„Like a satellite“: als Lena ganz Europa den Kopf verdrehte

„ESC“-Rückblick

1982 hatte Nicole den Gesangswettbewerb für Deutschland entschieden als er noch „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ hieß. Seitdem warteten Fans hierzulande auf einen weiteren Erfolg. Dann kam 2010 Lena und überstrahlte alle anderen Teilnehmer.

Von der Castingshow auf die große Bühne: Lena Meyer-Landrut holte beim „ESC“ 2010 den ersten Platz mit „Satellite“.

Lena Johanna Therese Meyer-Landrut ist sicherlich nicht der beste Name, um eine internationale Karriere als Sängerin zu starten. Deshalb entschied sich die 1991 in Hannover geborene Musikerin ziemlich schnell, sich einfach Lena zu nennen. Und der Name prägte sich tatsächlich in Windeseile bei Medien und Fans in ganz Europa ein. Ende 2009 hatte sich die damalige Abiturientin bei Stefan Raabs „ESC“-Castingshow „Unser Star für Oslo“ beworben. Die Vorcastings überstand sie dank eines charmanten Auftritts in der Castingbox. In den acht Entscheidungsshows gehörte sie sofort zu den Favoriten der Jury und des Publikums.

Mit Indie-Pop ins Mainstream-Business

Bei „Unser Star für Oslo“ zeigte sich Lena schlagfertig und mit einem ganz eigenen Gesangsstil. Auch ihre ungewöhnliche Aussprache englischer Liedtexte entwickelte sich schnell zu ihrem Markenzeichen. Und mit noch einem weiteren Punkt konnte sie überraschen: der Songauswahl. Anders als häufig in Castingshows üblich, entschied sich die Sängerin hauptsächlich für Lieder aus ihrer persönlichen Musiksammlung. Dazu gehörten auch viele Indie-Popkünstler wie The Bird and the Bee, Paolo Nutini oder Kate Nash. Sie fiel aus dem üblichen Raster und das entdeckten Stefan Raab und die Zuschauer schnell als eine Stärke. In der letzten Entscheidungsshow wählten die Zuschauer Lena zum „ESC“ und entschieden außerdem, dass sie Deutschland mit dem Lied „Satellite“ vertreten sollte.

Das Video zu „Satellite“ musste in kürzester Zeit gedreht werden.
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Ein Megahit, der Sieg beim „ESC“ 2010 und ein Haufen Rekorde

Am Tag nach dem Sieg bei der Castingshow begann der steile Karriereaufstieg für Lena. Als erste Sängerin überhaupt stieg sie direkt mit drei Liedern in die Top Five der deutschen Single-Charts ein. In Deutschland landete sie direkt auf Platz eins. Der Hype um Lena erreichte unbekannte Ausmaße. In der Woche vor dem „ESC“ präsentierte sie sich den internationalen Medien als fröhliche, freche Teilnehmerin und stieg zur Geheimfavoriten auf. Dem Druck hielt sie Stand. Auf dem Startplatz 22 lieferte sie einen perfekten Auftritt ab und eroberte mit ihrem Ohrwurm „Satellite“ auch die Zuschauer in den anderen Teilnehmerländern. 246 Punkte bekam sie am Ende und siegte mit einem Vorsprung von 76 Punkten vor dem Beitrag aus der Türkei. In Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und der Schweiz eroberte sie nun ebenfalls die Spitzenposition in den Charts. Und in Österreich erreichte sie immerhin den zweiten Platz. Bei ihrer Heimkehr nach Hannover empfingen sie die Bürger und der damalige Ministerpräsident wie sonst nur Fußball-Weltmeister. Auf einer großen Siegerpressekonferenz feierte sie ausgelassen den Titel beim „ESC“.

Der Versuch des wiederholten Erfolges

Was 2010 herausragend funktioniert hatte, musste auch noch 2011 gut genug sein. So ähnlich dachte Stefan Raab als er vorschlug, die Titelverteidigerin noch einmal antreten zu lassen. Statt neue Kandidaten zu casten, suchte der Entertainer in der Sendung „Unser Song für Deutschland“ nun einfach das passende Lied für die Sängerin. Die Zuschauer entschieden und Lena trat in Düsseldorf mit „Taken by a Stranger“ an. Es gelang ihr ein fehlerfreier Auftritt. Doch die Performance hatte nicht dieselbe Unbekümmertheit des Vorjahres, das Lied nicht die Strahlkraft von „Satellite“. Und so reichte es nur zu Platz zehn in der Gesamtwertung. Den Erfolg von Oslo konnte ihr aber keiner mehr nehmen. Bis heute blieb sie eine von nur zwei deutschen Siegerinnen seit der Erstausgabe des Wettbewerbs im Jahr 1956.

Mit „Taken by a Stranger“ konnte sie ihren Erfolg nicht wiederholen.
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