Wer schon einmal einen erfolgreichen Schlager-Star, einen Musik-Produzenten oder Komponisten zu Hause besucht hat, dem ist ganz sicher die persönliche „Hall of Fame“ aufgefallen. Bei den eitleren Menschen sieht man sie schon meist im Eingangsbereich, bei den anderen gibt es dafür ein Musik-Zimmer oder den Studio-Raum. Platin-, Gold-Schallplatten oder sogar die seltenen Diamond-Auszeichnungen sind sowas wie „Metzger des Jahres“ vom Feinschmecker-Magazin oder ein Michelin-Stern für einen Spitzenkoch.
Und die Stars und ihre Macher dürfen zurecht stolz auf diese Auszeichnungen sein. Denn es ist ja eine Anerkennung für ihre künstlerisch erfolgreiche Arbeit. Außerdem auch ein beliebtes Marketing-Instrument, wenn in den TV-Schlager-Shows die Platin oder Gold-Auszeichnungen „ganz offiziell“ vor einem Millionenpublikum überreicht werden.
AMIGOS punkten im Tele-Shopping
Erst an diesem Wochenende wurden die Amigos bei „Immer wieder Sonntags“ von Stefan Mross in der ARD mit Gold für ihr neues Album „Babylon“ ausgezeichnet. Das Album war erst drei Tage auf dem Markt. Aber wie kann man so schnell 100.000 CDs verkaufen? Über einen Tele(amo)-Shopping Kanal konnten Amigos-Fans die CD bereits seit April über eine 0180-Nummer vorbestellen. So kamen in vier Monaten die ersten 100.000 CD-Bestellungen zusammen.
Auch Andrea Berg hat für ihr aktuelles Album „Mosaik“ bereits eine Gold-Auszeichnung bekommen. Bei Carmen Nebel wurde der Sängerin von DJ Ötzi und Moderator Johannes B. Kerner die begehrte Gold-Trophäe überreicht.
Ist der Goldrausch vorbei? Vielfach ausgezeichnete Künstler haben in diesem Jahr ebenfalls neue Alben veröffentlicht. Im März Roland Kaiser („Alles oder Dich“), er wurde sogar von Florian Silbereisen im TV mit einer Ehrenshow in der ARD gewürdigt. Ben Zucker veröffentlichte im Juni „Wer sagt das?“, Beatrice Egli ebenfalls im Juni „Natürlich!“ und auch der große Semino Rossi brachte im Juni sein Album „So ist das Leben“ auf den Markt. Gold-Status laut Datenbank des BVMI (Bundesverband Musikindustrie) bisher leider Fehlanzeige.
Woran liegt das? Dafür lohnt sich ein genauerer Blick in die Verleihungskriterien des BVMI. Bis zum Jahr 1999 musste ein Künstler 500.000 Alben für eine Platinauszeichnung verkaufen und 250.000 für Gold. Danach wurden die Verleihgrenzen gesenkt auf 300.000 (Platin) und 150.000 für Gold. Im Jahr 2003 hat der BVMI noch einmal auf sinkende Absatzzahlen reagiert und die Abverkaufsgrenzen für Musikprodukte angepasst. Seitdem gilt 200.000 verkaufte Einheiten für Platin und 100.000 für Gold.
Aber mit dem langsamen Tod der CD, im konservativen und beliebten Schlager-Genre, werden auch hier von Top-Stars des Schlagers nur noch selten die Grenzen für Platin und Gold durchbrochen. Tendenz weiter fallend.
Schlagerbooom ohne Gold boomt nicht…
Vielleicht sollte der BVMI (Bundesverband Musikindustrie) nach nun 16 Jahren wieder reagieren und die Grenzen für die begehrten Platin und Goldauszeichnungen noch einmal ab dem Jahr 2020 senken. In Spanien liegt die Grenze beispielsweise bei 80.000 (Platin) und 40.000 (Gold), in den Niederlanden bei 50.000 (Platin) und 25.000 (Gold) und bei unseren Nachbarn in Österreich bei 15.000 (Platin) und 7.500 (Gold).
Wir von SchlagerPlanet hoffen, das noch viele Künstler und ihre kreativen Teams schnellstens mit ihren aktuellen CD-Alben den Gold-Status erreichen. Denn schon im November steht die nächste Schlager-Supershow im TV an. Florian Silbereisen und sein Team wissen, wie man Verleihungen glanzvoll im Fernsehen inszeniert. Am 2. November startet in der Dortmunder Westfalenhalle der „Schlagerbooom 2019“ und so ganz ohne „Gold-Verleihung“ boomt das irgendwie dann doch nicht mehr so richtig…