Dass der „ESC“ über die Grenzen Europas hinausgeht, wird durch Länder wie Israel oder Aserbaidschan bereits ersichtlich. In diesem Jahr soll erstmals Australien an dem Musikwettbewerb teilnehmen – eine einmalige Aktion des „Eurovision Song Contests“ in Wien. Doch auch ein anderes Land hat eine für den „ESC“ ungewöhnliche Lage und trat bisher nur einmal beim Liederwettbewerb an: Marokko.
Marokko ist das westlichste der fünf Maghreb-Länder. Die Straße von Gibraltar trennt den nordafrikanischen Staat von der europäischen Küste. Das Königreich Marokko ist der einzige afrikanische Staat, der jemals am „ESC“ teilnehmen sollte. Dabei erwies es sich nur als kurzweiliges Intermezzo. Ein einziges Mal trat Marokko zum musikalischen Kräftemessen an. Grund dafür: nicht etwa die geografische Lage des Landes, sondern politische Differenzen.
Mit einer Liebesbotschaft zum „ESC“
Im Gegensatz zu Marokko nimmt Israel regelmäßig beim „ESC“ teil. Eigentlich hatte Tunesien, das erste arabische Land beim „ESC“ sein sollen. Jedoch sagten diese ihre Teilnahme angeblich aufgrund der Teilnahme Israels ab. Als 1980 Israel sich aus dem Liederwettbewerb ausschloss, nutzte Marokko die Gunst der Stunde und trat als erstes afrikanisches Land an. Eine gute Gelegenheit dem europäischen Kontinent die arabische Musik näher zu bringen.
Im Jahr 1980 trat Marokko mit der Sängerin Samira an und erreichten mit „Bitakat hob“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Liebesbotschaft“, den 18. Platz und sieben Punkte, den damals vorletzten Rang. Für das Land eine Enttäuschung, jedoch fing für die junge Musikerin erst damit ihre Karriere so richtig an. Samira Bensaid startete nach der Niederlage in Den Haag von Null auf Hundert durch. Bis heute gilt sie als eine der erfolgreichsten Sängerinnen der arabischen Welt.