„Schlag den Raab“, „Bundesvision Song Contest“ oder „TV total“: ProSieben ohne den Tausendsassa Stefan Raab kann sich kaum einer vorstellen. Und dennoch, nach 16 Jahren gemeinsamer Arbeit geht die Ära „Raab“ zu Ende – mit dem „bestmöglichen Verhältnis“. Und jetzt? Wer sucht nun den neuen „ESC“-Star? Und wer sagt Prominenten, dass sie sich in Kochgeräte setzen sollen? SchlagerPlanet blickt melancholisch zurück.
„Stadlshow“-Disaster
Auf der fahrenden „TV total“-Couch fühlten sich schon viele heimisch. Auch die Créme de la Créme des Schlagers versammelte sich in der Show. So stimmte der Gastgeber gemeinsam mit Schlagerqueen Helene Fischer „Poker Face“ von Lady Gaga an. Und Neu-Rocker Heino bewies sich als schlagfertiger Gesprächspartner.
Vielen Schlagerfans in Erinnerung bleiben wird sicherlich auch, wie Stefan Raab nach dem „Stadl“-Flopp zum Rundumschlag ausholte. „Die, die das gut finden, sind noch nicht geboren“, fasste der Entertainer zusammen. Volksmusik für junge Menschen ist für ihn wie „Mettwurst für Veganer“. Er als ehemaliger Metzger muss es ja wissen. Die miesen Quoten der „Stadlshow“ gaben Stefan Raab jedenfalls Recht.
„ESC“-Stars
Doch bei Stefan Raab wurde nicht nur gelacht, sondern auch gesungen. Unvergessen wird auch sein andauernder Einsatz für den „ESC“ bleiben. Der zweite Sieg beim Musikwettbewerb für Deutschland mit Lena 2010 geht auf seine Rechnung, genauso wie die phänomenale Eröffnung des Wettbewerbs im folgenden Jahr in Düsseldorf: Zusammen mit einer Big-Band und unzähligen Lena-Doubles inszenierte er den Siegertitel „Satellite“ nochmals neu.
Da schien es, als zöge es den Entertainer geradezu auf die große Bühne. Wie damals im Jahr 2000, als er mit „Wadde Hadde dudeda“ den achten Platz holte. Mit übergroßer Sonnenbrille und goldenen Plateauschuhen zählte der Auftritt mit Sicherheit zu den schrägsten der „ESC“-Geschichte.
Bundesvision gehen Fremdenhass
Bei all dieser „ESC“-Begeisterung ist es nicht verwunderlich, dass kein geringerer als Raab Initiator des „Bundesvision Song Contest“ ist. In diesem Jahr war der Wettbewerb jedoch viel mehr als eine nette Gesangsstunde. Im Schatten der Flüchtlingsproblematik nutzten viele Stars die Primetime-Show als Bühne für klare politische Statements.
Gruppen wie die Donots, Madsen oder Gloria und Künstler wie Johannes Oerding sprachen sich aus gegen Fremdenfeindlichkeit und für Weltoffenheit. Stefan Raab und sein Assistent Elton ließen die besorgten bis wütenden Musiker gewähren.
Der große Abschied
Und wem gehört nun der Scheinwerferplatz auf der ProSieben-Bühne? Das bleibt weiterhin unklar. Für Stefan Raab ist der Vorhang gefallen. Die letzten Sprünge ins Becken, der letzte Zweikampf in der Primetime und die letzten Knöpfchen an seinem legendären „TV total“-Pult. Da konnte auch Stefan Raab in seiner letzten Sendung die Tränen nicht mehr zurückhalten.
