"The Masked Singer": Schaden Zuschauer-Entscheidungen dem Konzept der Show?

Professionelle Sänger klar im Vorteil

"The Masked Singer" nährt sich immer mehr dem großen Finale. Doch so langsam stellt sich die Frage, ob die Abstimmungen der Zuschauer das Konzept der Show ruinieren.

Die guten Sänger kommen ins Finale

Seit einigen Wochen heißt es wieder fleißig mitraten bei der beliebten ProSieben-Show "The Masked Singer". So langsam neigt sich die vierte Staffel dem Ende und bei der Enthüllung der Stars gab es wie immer so einige Überraschungen. 

Doch eines hat sich nicht verändert: die Zuschauer-Abstimmungen. Und das scheint der Show letztlich eher zu schaden. Denn erneut fällt etwas auf: Am Ende stehen die guten Sänger im großen Finale.

Und dass, obwohl die anderen Kandidaten ebenfalls ihr Bestes geben und sich richtig ins Zeug legen, um die Zuschauer zu unterhalten. ProSieben betont zwar, dass "The Masked Singer" keine Gesangsshow in diesem Sinne ist, doch dies scheinen die Zuschauer einfach zu ignorieren.

Eine großartige Leistung

Vor allem das Aus für das Küken und das Quokka in der aktuellen Staffel ist bedauerlich. Judith Rakers gab sich ihrer Rolle hin und wurde geradezu eins mit ihrer Maske. Sie verlieh ihren Auftritten Humor und passte auch ihre Stimme perfekt dem Kostüm an.

Das war durchaus eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass sie normalerweise die "Tagesschau" spricht und somit über ernste Themen informiert. Es ist also nicht ihr Job, Menschen mit lustigen Bühnenauftritten zu bespaßen. Und der Fakt, dass die Jury sie nicht erraten hat, zeigt ihr Verwandlungstalent.

Professionelle Sänger gingen als Sieger hervor

Trotzdem gab es sowohl für das Küken als auch das Quokka viel Spott den sozialen Netzwerken. Und das nur, weil unter der Maske kein professioneller Sänger steckte. So schrieb ein User auf der Facebook-Seite zu "The Masked Singer" zum Beispiel:

"Er oder das Küken sollen heute bitte gehen. Ich kann diesen Gesang sowie den Niedlichkeitsfaktor nicht mehr ertragen. Die hätten doch alle wenigstens Gesangsstunden vorher nehmen können." Und auch bei Instagram kann man Kommentare lesen wie "Das küken kann von mir aus heute raus, nervig einfach nur noch."

Und damit zeigt sich die Problematik: Kandidaten, die ohne Gesangsunterricht an der Show teilnehmen, scheinen von Anfang zum Scheitern verurteilt. Die Sieger der vorherigen Staffeln zeigen das nur deutlich: Max Mutzke, Tom Beck und zuletzt Sarah Lombardi - alles professionelle Sänger.

Sie hat sich nur auf ihren Gesang verlassen

Selbstverständlich steht es jedem frei, die Stimme eines Kandidaten nervig zu finden. Dennoch sollte man sich überlegen, was es heißt, auf der Bühne eine Show zu liefern, obwohl man sonst gar nichts in diesem Bereich zu tun hat. Für eine Sarah Lombardi hingegen ist dies ihr Job.

Somit hat sich Sarah in Staffel drei auch ausschließlich auf ihren Gesang verlassen, ohne dabei ihrem charakteristischen Skelett-Kostüm auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Sie schien nicht einmal zu versuchen, ihrer Figur Leben zu verleihen.

Es sollte nicht nur um die Stimme gehen

Man könnte also sagen, das Problem der Show ist der etwas einseitige Blick der Zuschauer. Vielleicht sollte ProSieben bei der nächsten Staffel einfach einmal auf professionelle Sänger verzichten. Immerhin ist es doch viel interessanter zu sehen, wie eine "Tagesschachau"-Sprecherin auf der Bühne plötzlich zu einer spaßigen Entertainerin wird.

Wenn die Kandidaten nur nach ihrem Gesang beurteilt werden, dann bleibt "The Masked Singer" am Ende eben doch nur eine Casting-Show. Und das will diese Sendung doch überhaupt nicht sein. Dabei wagen sich immer mehr große Namen auf die Bühne, um dort für das Publikum zu performen. Dann wäre es doch schade, wenn das Konzept der Sendung am Ende wegen der Zuschauer scheiterte.