Diese Musiker treten das „ESC“-Erbe an

„ESC“-Vorentscheid 2016: Kandidaten für Deutschland

„ESC“-Vorentscheid

Erfüllt sich diesmal der Wunsch des Publikums? Wie im letzten Jahr stellen sich Musiker dem großen Zuschauervotum des „ESC“-Vorentscheids. Doch scheint der Wettbewerb unter keinem guten Stern zu stehen…

ESC 2016 Vorentscheid Deutschland
Am 25. Februar wird es spannend!

Die Frage, wer für Deutschland zum „ESC“ fährt, scheint nach dem Rückzug von Stefan Raab zunehmend komplizierter zu werden. Im letzten Jahr lehnte Andreas Kümmert dankend ab und überreichte Ann Sophie seine Siegertrophäe. Sollte vielleicht in diesem Jahr Deutschland daher gar nicht erst gefragt werden? Als die alleinige NDR-Entscheidung, Xavier Naidoo zu schicken, auf einen Gegentornado traf, sollte es aber doch wieder eine Volksabstimmung geben.

Die Vertreter dieses Vorentscheids unter Gewitterwolken stehen seit wenigen Wochen fest – und es gibt nicht nur Schönwettermusik. Diese Beiträge sind am 25. Februar ab 20:15 Uhr in der ARD auf der Bühne zu sehen:

  • Alex Diehl mit „Nur ein Lied“

Mehr als sieben Millionen Menschen erreichte Alex Diehl bereits mit seinem YouTube-Hit „Nur ein Lied“. Der Deutsch-Pop-Musiker schrieb eine Hymne gegen den Terror – zum Anlass der Anschläge von Paris am 13. November 2015. Den Friedensgedanken auch zum „ESC“ zu tragen, findet der Künstler mit der gefühlvollen Stimme wichtig: „Ich würde mich freuen, für Deutschland nach Stockholm zu fahren mit der Botschaft: ‚Wir sind Europäer, ein Teil dieser Welt und wir sind gegen Hass und Krieg!‘“

  • Avantasia mit „Mystery Of A Blood Red Rose“

Mit Avantasia wird es in diesem Jahr beim Vorentscheid episch. Tobias Sammet, der Kopf des Projekts, bezeichnet den eigenen Stil als „Bombast-Rock“. Bombastisch klingt „Mystery of A Blood Red Rose“ allerdings: Der Song endet in einem Inferno, wie Fans von Classic Rock es lieben. Mit einem langen widerhallenden Schrei. Tobias Sammet erhofft sich: „Der ‚ESC‘ bietet uns eine Chance, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass es diese in einigen Kreisen tot geglaubte Musikrichtung auch in Deutschland tatsächlich noch gibt.“

  • Ella Endlich mit „Adrenalin“

Schon als Kind stand Ella Endlich auf der Bühne – damals noch mit dem Künstlernamen Junia. Heute ist die 31-Jährige Musicaldarstellerin und Schlagersängerin. Diese Verbindung spiegelt sich vor allem in ihrem größten Charterfolg „Küss mich, Halt mich, Lieb mich“ wider, der der Titelsong von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist. Für sie bedeutet die Teilnahme am „ESC“-Vorentscheid „Pures Adrenalin“. Zumindest mit „Adrenalin“ wird sie in jedem Fall auf der Bühne stehen, denn so heißt auch ihr Song.

  • Gregorian mit „Masters Of Chant“

Mit ihrer Mischung aus Pop-Musik und gregorianischen Chorelementen sorgten Gregorian bereits weltweit für Aufsehen. In 24 Ländern gab es bereits Edelmetall-Ehrungen für das Projekt von Musikproduzent Frank Peterson. Im Februar soll es sogar auf Welttournee gehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Frank Peterson monumentale Worte für die Teilnahme an „Unser Lied für Stockholm“ findet: „Gregorian ist global zu Hause und mit ‚Masters of Chant‘ ein Kandidat für Stockholm.“

  • Jamie-Lee Kriewitz mit „Ghost“

Hoffentlich hängt Jamie-Lee Kriewitz nicht der Geist von Andreas Kümmert nach. Wie der Vorentscheid-Gewinner des Vorjahres startete sie ihre Karriere nämlich bei „The Voice of Germany“. Erst 2015 holte die Schülerin sich in der Musiksendung den Sieg – mit dem selbst geschriebenen Song „Ghost“! Mit selbigen wird die 17-Jährige antreten: „Für mich persönlich wäre das eine krasse Erfahrung, an die ich vor einem Jahr nicht mal im Traum gedacht hätte!“

  • Joco mit „Full Moon“

Josepha und Cosima macht Joco. Die Schwestern haben sich leichten Indie-Electro-Pop auf die Fahnen geschrieben. Die Newcomer veröffentlichten 2014 ihr Debütalbum „Horizon“, aufgenommen in den legendären Londoner Abbey Road Studios. Bisher sind sie musikalisch eher in kleinen Clubs zu Hause, kein Wunder, dass die Euphorie bei dem Duo unermesslich ist: „Wir lieben es, die eigene Musik mit den Leuten zu teilen und wir können es kaum erwarten, unseren neuen Song ‚Full Moon‘ vor diesem großen Publikum zu spielen.“

  • Keøma mit „Protected“

Reduziert, dennoch spannend und etwas aufwühlend, ist der Titel des Duos Keøma. Für das Projekt fanden sich vor vier Jahren die Folk-Musikerin Kat und der Rock-Künstler Chris zusammen. Der gemeinsame Song „Protected“ bewegt sich jedoch in keine der beiden vorgewiesenen Richtungen. Den ruhigen, aber lauernden Synthesizer-Klang nennen sie „Night Drive Pop“. Vor wenigen Wochen erschien das Debütalbum der Gruppe unter dem Titel „Keøma“: „Wir machen den Sound für ein weltoffenes und modernes Deutschland.“

  • Laura Pinski mit „Under The Sun We Are One“

Dieser Beitrag beweist: Der „ESC“ verbindet Generationen. Die 19-jährige Laura Pinski tritt beim Entscheidungsabend mit einem Titel von „ESC“-Ikone Ralph Siegel an. Es soll seine letzte Teilnahme sein. Zu hören gab es die Stimme der Jungmusikerin bereits beim „Supertalent“, wo sie 2012 den zweiten Platz holte. Ähnlich wie ihr Mentor scheint sie eine große Liebe zum „ESC“ in sich zu tragen: „Vielleicht wird ja mit ein bisschen Glück mein lang ersehnter Traum wahr, einmal Deutschland beim ‚Eurovision Song Contest‘ zu vertreten.“

  • Luxuslärm mit „Solange Liebe in mir wohnt“

Beim „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab konnte die Deutsch-Pop-Band Luxuslärm bereits den vierten Platz erkämpfen. Beim „ESC“ ist es jedoch der erste Anlauf der Gruppe. „Liebe fragt nicht, wo du herkommst, oder fragt nicht, wer du bist!“, ist eine der zentralen Zeilen ihrer Nummer, die sich für Nächstenliebe und Lebensmut zugleich ausbricht. „Vorfreude pur. Es wäre eine Ehre, wenn die Zuschauer uns wählen und wir in Stockholm für Deutschland antreten dürften.“

  • Woods of Birnam mit „Lift Me Up (From The Underground)“

Befreiend, aktivierend und auflebend ist der Klang von Woods of Birnam. Diesen Klang entdeckte so mancher vielleicht bei Polarkreis 18 – und das wäre nicht verwunderlich. Bei Woods of Birnam handelt es sich um ein Musikprojekt des Schauspielers Christian Friedel und Musikern von Polarkreis 18. Die Combo lieferte bereits den Titeltrack zum Schweiger-Film „Honig im Kopf“. „Die Möglichkeit, für uns als Dresdner Band ein anderes, positives und vor allem tolerantes und weltoffenes Zeichen in die Welt schicken zu dürfen, ehrt uns sehr!“

Unter diesen zehn Kandidaten wird es sich am 25. Februar entscheiden! Wie im letzten Jahr bestimmt das Zuschauer-Votum über Sieg und Niederlage. Und vielleicht wird sich in diesem Jahr sogar der Wunsch des Publikums bewahrheiten…

Melanie Gladbach
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