Genau ein Jahr ist es her, dass wir das Erfolgsformat „Bundesvision Song Contest“ live im Fernsehen verfolgen konnten. Musiker aus allen 16 Bundesländern zeigten, was sie drauf haben und am Ende konnte Mark Forster die deutsche Musik-Krone nach Rheinland-Pfalz holen. Genau dort sollte deshalb 2016 der nächste „Bundesvision Song Contest“ stattfinden. Wieder hätte jedes Bundesland seine Musiker-Elite an den Start gebracht und wir hätten einen wunderschönen, unterhaltsamen Abend vor dem Fernseher oder live vor Ort verbringen können. Aber der Konjunktiv deutet es an: 2016 wird es keine neue Ausgabe der bei jung und alt beliebten Show geben. Das gab der Fernsehsender Pro7 bekannt, nachdem der Initiator der Sendung Stefan Raab sich Ende 2015 aus dem Fernsehen zurückgezogen hatte.
Schade eigentlich, denn die Sendung hat nicht nur den Zuschauern gefallen, sondern gleichzeitig vielen vor allem jungen deutschen Künstlern die Möglichkeit gegeben, vor großem Publikum zu spielen und gehört zu werden. SchlagerPlanet blickt auf die Geschichte des „Bundesvision Song Contests“ zurück und sammelt ein paar Gründe, warum Pro7 im nächsten Jahr zur zwölften Runde des Wettbewerbs einladen sollte.
Stefan Raab – der Vater des BuViSoCo
Der Fernsehmoderator mit dem markanten Gebiss hat in seiner Fernsehlaufbahn für so einige neue Formate im deutschen Privatfernsehen gesorgt. Darunter die Sendungen „Schlag den Raab“, das „TV total Turmspringen“ oder die „Wok-WM“. Über den Mehrwert der meisten Sendungen lässt sich streiten. Unterhaltsam waren sie aber allemal. Mit dem „Bundesvision Song Contest“ hat Stefan Raab im Jahr 2005 aber mehr geschaffen: Er hat der deutschen Musiklandschaft eine wertvolle Bühne geschaffen, auf der sich deutsche Musiker präsentieren konnten und bei der es primär um die Musik ging.
Von Istanbul nach Oberhausen
Die Idee für die Show entstand, als Stefan Raab 2004 mit dem Sänger Max Mutzke zum „Eurovision Song Contest“ nach Istanbul reiste. Mit dem Lied „Can’t wait until tonight“ konnte ein respektabler achter Platz erreicht werden. Stefan Raab, der im Jahr 2000 mit dem Titel „Wadde hadde dudde da“ selbst als Sänger beim „Eurovision Song Contest“ auf der Bühne stand, hatte sich mit der Schmuseballade aber eine bessere Platzierung erhofft. Die Schuld daran gaben sie sie dem Punktevergabesystem bei dem europäischen Wettbewerb und der Tatsache, dass sich die Staaten des ehemaligen Ostblocks meist nur gegenseitig die Punkte zuschusterten. Aus der Enttäuschung entstand die Idee einen ähnlichen Wettbewerb in Deutschland zu schaffen. Nur ein Jahr später war es dann soweit: Der erste „Bundesvision Song Contest“ fand in Oberhausen statt. Gewonnen hat damals die Band Juli mit dem Song „Geile Zeit“.
Eine Bühne für deutschsprachige Musik
Die Enttäuschung von 2004 führte auch dazu, dass beim „Bundesvision Song Contest“ eine etwas andere Punktevergabe als beim europäischen Vorbild angewendet wurde. In Stefan Raabs Format wurde der Sieger zwar auch per Telefon und SMS-Voting bestimmt, allerdings war es hier auch möglich für sein eigenes Bundesland zu stimmen. Beim europäischen Grand Prix kann man dagegen nicht für sein eigenes Land stimmen. Ansonsten lief die Show ähnlich, wie das europäische Vorbild ab: Aus allen 16 Bundesländern spielte je eine Band oder ein Musiker, je einen Titel. Die Zuschauer entschieden dann über den Gewinner. Das Sieger-Bundesland war gleichzeitig Austragungsort für den darauf folgenden „Bundesvision Song Contest“.
Von Anfang an war die Förderung der deutschsprachigen Musik ein großes Anliegen der Sendung. Das spiegelte sich unter anderem darin wieder, dass laut Reglement mindestens die Hälfte des Textes auf Deutsch gesungen werden musste. Darin bestand, neben der Unterhaltung der große Wert für die deutsche Musikbranche. Deshalb bleibt zu hoffen, dass es 2017 wieder heißen wird: Herzlich Willkommen beim „Bundesvision Song Contest“!