Florian Silbereisens „Alle singen Kaiser“: Die Highlights – und was fehlte

TV-Besprechung

Florian Silbereisens Tribute-Show „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“ war einen große Party mit vielen Stars, bei welcher der eigentliche Anlass, die Ehrung von Roland Kaiser, manchmal aus dem Blick geriet.

Florian Silbereisen und Roland Kaiser

Alle waren sie zu Florian Silbereisen nach Leipzig gekommen, Andrea Berg, Semino Rossi, Michelle, Bonnie Tyler, Ben Zucker sowie natürlich Roland Kaiser. Und obwohl der Starauflauf bei „Alle singen Kaiser“ wieder üppig war, schien etwas in der Show zu fehlen. Bei einer Tribute-Show steht ein Star, sein Leben und seine Lieder, die von Wegbegleitern neu interpretiert werden, im Mittelpunkt. Irgendwie so etwas hatten sich viele Zuschauer auch von „Alle singen Kaiser – Das große Schlagerfest“ erhofft. Bemerkbar machte sich das an der Kritik, dass mit G. G. Anderson einer der wichtigsten Songschreiber für Roland Kaiser nicht in die Show eingeladen wurde. Michael Jürgens, Produzent der Sendung, erklärte darauf gegenüber „Bild“: „In der Show überraschen wir Roland Kaiser mit neuen, besonderen Versionen seiner größten Hits – nicht mit früheren Weggefährten.“ Damit ist „Alle singen Kaiser“ keine Tribute-Show, sondern eher eine Variante des Konzepts der VOX-Musikshow „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Vielleicht trug dieses Missverständnis über das Konzept der Show auch zu der nicht allzu hohen Quote von laut „quotenmeter.de“ 4,3 Millionen Zuschauern bei (Marktanteil 15,8 %, 7 % bei den 14- bis 49-Jährigen). Da ist man bei Silbereisen-Shows eigentlich etwas mehr gewöhnt.

Wo war Roland Kaiser?

Doch das war nicht die einzige Irritation des Abends. Wo war Roland Kaiser? Drei Stunden lang sah man von dem Ehrengast des Abends nur ein paar lieblose Video-Einspielungen. Gerne hätte man als Zuschauer auch einmal gesehen, ob dem 66-Jährigen denn die Versionen seiner Kolleginnen und Kollegen gefallen haben – oder auch nicht. Doch Roland Kaiser kam erst am Ende der Show auf die Bühne. Amüsant wäre ein TV-Thron gewesen, von dem Roland Kaiser wahrlich kaiserartig die Neuinterpretationen in Empfang hätte nehmen können. Doch den gab es nicht. So war der Kaiser fast während der ganzen Show abwesend. Immerhin hatten die Gäste so Zeit ihre eigenen neuen Songs unterzubringen: Der Abend hätte auch heißen können „Alle singen zu 50 % Kaiser“ – und zu 50 % ihre eigenen Lieder.

Highlights bei „Alle singen Kaiser“

Natürlich gab es bei „Alle singen Kaiser“ auch zahlreiche Highlights. Die Show zu Ehren von Roland Kaiser mit einem Song von Udo Jürgens zu eröffnen, nämlich „Mit 66 Jahren“, ist ein gelungener Witz. Wir hoffen jedenfalls, dass dies als Witz gemeint war. Der Start mit einer Blasmusi-Version von „Ich glaub es geht schon wieder los“ von Voxxclub im bunten Bällebad mag vielleicht einige zartbesaitete Zuschauer verscheucht haben, aber mit der darauf folgenden Version Oli P.s von „Lieb mich ein letztes Mal“ erreichte die Show ihren ersten Höhepunkt. So kann es klingen, wenn klassischer Schlager mit modernen Elementen in die neue Zeit übertragen wird. Weitere Höhepunkte der Show war die ausgeflippte Version des von Roland Kaiser nicht gerade überschwänglich geliebten „Sieben Fässer Wein“ von Florian Silbereisen, Voxxclub, Francine Jordi, Bernhard Brink und Ross Antony, die Party-Version von „Schachmatt“ von den Draufgängern und natürlich das Schluss-Duett von Andrea Berg und Roland Kaiser mit „Dich zu lieben“. Als Fazit kann man festhalten: Ein kurzweiliger Abend mit interessanten Neuinterpretationen von Kaiser-Hits, dem ein bisschen mehr vom Menschen Roland Kaiser gut getan hätte.

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