Jordi und Mazza sollen’s schunkeln
Francine Jordi und Alexander Mazza sind die neuen „Musikantenstadl“-Moderatoren. Ein Duo, das viele Möglichkeiten bietet und dennoch in vielerlei Hinsicht einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.
Der „Musikantenstadl“ zählt mit 34 Jahren zu den ältesten Musiksendungen im deutschen Fernsehen – das Publikum der Show ist bei weitem älter. Genau das ist das Problem der Sendeverantwortlichen von ARD, ORF und SRF: Sie wollen das Konzept des „Stadls“ verjüngen, um damit auch ein jüngeres Publikum anzuziehen. Der erste Schritt auf dem Weg zum Projekt „Anti-Alterungsprozess“ ist getan, der 54-jährige Andy Borg musste als Moderator weichen. Vergangenen Donnerstag wurde seine Nachfolge bekannt: ein Duo soll’s richten. Jung, frisch, was fürs Auge.
Francine Jordi und Alexander Mazza werden den „Stadl“ ab September gemeinsam moderieren. Sie sollen die alten, verstaubten Hautschuppen abkratzen und jede Zelle des eingeschlafenen Formats mit neuem Leben füllen. Doch mit einer entspannten Ayurveda-Behandlung scheint dieser Prozess wenig zu tun zu haben, das Öl fließt weniger langsam und sanft über die Haut, als dass es vielmehr mit Schmackes ins Feuer gekippt wird.
Die neuen Gesichter des „Stadls“
Alexander Mazza ist bekannt als Boulevard-Moderator, hat bereits Sendungen wie „Herzblatt“ oder „Brisant“ moderiert. Der 42-Jährige sammelte im Vorfeld seiner TV-Karriere bereits Erfahrung als Model – bringt also erforderliches Alter und Aussehen für das neue attraktive Sendungskonzept mit. Doch was qualifiziert Alexander Mazza als neuen „Stadl“-Moderator? Seine Erfahrung in der Volksmusik- und Schlagerbranche nicht, denn diese hat er nicht. Dafür bringt seine bald Kollegin Francine Jordi diese zu genüge mit. Die 37-Jährige Schweizerin ist selbst Schlagersängerin, vor allem in Österreich und in ihrer Heimat beliebt und erfolgreich. Sie gewann den „Grand Prix der Volksmusik“ und trat 2002 für die Schweiz beim „ESC“ an. Immer wieder war sie bei Andy Borg im „Stadl“ zu sehen, die beiden verstanden sich augenscheinlich gut. Ein bitterer Nachgeschmack, dass nun gerade sie den Thron des so beliebten Moderators besteigt.
Alles neu machen die Sendeverantwortlichen
„Beide stehen für jene inhaltliche und personelle Öffnung der Musikshow, die ORF, ARD und SRF gemeinsam beschlossen haben“, so die Sendeverantwortlichen über ihre Entscheidung. Inwieweit wird der „Stadl“ nun überhaupt noch sein Gesicht behalten? Schon das erste offizielle gemeinsame Bild des neuen Moderatoren-Duos löst erste Bilder im Kopf aus. Ganz clean sind die beiden abgelichtet, von Tracht und Hütten-Charme nichts zu sehen. Auch für die Sendungen ab September kann man sich einen Alexander Mazza nur schwer in Lederhosen vorstellen. Noch unwahrscheinlicher scheint es auch, dass die Sender die „Stadl“-Kulisse beibehalten. Denn eine Fernsehkulisse à la „Eiche rustikal“ scheint kaum ins neue, junge Konzept zu passen. Vom Namen „Musikantenstadl“ ganz zu schweigen. Oder wird es wohl bald Facebook-Postings geben mit dem Status: „Schaut Musikantenstadl – fantastisch“? Wohl nicht. Denn mit dem Namen verbinden junge Leute noch immer das Unterhaltungsprogramm für die Generation 50 plus – nicht aber das, was sie an einem Samstagabend gerne mit ihren Freunden teilen wollen.
Berühmte Moderatoren-Duos
Dennoch könnte gerade die Idee eines Duos dem TV-Oldie neuen Schwung verpassen. Mit Alexander Mazza und Francine Jordi ist schon mal optisch einiges geboten – und das für beide Geschlechter. Und, dass sich zwei Moderatoren im deutschen Fernsehen durchaus durchsetzen, das beweisen zahlreiche erfolgreiche Vorgänger, wie zum Beispiel: Joko und Klaas, Daniel Hartwig und Silvie Meis, Sonja Zietlow und Dirk Bach, oder auch Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt. Sie alle spielen sich in ihren Sendungen die Gags gegenseitig zu und schaffen es so, eine eintönige Moderation zu umgehen.
Doch ob die Fans sich von den neuen Moderatoren und dem Konzept mitreißen lassen, bleibt noch immer offen. „Also eine Sendung weniger im TV die man sich ansehen kann mit zwei Moderatoren, die kein Zuschauer haben will“, schreibt ein Facebook-User auf der Seite des „Musikantenstadls“. „Andy Borg hat seine Sache super gemacht. Wenn er nicht mehr moderiert macht der ‚Stadl‘ keinen Sinn“, so der Kommentar eines weiteren Users.