Schüttelfrost im Paradies
„Sing meinen Song“ feierte gestern den BossHoss-Abend. Liebhudelei inklusive. Außer von einem, der sich vor seinem Auftritt das Wort „Diss“ wohl groß im Kalender notiert hatte…
„Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ war in den vergangenen zwei Staffeln eine große Umarmung. Die Künstler umarmten sich, ihre Songs und ihre Karrieren. Das Konzept umarmte alle Musikgenres. Kurzum: Alle hatten sich lieb. In diesem Jahr aber gibt es einen, der gegen den südafrikanischen Strom schwimmt und aus dem Kreis der Liebhudelei ausbüxt: Rapper Samy Deluxe. Der möchte nicht Mainstream, sondern in guter alter Rapper-Manier die Runde ein wenig aufmischen.
Dunkle Wolken über dem Paradies
Gestern Abend war der große Cowboy-Abend: Alec Völkel und Sascha Vollmer gaben ihre Songs zum Tausch frei und freuten sich, sich den Roten Teppich auf dem Sand ausrollen zu lassen und die wohlige Wärme der friedlichen Tauschrunde unter südafrikanischer Sonne zu genießen. Dass es beim Tauschkonzert aber im feinen Sand auch mal den ein oder anderen Stein auf dem Weg geben könnte, damit hatten die beiden wohl nicht gerechnet. Zumindest ließen ihre Blicke diese Vermutung aufkommen.
Während Annett Louisan beinahe zu Tränen rührte, Kollegin Nena sich mal wieder übermäßig gut gelaunt auf ihre Performance freute und Xavier Naidoo den BossHoss-Song „Go! Go! Go!“ zum Naidoo-Soul-Titel machte, zeigte sich Samy Deluxe als eher frostiger Kandidat des Abends. Er machte aus dem BossHoss-Song einfach mal einen kleinen Diss. „Shake & Shout“ hatte er sich ausgesucht und schüttelte die Nummer im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich durch. „Ist Scooter euer Songwriter?“, ließ Samy Deluxe in den Song einfließen. Und rappte außerdem: „Ich habe den Song gehört und habe kein Wort verstanden, ich habe den Text gegoogelt und habe kein Wort verstanden, ich habe die Übersetzung gegoogelt und habe kein Wort verstanden. Jungs worüber redet ihr?“
Dunkle Wolken
Nichts mit südafrikanischer Sonne, die war zu diesem Zeitpunkt längst untergegangen. „Das fand ich nicht so geil!“ kommentierte Alec die neue Version der BossHoss-Nummer trocken. Die Gesichter der beiden Cowboys sprachen für sich selbst. Auch wenn er später einlenkte und meinte, Rapper machen das ja so. Die restlichen Kollegen aber feierten Samys Version. Vielleicht aber auch nur, weil sie ihren Abend schon rum hatten und deshalb nichts mehr vor dem Rapper zu befürchten war. Oder aber in der Hoffnung, wenn sie ihm applaudierten, nicht selbst auf die Schippe genommen zu werden.
Hat Samy Deluxe zu hohe Wellen geschlagen mit diesem Auftritt? Eigentlich nicht. Denn was die Künstler tatsächlich mit den Songs machen, bleibt ihnen überlassen. Und ein wenig Abwechslung schadet keiner TV-Show, selbst wenn sich „Sing meinen Song“ quotentechnisch auf dem bisherigen Konzept ausruhen könnte. Doch wer sich einen Rapper in die Show lädt, der muss mit Rap rechnen. Selbst wenn dieser einen sandigen Beigeschmack bei dem ein oder anderen hinterlassen sollte und kurzzeitige Schüttelfrost bei den Kollegen auslöst. Wir sind gespannt auf kommende Woche, denn dann ist Samy Deluxe an der Reihe seine Songs in den Pott zu werfen. Und vielleicht gibt es ja freundschaftliche Rache von den Cowboys.
Friede, Freude, Tauschkonzert beschert Rekordquoten
„Sing meinen Song“ ging am Dienstag in die dritte Staffel. In gewohnter Umgebung sangen die Künstler des Abends vor der malerischen Kulisse Südafrikas. Happy Couchgeflüster mit Cocktails und musikalischer Untermalung...