Am Wochenende lief die von vielen Schlager-Fans heiß erwartete neue Show von Florian Silbereisen „Willkommen im SchlagerXirkus“. In der Manege wurde in der Show „geprüft“, ob DSDS-Sieger Ramon Roselly („Eine Nacht“) in die Schlager-Familie aufgenommen wird.
Natürlich hat er bestanden. Wer schon einmal hinter die Kulissen einer Show in den Backstage-Bereich gesehen hat, weiß aber auch, es gibt keine glückliche „Schlager-Familie“, eher eine Schlager-Firma, wo jeder professionell seinen Job abliefert. Nur frühere „After-Show-Partys“ der Feste-Shows erinnerten an ein Familientreffen, bei denen dann der Schlagerclan-Chef höchst persönlich weit nach Mitternacht offiziell das Büffet eröffnete…
Schlagerfamilie ist eine Schlagerfirma
Ramon Roselly wird also der nächste Silbereisen- Protegé, der durch den Silbereisen-Effekt in vielen nächsten TV-Shows gefördert wird. Das ist nicht neu, zahlreiche Stars durften auf diesen Effekt setzen und ihre Schlager-Karriere beschleunigen. Ross Antony gehörte dazu, wie Giovanni Zarrella, Ben Zucker, Oli P. oder Eloy de Jong.
Mit der Boygroup KLUBBB 3 brachte Florian Silbereisen die deutsche Karriere von Christoff und Jan Smit in Schwung, deren Solokarrieren bei uns vorher nicht so richtig zünden wollten. Christoff veröffentlichte 2012 das Album „Feuerwerk“ und sang damals schon ein Duett mit Florian Silbereisen „Viel schöner kann es gar nicht sein“. Und der in den Niederlanden gefeierte Superstar Jan Smit lieferte bei Ariola 2013 mit „Ich bin da“, ein in der Schlager-Branche vielbeachtetes, bei den Profis im Kölner Tinseltownstudio produziertes Album ab.
Karriereschub für Christoff und Jan Smit
Der Silbereisen-Effekt „Schlagerspace X“ half auch schon beim großen Comeback von Marianne Rosenberg und der Schlagerneuausrichtung von Thomas Anders. Aber auch Stars wie Michelle und Nino de Angelo wurden immer wieder aufwendig neu inszeniert. Bis sie sich durch das Privatleben oder einer durchzechten Nacht und „häuslicher Gewalt“ mit Lebensgefährtin Larissa auf Mallorca nach „Schlager am Meer“ selbst ins Schlager-TV-Aus geschossen haben.
Florian Silbereisen, der viele Jahre nur auf seine Vokuhila-Frisur und das bunte Brokatsakko in den Feste-Shows reduziert wurde, hat sich inzwischen zum Show-Titan entwickelt. Die deutsche Schlager-Elite trifft sich seit Jahren in den zahlreichen Shows beim MDR oder vor einem Millionenpublikum in der ARD. Im ZDF steuert er den alten Dampfer „Traumschiff“ als fünfter Kapitän Max Parger in neue Quoten-Höhen und als Hilfs-Juror geht er in Corona-Zeiten zu „DSDS“ bei RTL und dem Unterhaltungsdespoten Dieter Bohlen. („Scheck statt Schock“, Stern)
Egal, dort tauschten ja auch schon Günther Jauch und Show-Diono Thomas Gottschalk ihre Würde gegen den Wendler…
Nein, die Silbereisen- Kritiker haben noch nicht aufgegeben und so wird auch das neue SchlagerXirkus-TV-Format in den sozialen Medien wieder von Fans und der selbsternannten „Schlager-Polizei“ heiß diskutiert. Natürlich auf Facebook. Twitter bleibt in Deutschland die ewige Politiker, Bänker und Virologen-Plattform.
Silbereisen macht Stars
Die TV-Quoten waren keine Sensation aber völlig OK. Über 1,4 Millionen bundesweit und im MDR-Gebiet 470.000 Zuschauer. Der Marktanteil mit 12,7 % lag dort beim Tagesdurchschnitt. Einen Tag später sahen beispielsweise Andy Borg mit seinem „Schlagerspaß“ zur besten Sendezeit beim SWR 523.000 Zuschauer und bundesweit sogar 1,46 Millionen…
„Florian Silbereisen macht Stars“. Stimmt nicht ganz, denn die Schlagerkünstler müssen auch schon Talent, Stimme und Alleinstellungsmerkmale mitbringen. Denn nicht alle Newcomer haben bisher vom Silbereisen-Effekt profitieren können. Aber das ist eine andere Geschichte…