Ist es der „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, den am 23. Mai Millionen Menschen im Ersten sehen werden oder der „Eurovision Song Contest“? Der Musikwettbewerb hat nicht nur eine musikalische Entwicklung hinter sich, sondern ebenfalls die Veränderung seines Namens vom Französischen hin zum Englischen. Was hat es damit auf sich?
Bald kam das Jahr des Wandels: Fortan sollte nicht mehr die französische Sprache oder die Landessprache des Gastgebers über das Schicksal des internationalen musikalischen Kräftemessens entscheiden. Wie kam es dazu? Trat Frankreich aus? Nein, Frankreich zählt seit 1956 zu den Ländern, die an dem Musikwettbewerb teilnehmen. Nur zweimal zogen sie sich aus dem melodiösen Wettbewerb zurück. Frankreich gehört zu den Big Five und ist noch immer eine der Nationen, die sich nicht in den Semifinals beweisen müssen, sondern automatisch im großen Länderfinale antreten dürfen.
Kein Abschied vom Französischen
Der Wandel kam schleichend. Erstmals fand der „Grand Prix“ unter dem Namen „Eurovision Song Contest“ 1960 statt. Grund war Großbritannien als Gastgeber. Bald wurde der Titel auch in nicht-englischsprachigen Ländern verwendet. Es war nämlich auch üblich den Titel in die Sprache des Gastgebers zu übertragen, so wurde zum Beispiel 1991 in Rom der „Concorso Eurovisione della Canzone“ ausgetragen. Seit 2001 hört der Contest auch in Deutschland offiziell auf den Namen „ESC“. Ein Weg zu mehr Einheitlichkeit. Der Begriff „Grand Prix“ war einige Zeit noch als Name der Gewinner-Trophäe üblich, doch schon bald sollte der französische Begriff gänzlich aus dem Regelwerk gestrichen werden.
Auch wenn der wohlklingende Name „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ nun der Vergangenheit angehört, werden die Punkte bei der Vergabe weiterhin auf Französisch aus dem Off gesendet. Die Präsentatoren geben ihre Punkte in der Regel zusätzlich auf Englisch an.
Auch in den Beiträgen der Teilnehmer gastiert immer häufiger die englische Sprache. Dies war noch etwas anders als der „Grand Prix“ noch nicht der „Eurovision Song Contest“ war. Immer wieder existierte die Vorgabe, dass nur in Landessprache gesungen werden dürfe. Diese wurde erst 1999 gänzlich aufgehoben, um einen größeren Anreiz für internationale Beiträge zu schaffen.