Ein kurzer Einblick in die Geschichte des fränkischen Dialekts
Die Franken waren einst ein großes Volk, welches sich über Deutschland, Niederlande und Luxemburg erstreckte. Heute zählt zu der Dialektgruppe der Franken das Gebiet, das zum Übergangsbereich des mitteldeutschen und oberdeutschen Sprachraums gehört und sich über nordöstliche Teile Baden-Württembergs, den Nordwesten Bayerns, den Südwesten Thüringens, einige südöstliche Randgebiete Hessens und den äußersten Südwesten Sachsens erstreckt. Unterteilen kann man Franken in Ober-, Mittel- und Niederfranken.
Der Hauptteil Frankens ist in Bayern zu finden und bildet den verbliebenen Rest der Ostfranken.
In Franken spricht man nicht überall den gleichen Dialekt, es gibt in den drei Regionen erhebliche Unterschiede in der Aussprache. Zum Beispiel findet man „Madla“ (Nürnberg), „Madli“ (Fürth), „Meudla“ (Alfeld bei Hersbruck) als Begriff für Mädchen in einem Umkreis von 30 km.
Es wird gesagt, dass die Franken in der Geschichte etwas untergebuttert wurden und sich schämen für ihren Dialekt. Das ist natürlich nur ein Gerücht und zahlreiche Vereine und Initiativen zum Erhalt des fränkischen Dialekts beweisen das Gegenteil. Hierzu gibt es aber einen fränkischen Witz über die Entstehung der Dialekte:
Am achten Tag erschuf Gott die Dialekte, und fast alle waren glücklich.
Der Berliner sagte: „Ick hab nen wahnsinns-knorke Dialekt, det kannste mir gloobn, wa.“
Der Hanseate sagte: „Hummel, Hummel, mors mors, an der Waterkant snackt man an besten!“
Der Kölner sagte: „Kölle alaaf, du Jeck, mit Kölsch feiert man Karneval“!
Der Hesse sagte: „Babbel net, du Aschebeschä, an die Hesse kommt keiner ran!”
Der Sachse sagte: „Gensefleisch mol Ruhe geem, nur äs Säxsch is glosse!”
Allein für den Franken war leider kein Dialekt mehr übrig. Da ging er fort und war sehr traurig.
Schließlich sagte Gott: „Etz dou di hald ned oh, nou reddst hald wäi iiech!”
Die Flagge der Franken ist der so genannte „Frankenrechen“. Ein Wappen welches oben rot und unten weiß ist und sich durch Zacken verbindet, wie bei einem Rechen.
Der Frankentag
Ein weiterer Beweis für den Vormarsch der Franken und dem nicht in Vergessenheit geratenen fränkischen Dialekt ist der Frankentag. Im Jahre 2006 wurde der Frankentag vom Bayrischen Landtag eingeführt und soll das fränkische Gemeinschaftsgefühl stärken und nach außen hin zeigen. Gleich in den Kalender eintragen: Der Frankentag am 2. Juli! Dieses Datum ist gewiss nicht willkürlich gewählt, sondern erinnert an den Tag im Jahre 1500 als das Alte Reich in Reichskreise gegliedert wurde, darunter war natürlich auch der Fränkische Reichskreis.
Laut dem Landesportal der Bayerischen Staatsregierung ist der gemeine Franke ein Organisationstalent, strotzt nur so vor Heiterkeit, besitzt ein schnelles Auffassungsvermögen und einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. Klingt nach einem sehr angenehmen Zeitgenossen!
Das Frankenlied
Das Frankenlied entstand im 19. Jh. und ist die inoffizielle Hymne der Franken. Der Text des Liedes stammt aus einem Gedicht von Joseph Viktor von Scheffels und die Melodie wurde von Valentin Eduard Becker komponiert. Heutzutage wird das Lied sogar zu offiziellen Anlässen dargeboten. In den fränkischen Teilen Bayerns wird es oft nach dem Deutschlandlied oder der Bayernhymne gespielt.
„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
wer lange sitzt, muss rosten.
Den allerschönsten Sonnenschein
lässt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren.
Ich will zur schönen Sommerszeit
ins Land der Franken fahren,
valeri, valera, valeri, valera,
ins Land der Franken fahren!
…
Drum, heil'ger Veit von Staffelstein,
Du Retter aller Franken:
Bewahre uns vor Not und Pein,
weis' Bayern in die Schranken!
Wir woll'n nicht mehr geduldig sein,
denn nach zweihundert Jahren,
woll'n wir – es muss doch möglich sein –
durch's freie Franken fahren!“
Fränkische Mundart Sänger
Wie auch in unseren vorherigen Artikeln finden wir, dass man einen Dialekt am besten lernt und versteht, wenn man ihn im Kontext der Musik hört. Im Folgenden stellen wir einige fränkische Sänger vor.
Chöre und Gesangsvereine
Institutionen wie der Fränkische Sängerbund, die Pfarrgass-Sänger aus Kleinlangheim, die Singgemeinschaft Wachenroth und die Hambacher Volkssänger mit dem Komponist Paul Warmuth helfen dabei, den fränkischen Dialekt und die Dialektmusik vor dem Verschwinden zu bewahren. Vor allem fränkische Volkslieder finden großen Zuspruch. Hier ein Beispiel für ein fränkisches Volkslied:
„Lustig, ihr Brüder, seid fröhlich
‘s geht prächtig!
Kronprinz von Preußen,
der war uns nicht mächtig.
Er schickt sein Trompeter rein,
lässet uns sagen,
dass er jetzt die Festung
Stadt Landau will haben.
Wir tun excusieren,
antworten darauf:
Wir geben die Festung
Stadt Landau nicht auf!
Wir tun uns nicht ergeben,
wir wollen kein´n König.
Wir lieben die Freiheit
und fürchten uns gar wenig
…
Und ob schon die ganze Stadt liegt in Aschen,
wann nur das Schnupftuch nicht brennt in der Taschen!
Für eure Kanonen, da ist uns nicht bang;
geht ihr nur nach Preußen und wartet nicht lang!“
Dieter Weigl
Eine ungewöhnliche Laufbahn und tolle Lieder! 2007 tauschte Dieter Weigl endgültig den Rektortisch gegen seine Gitarre ein und konzentrierte sich auf das Liedermachen und Singen. Mit Liedern wie „Wieder derhamm. Frank’nBluegrass.“ oder „Sulang die Pegnertz noch fließt“ begeisterte er nicht nur seine Schüler.
Wolfgang Buck
Wolfgang Buck wurde in Puschendorf bei Führt geboren und arbeitete nach seinem Theologiestudium als evangelischer Pfarrer. Weil seine Passion, die Musik, immer mehr Zeit in Anspruch nahm, ließ er sich als Pfarrer beurlauben und verschreibt sich seitdem voll und ganz der Musik.
Seine CD „Genau underm Himml“ wurde im Januar 2013 die CD des Monats der Deutschen Lieder Bestenliste und wurde für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Echdzeit von Wolfgang Buck:
„Und der Booch fließd ins Dool
und er schickd si ned bsonders.
Rennd ned schneller wie er muss,
af sein Weech in Fluß.
Er läßd si nned ohdreim,
wall es kummd eh wis kummd
und es gluckerd im Grund
und di sunnastrohln danzn.
…
Und drin in der Stadt,
hetzn drauriche Gstaldn
und maana sie lehm.
Derbei ziddern di Finger
und af Bildschirm flimmern.
Kurvm in Echdzeid
doch die echde Zeid,
kummd vo ganz allaa.“
Sven Bach
Sven Bach ist ein aus Nürnberg stammender Mundart Dichter und Sänger. Mit seinen witzigen Texten begeistert er Jung und Alt. Bei seinen Auftritten begleitet er sich selbst mit dem Akkordeon. Nicht nur singen und dichten ist eines seiner Talente, er verbreitet auch mächtig Stimmung als Moderator bei vielen Festen in Nürnberg und Umgebung. Mit Liedern wie „A Frank´ bleibt a Frank´- Gott sei Dank!“ unterstreicht er die Einzigartigkeit der Franken.
Die Frankenbarden
Die Frankenbarden sind eine Band rund um den Mundart Sänger Martin O´Connor. 2009 gewannen sie den Gnadenlos Grand Prix in Fürth und wachsen seitdem immer weiter. Die mittlerweile vier Mitglieder der Band sorgen für ordentlich Stimmung mit ihren lustigen Texten im fränkischen Dialekt. Mit ihrem aktuellen Programm „Lieder ausm echdn Leem“ geben sie einen humorvollen Einblick in Alltagssituationen in Franken auf Fränkisch.
Wegen ihrer Texte die sich mit Ur-Fränkischen Sportarten wie Maiwandern, Schafkopf und „mopedfohrn“ beschäftigen, verstehen sich die sympathischen Vier als ein musikalisches Kabarett. In ihren Texten geht es auch öfter darum, wie schwer es manchmal fällt mit dem deutschen Ausland, also allen Nicht-Franken, zu kommunizieren und was für Eigenarten die Franken so aufweisen. Hier ein kleiner Auszug aus ihrem neuen Lied
„Auf Skifoan“:
„Endlich heut geht’s ab in Schnee,
die Pisten weiß, die Madl schee.
Weizen, Willi, Jagertee,
gefällt uns das auf Skifoan.
Früh um 4 geht’s endlich los,
die Stimmung im Bus ist famos.
A Seidlerbier schon aufm Schoss,
so gemma heut auf Skifoan.“
Die Dorfrocker
Eine der wohl bekanntesten fränkischen Bands sind die Dorfrocker. Die drei charismatischen Brüder die seit 2005 in einer Band zusammen Musik machen und seit 2007 einen Plattenvertrag haben, wissen wie man ein Publikum mitreißt. 2008 belegten die Dorfrocker den vierten Platz beim Grand Prix der Volksmusik mit dem Song „Und ab geht die Lutzzzi“. Ende 2012 hatten die Dorfrocker bereits mehr als 700 Auftritte absolviert und waren 70 mal im Fernsehen zu sehen ... hoffentlich geht es so weiter !!!