Manche Menschen sind einfach so geboren, dass alles an ihnen ins Puzzle der Zeit passte. Mimik, Gestik, Stimme, Stil – so viel und noch mehr gehört dazu, um die Menschen tief im Herzen zu berühren. Emotionen zu wecken, das war Elvis’ größte Stärke, und das tat er ganz intuitiv, weil er einfach so war, wie er war. Yes, HE lives!